Zentrale Klausur am Ende der Einführungsphase
Analysiere den Romananfang nach vorgebenen Aspekten.
Tipp
Analysieren bedeutet, dass du Merkmale des Textes nach vorgegebenen Aspekten
untersuchst und
erschließt und dann zusammenhängend
darstellst.
Lies dir den Text dafür mehrmals
in Ruhe durch und mach dir die Aufgabenstellung deutlich.
Makiere während dem Lesen Informationen, die für die Analyse wichtig sind oder mache dir
Randnotizen.
Achte darauf, dass sich in deiner ausformulierten Analyse ein
roter Faden durchzieht, während du die verschiedenen Aspekte einarbeitest.
Am Ende sollst du den Textauszug
zusammenfassend deuten. Das bedeutet, dass du den
Sinn des Textes verstehen und erklären sollst.
Tipp
Analysieren bedeutet, dass du Merkmale des Textes nach vorgegebenen Aspekten
untersuchst und
erschließt und dann zusammenhängend
darstellst.
Lies dir den Text dafür mehrmals
in Ruhe durch und mach dir die Aufgabenstellung deutlich.
Makiere während dem Lesen Informationen, die für die Analyse wichtig sind oder mache dir
Randnotizen.
Achte darauf, dass sich in deiner ausformulierten Analyse ein
roter Faden durchzieht, während du die verschiedenen Aspekte einarbeitest.
Am Ende sollst du den Textauszug
zusammenfassend deuten. Das bedeutet, dass du den
Sinn des Textes verstehen und erklären sollst.
Das Thema des Romananfangs aus „F“ von Daniel Kehlmann ist die Daseinsspaltung Martins, zu einem sterbenden und einem überlebenden Zwilling, nachdem er bei einem Ausflug beinahe ums Leben gekommen wäre.
Der Text wird Jahre später nacherzählt und beginnt mit der Hinfahrt zu einem Hypnotiseur mit seinen Söhnen. Mit seinen beiden jüngeren Söhnen, die Zwillinge sind, unterhält er sich bereits im Auto. Sie holen seinen dritten Sohn, der aus einer vorherigen Beziehung stammt, ab. Dieser wartet schon ungeduldig an dem Fenster und rennt auf die Straße, nachdem er das Auto seines Vaters hupen hört. Doch er bemerkt dabei ein heranrasendes Auto nicht, welches ihn beinahe erwischt. Er schafft es noch rechtzeitig in das Auto des Vaters zu springen, doch er ist schokiert und sieht seine Person zweigeteilt. Er fühlt sich plötzlich so, als hätte auch er einen Zwilling, einen, der gerade auf der Straße gestorben ist. Sein Vater und einer der Zwillinge kommentieren kurz das Geschehene.
Nachdem er sich beruhigt hat, unterhält er sich mit seinem Vater über die Schule, der ihn dann aber unterbricht.
Der Auszug endet damit, dass Martin in den Rückspiegel des Autos schaut und die Zwillinge betrachtet. Er überlegt, dass die beiden sich wohl bald gleich kleiden werden bis sie sich selbst nicht mehr unterscheiden können. Dann werden auch sie das Gefühl bekommen, sich einmal verloren zu haben, so wie Martin den Gedanken nicht mehr loswird, dass er an diesem Nachmittag eigentlich gestorben war.
Arthur ist der Vater von drei Söhnen. Er ist mit einer Augenärztin verheiratet, von der er finanziell abhängig zu sein scheint und mit der er die Zwillinge Eric und Iwan bekommen hat. Aus einer vorherigen Beziehung ist sein Sohn Martin entstanden. Arthur verlies Martins Mutter vor einiger Zeit und verschwand schnell aus deren Leben. Martins Mutter beschäftigt es sehr, dass er ohne sie zurecht kam, weswegen sie auch den Kontakt zu ihm meidet.
Arthur hat zwar eine Beziehung zu Martin, scheint allerdings weniger an seinem Leben interessiert zu sein. Auch die Beziehung zwischen den Zwillingen und Martin ist eher oberflächlich, denn Martin kann die beiden nicht wirklich auseinanderhalten. Für ihn sind sie eine Person mit zwei identischen Körpern. So fühlt auch er sich nach dem Unfall wie eine Person in zwei Körpern: ein Zwilling liegt leblos auf dem Asphalt, die andere hat überlebt und sitzt im Auto.
Auch das Erzählverhalten ändert sich durch das Erscheinen von „Martins Zwilling“. Bevor Martin in der Geschichte auftaucht ist der Erzähler allwissend und auktorial. Er weiß alles über die Personen und deren Beziehungen. Doch sobald Martin in der Handlung auftaucht und der Unfall sich ereignet, hat man das Gefühl, dass das Erzählverhalten sich ändert und in ein personales Erzählverhalten wechselt. Plötzlich wird alles nur noch aus der Perspektive von Martin erzählt, auch wenn der Erzähler allwissend bleibt. Er schlüpft in Martins Rolle und schildert dessen Eindrücke im Geschehen. Die Perspektive wechselt von der Außenperspetive in die Innenperspektive, wobei sie eigentlich nur Gefühle von Martin offenbaren. Wie sich die anderen Personen nach dem Ereignis fühlen, wird nicht beschrieben.
Der Zeitraum der Geschichte (erzählte Zeit) erstreckt sich über einen Nachmittag, der allerdings nach vielen Jahren nacherzählt wird, nachdem auch die Zwillinge schon erwachsen sind. Da die Erzählzeit, also die Zeit, die benötigt wird, um die Geschichte zu erzählen oder zu lesen, kürzer ist, als die erzählte Zeit, kann man von einer Zeitraffung sprechen. Auch Rede- und Gedankenanteil spiegelt diese Zeitraffung wieder. Es wird nur wenig wörtliche Rede zwischen Arthur und seinen Söhnen verwendet, jedoch sehr viele Gedanken von Martin preisgegeben. Das deutet darauf hin, dass die Geschichte nach Jahren nacherzählt wird und deswegen die wörtliche Rede weniger in Erinnerung geblieben ist, als die Gedanken. Martins Gedanken werden hauptsächlich indirekt vom Erzähler wiedergegeben. Diese erzählerischen Gestaltungsmittel haben die Funktion, den Leser ganz nah ans Geschehen heranzuführen und sich hauptsächlich in die Rolle von Martin versetzen zu können. Auch sprachlich gesehen wirkt die Geschichte fesselnd, und hat die Funktion, den Leser das Geschehen miterleben zu lassen. Zum einen wird das durch den Gebrauch von vielen Adjektiven, die die Handlung ausschmücken, erreicht, zum anderen auch durch den Gebrauch von Umgangssprache.
Aber auch weitere stilistische Mittel werden verwendet, um den Leser zu fesseln. Hervoerzuheben ist die Symbolik des Zwillings, welche zum einen zwei sich ähnlich sehende Personen meint, zum anderen das Schicksal von Martin, welches auch anders hätte aussehen können. Interessant sind auch die vielen Anaphern (Z. 14 f., Z. 16, Z. 16 f.), die bei der Wartesituation von Martin verwendet werden. Dadruch wird seine Ungeduld verdeutlicht und der Leser ist näher am Geschehen dran.
Hyperbeln und Vergleiche verdeutlichen die Gefühlslage Martins nach dem entkommenen Unglück („sein Herz [setzte] einen Augeblick aus“ (Z. 24 f.), „als hätte sein Dasein sich gespalten“ (Z. 33)). Auch die rhetorische Frage des Zwillings „Wie kann man so blöd sein?“ (Z. 32) zieht den Leser in die Handlung mitein. Allerdings ist der Autor auch darauf bedacht, durch leicht ironische Bemerkungen die Spannung etwas aufzulockern (vgl. Z. 49 f.)
Zusammengefasst kann man sagen, dass durch erzählerische und sprachliche Gestaltungsmittel der Leser neugierig wird, weiterzulesen. Die Erzählperspektive ändert sich und währenddessen werden auch vermehrt sprachliche Mittel verwendet.
Der Textauszug zeigt zum einen ganz deutlich, in welchen Beziehungen die Personen zueinander stehen. Es wird deutlich, dass Arthur mit seinen Zwillingssöhnen ein stabileres und intimeres Verhältnis hat, also zu Martin. Denn bevor Martin sich ins Auto setzt, unterhalten sich der
Vater und die Söhne noch über diverse Dinge. Mit Martin bespricht Arthur nur Oerflächliches und Martin antwortet schnell, weil er weiß, dass sein Vater gleich das Interesse verliert, was auch so kommt. Auch die angespannte Beziehung zu Arthurs Exfrau oder -freundin spiegelt noch einmal das oberflächliche Verhältnis zu seinem Sohn, das durch die Trennung entstanden ist.
Zudem wird deutlich, dass Martin seine Halbbrüder kaum kennt. Er kann sie kaum auseinander halten, weswegen er sie schon fast als eine zusammengehörende Person ansieht. Deshalb vergleicht er sein Erlebnis auch mit Zwillingen. Denn er sieht seine Person gespalten: einmal hat er überlebt und einmal ist er auf der Straße gestorben. Diesen Vergleich würde er nicht machen, wenn er seine Halbbrüder besser kennen und sie als Einzelpersonen ansehen würde. Aber er sieht sie als eine Person, die in zwei identische Körper aufgespalten ist.
Zum anderen wird ersichtlich, welche Intention der Erzähler beim Lesen hat. Er möchte eben genau diese Beziehung durch sprachliche und erzählerische Gestaltungsmittel verdeutlichen. Auf der einen Seite wird die Geschichte Jahre später erzählt, als alle Söhne schon erwachsen sind. Es hat den Anschein,
als hätten die Söhne später ein engeres Verhältnis und würden über Geschichten aus der Vergangenheit erzählen. Auf der anderen Seite zeigt der Textauszug nur die indirekte Gedankenrede von Martin, welche Gefühle Martin hat und wie er über seinen Vater und die Halbbrüder denkt. Der Leser kann sich dabei gut in Martin hineinversetzen, da sonst keine Gefühle über die Personen offenbart werden.
Wahrscheinlich kann Martin in diesem Alter nicht sehr viel mit seinen Halbbrüdern anfangen, was sich im Erwachsenenalter dann ändert.
Der Text spiegelt also sehr gut die Beziehungen der Einzelpersonen wider, welche durch die Zwillingssymbolik verdeutlicht wird.
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