Textgebundene Erörterung
Was ist textgebundenes Erörtern überhaupt?
Eine textgebundenen Erörterung ist, wie ihr Name schon verrät, an einen bestimmten Text oder an bestimmte Texte gebunden und setzt sich mit dem Textinhalt kritisch auseinander. Dabei können ein pragmatischer Text (z. B. Essay, Zeitungsartikel) oder ein literarischer Text (Ausschnitt aus einem Werk, Gedicht) Vorlage sein. Zunächst müssen der Standpunkt und die Argumente des Autors analysiert werden, anschließend soll man sich selbst damit auseinandersetzen. Der Inhalt des vorliegenden Textes gibt also den Rahmen für das Thema, das erörtert werden soll. Die Gewichtung der Teilaufgaben (erster Teil: Analyse und zweiter Teil: Erörterung) kann je nach Umfang des gegebenen Textes und des Themas unterschiedlich sein. Die textgebundene Erörterung befasst sich in erster Linie mit den Grundaussagen und den Argumenten eines Autors, die schließlich bewertet, kommentiert und erörtert werden sollen.Wie kann eine textgebundene Erörterung aussehen?
Welche Form der Text hat, den man vorgelegt bekommt und welches Thema er vorgibt, kann sehr unterschiedlich sein. Die Textsorte kann z.B. ein Essay, eine Kolumne oder ein Auszug aus einem größeren Werk sein. Ebenso können die Themen nicht sonderlich eingegrenzt werden; sie können von der Schuluniformdebatte bis zu den Chancen der Medien für die Gesellschaft oder dem Literatur- bzw. Kunstverständnis reichen - je nachdem, was in der Textvorlage diskutiert wird. Inhaltlich kann man sich also nicht speziell auf die textgebundene Erörterung vorbereiten.Allerdings gibt es Regeln zu Aufbau, Inhalt und Sprachstil einer Erörterung. Wenn du diese Regeln lernst und beim Verfassen deiner Erörterung methodisch vorgehst, bist du auf deine Klassenarbeit schon gut vorbereitet.
Ein formal einwandfreier Aufbau, eine angemessene Ausdrucksweise sowie eine gute Argumentation sind Merkmale einer exzellenten Erörterung - und diese Merkmale einer guten Erörterung sind lernbar.
Wenn du noch einmal genau nachlesen möchtest, wie man beim Verfassen einer Erörterung am besten vorgeht, kannst du das in unserem Skript Erörterung - Vorgehen nachlesen. Inhaltlich kann es auch nützlich sein, sich im Vorfeld mit Hilfe von Zeitungen oder Nachrichtensendungen auf dem Laufenden zu halten. Wenn du das Thema wählst, ist es auf jeden Fall von Vorteil, wenn du schon einiges darüber weißt.
Worauf muss ich beim Schreiben achten?
Allgemeine Hilfestellungen zum Schreiben einer Erörterung kannst du im Skript Erörterung - Vorgehen nachschauen. Dort erklären wir dir z. B., wie deine Argumentationsstruktur aussehen kann und wie du ein einzelnes Argument richtig aufbaust. Diese Tipps gelten auch für die textgebundene Erörterung.Im Folgenden wird mit der pragmatischen Erörterung ein Fall der textgebundenen Erörterung behandelt.
Textanalyse
Damit man die Grundaussagen des Autors bewerten und erörtern kann, muss im ersten Schritt eine umfassende Textanalyse erfolgen, in der man sich die Auffassung des Autors und seine Gedankengänge klar macht. Hierbei ist es wichtig, den gegebenen Text sehr sorgfältig durchzulesen, durchzudenken und den Kern zu erfassen. Markierungen mit verschiedenen Farben und Randnotizen sind hier gefragt, damit die Struktur des Textes sichtbar wird und er im Anschluss richtig analysiert und auseinandergenommen werden kann.Untersucht werden sollten zunächst die
- Textart (Um was für einen Text handelt es sich?)
- inhaltliche Struktur des Textes (Wie ist der Text aufgebaut?)
- Wirkung des Textes (Was löst der Text bei mir aus? Will er provozieren, unterhalten...?)
- Rhetorik des Autors (Wie formuliert der Autor seinen Text? Welche rhetorischen Mittel werden verwendet?)
Der erste Teil deines Aufsatzes beinhaltet dann die ausformulierte Textanalyse, die dem Leser Aufbau und Inhalt des vorliegenden Textes ausführlich erklärt. Bei der Textwiedergabe solltest du darauf achten, dass du den Konjunktiv verwendest.
Erörterung
Wenn klar ist, was der Autor in seinem Text anspricht, und du die Aussagen verstanden und dem Leser erklärt hast, kannst du mit der eigentlichen Erörterung beginnen. Jetzt werden die Aussagen des Autors weiterverarbeitet, indem sie sachlich bewertet und anschließend kommentiert werden. Dabei musst du dich fragen, in welchen Punkten du dem Autor zustimmen kannst und wo sich eure Meinungen trennen. Außerdem sollte untersucht werden, welche Gesichtspunkte der Autor nicht berücksichtigt hat. Hier ist wieder die Arbeit mit einem Konzeptblatt ratsam, an dem man sich orientieren kann.In diesem zweiten Teil des Aufsatzes müssen also der Text und die Argumente des Autors kritisch bewertet, erörtert und kommentiert werden. Bei dieser Aufgabe ist es auch wieder wichtig, die eigene Meinung nur dann einzubringen, wenn sie ausdrücklich gefragt ist. Eine textgebundene Erörterung und Bewertung der Argumente sollte möglichst objektiv geschrieben werden und sich mit allen Aspekten der Textvorlage auseinandersetzen.
Damit die Erörterung tatsächlich textgebunden bleibt, solltest du außerdem darauf achten, nie den Bezug zu den Aussagen des Autors und seinen Argumenten zu verlieren. Das machst du am besten, indem du in Form von Zitaten auf die Argumente des Autors verweist, die du gerade kommentierst. So wird deine Erörterung strukturiert, eindeutig und klar verständlich. Zitate kennzeichnest du mit Anführungszeichen, wobei du am Satzende entsprechende Textstelle nennst: „Zitat“ (S. 1, Z. 1). Wenn du dich auf eine Textstelle beziehst, aber nicht wörtlich zitierst, ist ein Beleg notwendig. Diesen bringst du ebenfalls am Satzende: Satz (vgl. S. 2, Z. 2).