Aufgabe 1 – Erörterung

Bearbeite eine der drei folgenden Aufgaben.

35 P

Thema

Von der Stadt ins Dorf

Leonie Sanke: Wie die Pandemie junge Menschen aufs Land zieht

Aufgabenstellung

Schreibe eine Erörterung zu der Frage „Ist es für junge Erwachsene vorteilhaft, in einem Dorf auf dem Land zu leben?“

Beachte dabei vor allem folgende Punkte:

Schreibe eine Einleitung, in der du Titel, Autor/-in und Thema des Textes nennst.
Entscheide dich, ob du für oder gegen das Leben in einem Dorf auf dem Land argumentieren möchtest.
Arbeite mindestens drei Argumente für deine gewählte Position heraus.
Äußere deine eigene Meinung zum Thema.

Du kannst dabei auch auf eigene Erfahrungen eingehen.

Der Text sollte ungefähr 150 Wörter umfassen, er kann jedoch auch länger sein.

Schreibe deinen Text in vollständigen Sätzen auf den gesonderten Papierbogen.

Gliedere deinen Text in Einleitung, Hauptteil und Schluss.

Achte auf korrekte Sprache und Rechtschreibung, beides wird bewertet.

Material

Wie die Pandemie junge Menschen aufs Land zieht

Leonie Sanke

Saskia hat getan, worüber viele, die in ihrer kleinen Wohnung in der Stadt sitzen, nur

reden: Die 24-Jährige ist aufs Land gezogen. Von Hamburg in ein Dorf im nordrhein-

westfälischen Kreis Kleve, nur 200 Menschen leben dort. Hinter dem Haus stehen zwei

Pferde im Garten, dahinter beginnt eine Obstwiese. Sonst: „Viel gar nichts.“ Als Saskia

im Frühjahr 2020 zum ersten Mal hierherkam, war ihr Gedanke: „Oh Gott, das ist hier

wirklich auf dem Land.“ Ihr zweiter: „Wunderschön!“ Irgendwann mal in einem großen

Haus auf dem Land zu leben, sei schon immer ihr Traum gewesen. Doch ihr Beruf hielt

sie in Hamburg, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie arbeitete am Hamburger Flughafen

im Einzelhandel. „Mehr Stadt und Menschen geht nicht“, sagt Saskia. Auf dem Balkon

ihrer ersten Wohnung baute sie ein Hochbeet auf – ein bisschen Landleben in der

Großstadt. Heute hat sie einen eigenen Gemüsegarten.

Nach einer aktuellen Umfrage der Zeitung ZEIT würde ein Drittel der Menschen in der

Großstadt am liebsten aus der Stadt in ein weniger dicht besiedeltes Gebiet ziehen. Sie

würden dafür auch auf die vielen Restaurants und Bars, Einkaufsmöglichkeiten an jeder

Ecke, öffentliche Verkehrsmittel und alles, was die Stadt sonst noch so attraktiv macht,

verzichten. Bei den meisten Stadtmenschen kommt dieser Wunsch vor allem daher,

dass die Mieten in Städten so viel teurer und die Wohnungen viel kleiner als auf dem

Land sind.

Auch wenn Saskia begeistert Fotos von Kühen und Tischdecken mit Blumen auf ihrem

Instagram-Account postet, hat sie auch die Schattenseiten der Landidylle erlebt und

weiß, mit wie viel Arbeit und Einschränkungen sie verbunden sein kann. Was das

Landleben an Platz, Ruhe und Natur bietet, das nimmt es an Komfort und Möglichkeiten

in anderen Lebensbereichen. Der Bus, der nur zweimal am Tag fährt, ersetzt eben keine

U-Bahn, der Supermarkt im nächsten Ort nicht das Einkaufszentrum.

Auch das Angebot auf dem Arbeitsmarkt ist kleiner. Bis Saskia etwa eine Arbeitsstelle in

der Nähe gefunden hat, hat es eine Weile gedauert. Nachdem sie eine Zeit lang bei Wind

und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit geradelt ist, musste sie zähneknirschend das

Geld für ein Auto zusammensuchen, ohne dass man in ländlichen Regionen meist immer

noch aufgeschmissen ist. In Hamburg hatte sie ihren Führerschein nie gebraucht.

Inzwischen ist sich Saskia sicher, in ihrer neuen Heimat angekommen zu sein. Dazu

haben auch ihre freundlichen Nachbarn wesentlich beigetragen. Sie wurde schnell zu

Grillabenden eingeladen, kannte spätestens nach dem ersten Dorffest die meisten beim

Vornamen und erlebte ein Gefühl von Gemeinschaft, das sie aus der Großstadt nicht

kannte.

Aus: Sanke, Leonie (24.12.2020): „Wie die Pandemie junge Menschen aufs Land zieht“; Zugriff am: 15.04.2024 (zu Prüfungszwecken bearbeitet)

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Einleitung

Der Artikel Wie die Pandemie junge Menschen aufs Land zieht von Leonie Sanke, veröffentlicht am 24. Dezember 2020, beschreibt, wie die Corona-Pandemie die Lebensweise vieler Menschen verändert hat.
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob es für junge Erwachsene vorteilhaft ist, in einem Dorf auf dem Land zu leben.
Dabei wird thematisiert, wie sich das Leben auf dem Land im Vergleich zum Stadtleben gestaltet und welche Vor- und Nachteile dies für junge Erwachsene mit sich bringt.

Hauptteil

Pro Leben im Dorf / auf dem Land

Ein großer Vorteil ist die Natur direkt vor der Haustür. Auf dem Land hat man mehr Ruhe als in der Großstadt und kann sich besser erholen. Außerdem ist die Umgebung oft grüner und man hat mehr Möglichkeiten, draußen etwas zu unternehmen. Im Text wird deutlich, dass Saskia die Nähe zur Natur genießt und sogar einen Gemüsegarten hat. (Vgl. Z. 9–11) Viele junge Erwachsene finden das entspannend, weil sie nicht ständig Lärm, Verkehr und Stress wie in der Stadt haben.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Gemeinschaft. In einem Dorf kennt man sich schneller, Nachbarn sind oft freundlich und man kommt leichter ins Gespräch. Saskia wird zum Beispiel zu Grillabenden eingeladen und lernt die Leute spätestens beim Dorffest kennen. (Vgl. Z. 31–33) Das kann besonders für junge Erwachsene wichtig sein, die sich manchmal in der anonymen Stadt einsam fühlen. Auf dem Land entsteht eher ein Gefühl, dazuzugehören und Unterstützung zu bekommen.
Außerdem spricht der Wohnraum für das Dorf. In Städten sind Wohnungen häufig klein und teuer, während man auf dem Land oft mehr Platz für weniger Geld bekommt. Im Text wird erwähnt, dass viele Menschen gerade wegen der hohen Mieten und kleinen Wohnungen wegziehen möchten. (Vgl. Z. 16–18) Gerade für junge Erwachsene, die eine Ausbildung machen oder am Anfang ihres Berufslebens stehen, ist es hilfreich, wenn Wohnen bezahlbar bleibt. Mehr Platz kann auch bedeuten, dass man sich ein Arbeitszimmer einrichten oder einen Garten nutzen kann.

Alternativ: Kontra Leben im Dorf / auf dem Land

Das Leben auf dem Land bringt einige Nachteile mit sich, die besonders für junge Erwachsene problematisch sein können. Ein wichtiger Punkt sind die Einschränkungen im Alltag: In vielen Dörfern gibt es nur wenige Restaurants, Bars oder Freizeitangebote, wodurch die Möglichkeiten zur spontanen Freizeitgestaltung deutlich begrenzt sind. Auch Einkaufsmöglichkeiten sind oft rar und teilweise nur in weiter entfernten Orten erreichbar, was den Alltag komplizierter macht.
Zudem ist der Arbeitsmarkt auf dem Land eingeschränkter. Die Auswahl an Arbeitsstellen ist meist geringer als in der Stadt, und häufig müssen längere Fahrwege in Kauf genommen werden, um einen passenden Arbeitsplatz zu erreichen. Dies kann gerade für junge Erwachsene, die am Anfang ihres Berufslebens stehen, ein Nachteil sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Transport. In ländlichen Regionen ist man oft auf ein Auto angewiesen, da der öffentliche Nahverkehr schlecht ausgebaut ist und häufig nur Busverbindungen bestehen, die selten fahren. Ohne eigenes Auto sind viele Menschen in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. Diese Faktoren zeigen, dass das Leben auf dem Land zwar Ruhe und Natur bietet, aber gleichzeitig auch mit Einschränkungen verbunden ist, die nicht für jeden geeignet sind.

Schluss

Zusammenfassend finde ich, dass das Leben im Dorf für junge Erwachsene vorteilhaft sein kann.
Die Natur, die Ruhe, die Gemeinschaft und der größere, günstigere Wohnraum sind starke Gründe, die für das Landleben sprechen.
Ich persönlich würde lieber auf dem Land leben, weil ich es wichtig finde, in einer ruhigen Umgebung zu wohnen und trotzdem Menschen um mich zu haben, die sich kennen und unterstützen.
Wer also nicht jeden Tag Großstadttrubel braucht, kann in einem Dorf sehr gut leben.

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