Definition
Epik ist neben Lyrik und Dramatik eine der drei großen Gattungen der Literatur. Der Begriff Epik stammt vom griechischen Wort
epikos ab, was so viel bedeutet, wie zum Epos gehörend bzw. erzählend. Hierbei wird der Zusammenhang zu dem historischen Ursprung, dem Epos, deutlich. „Epik“ ist ein Sammelbegriff für
erzählende Literatur, in der als vergangen angenommene Geschehnisse in Prosa- oder Versform festgehalten werden.
Formen
In der Epik wird in Groß- und Kleinformen unterschieden.
Großformen:
- Dazu gehören: Epos, Saga, Roman, Autobiografie und Biografie
- Es gibt Vordergrund- und Hintergrundhandlungen
- Mehrere Handlungsstränge oder selbständige Episoden greifen ineinander
- Es gibt viele verschiedene Figuren innerhalb der Handlung
Kleinformen:
- Dazu gehören: Novelle, Erzählung, Kurzgeschichte, Fabel, Parabel, Essay, Anekdote, Verserzählung
- Es gibt nur einen Handlungsstrang und wenige Figuren
Erzählperspektiven
In der Epik werden verschiedene Erzählperspektiven definiert, die sich durch die
Rolle des Erzählers in der Handlung unterscheiden. Allerdings muss eine Perspektive nicht die ganze Erzählung über beibehalten, sondern kann auch gewechselt werden.
Auktorialer Erzähler |
Personaler Erzähler |
Ich-Erzähler |
Allwissender Erzähler, der nicht am Geschehen teilnimmt
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Erzähler, der durch die Augen einer oder mehrerer Figuren das Geschehen beschreibt und reflektiert
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Erzählerfigur, die selbst am Geschehen teilnimmt
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Er- oder Sie-Form |
Er- oder Sie-Form |
Ich-Form |
Die Außenperspektive überwiegt.
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Die Innenperspektive überwiegt.
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Der Erzähler vereint erzählendes und erlebendes Ich.
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Auktorialer Erzähler |
Allwissender Erzähler, der nicht am Geschehen teilnimmt
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Er- oder Sie-Form |
Die Außenperspektive überwiegt.
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Personaler Erzähler |
Erzähler, der durch die Augen einer oder mehrerer Figuren das Geschehen beschreibt und reflektiert
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Er- oder Sie-Form |
Die Innenperspektive überwiegt.
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Ich-Erzähler |
Erzählerfigur, die selbst am Geschehen teilnimmt
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Ich-Form |
Der Erzähler vereint erzählendes und erlebendes Ich.
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Erzähltechniken
Die Handlung kann in epischen Texten auf unterschiedliche Arten vom Erzähler dargeboten werden. Grob unterscheidet man die Techniken dabei in Erzählerbericht und Figurenrede.
Erzählerbericht:
- Textelemente, die dem Erzähler direkt zugeordnet werden können
- Der Erzähler berichtet über die Handlung, beschreibt oder kommentiert das Geschehen
Figurenrede:
- Das Geschehen wird durch Äußerungen oder Gedanken von Figuren vermittelt
- Direkte Rede
- Indirekte Rede
- Erlebte Rede
- Innerer Monolog
- Bewusstseinsstrom
Zeitstruktur des Erzähltextes
In der Epik kann man von einer
doppelten Zeit des Erzählten sprechen und in Erzählzeit und erzählte Zeit differenzieren.
Die
Erzählzeit bezeichnet die Zeit, die beim
Erzählen bzw. Lesen der Handlung vergeht. Die
erzählte Zeit dagegen ist die Zeit, die in der Geschichte selbst vergeht und damit die Zeit,
über die sich die Handlung erstreckt.
Erzähltempo
Basierend auf die Unterteilung in Erzählzeit und erzählte Zeit kann das Tempo der Erzählung variieren und in folgende Formen eingeteilt werden:
Zeitdehnendes Erzählen: Die Erzählzeit ist länger als die erzählte Zeit.
Zeitdeckendes Erzählen: Die Erzählzeit und erzählte Zeit sind gleich lang (Dialoge, erlebte Rede, innerer Monolog).
Zeitraffendes Erzählen: Die Erzählzeit ist kürzer als die erzählte Zeit.
Rückwendungen: Unterbrechung, um Geschehnisse nachzutragen, die früher passiert sind bzw. Informationen an passender Stelle nachzureichen.
Vorausdeutungen: Unterbrechung, um Geschehnisse vorwegzunehmen.
Das zeitdehnende, zeitdeckende und zeitraffende Erzählen gliedert den Erzähltext in verschiedene Abschnitte, stört aber die Chronologie des Textes nicht. Im Gegensatz dazu unterbrechen Rückwendungen und Vorausdeutungen die Chronologie des Erzählten.