B2 Mais

Mais nimmt mit über 1,17 Mrd. Tonnen (2020) bei der Weltgetreideernte vor Weizen und Reis den ersten Platz ein und ist damit das am häufigsten angebaute Getreide.
1
Die gelbe Farbe des Maiskorns stammt vom Farbstoff Zeaxanthin. Dieser liegt im Maiskorn in der Regel einfach oder zweifach mit Fettsäuren verestert vor. Aus dem fetthaltigen Keim des Maiskorns kann das farblose und geschmacksneutrale Maiskeimöl gewonnen werden. Durch Zugabe von β-Carotin wird die vom Verbraucher erwartete gelbe Farbe des Öls erreicht. Die Haltbarkeit des Öls wird durch Zugabe von farblosem \(\alpha\)-Tocopherol (Vitamin E) verbessert.
\(\text{A}\)
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\(\text{B}\)
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\(\text{C}\)
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Tab. 1: Strukturformeln ausgewählter Inhalts- und Zusatzstoffe von Maiskeimöl
Erkläre den Zusammenhang zwischen Molekülstruktur und Farbigkeit und ordne die Strukturformeln A bis C den Stoffen \(\beta\)-Carotin, \(\alpha\)-Tocopherol und Zeaxanthin begründet zu.
(8 BE)
2
Der Maisbeulenbrand (Ustilago maydis) ist ein Pilz, der den Kulturmais schädigen kann, aber auch in der industriellen Biotechnologie eine wichtige Rolle spielt. Mit seiner Hilfe können vielfältig einsetzbare Chemikalien wie Ustilaginsäure A und D-Mannose produziert werden.
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Abb. 1: Strukturformel von Ustilaginsäure A
nach: Geiser, E., Wiebach, V., Wierckx, N. & Blank, L. M. (2014). Prospecting the biodiversity of the fungal family Ustilaginaceae for the production of value-added chemicals. Fungal Biology and Biotechnology, 1(1)
2.1
Ustilaginsäure A kommt aufgrund ihrer Eigenschaften in der Lebensmittelindustrie sowie der pharmazeutischen und chemischen Industrie als Tensid zum Einsatz.
2.1.1
Begründe ausgehend von der Strukturformel der Ustilaginsäure A deren Eignung als Tensid.
(4 BE)
2.1.2
Gib den Namen des Disaccharids an, das dem markierten Ausschnitt in Abbildung 1 zugrunde liegt, und nennen Sie den Typ der glykosidischen Bindung zwischen den beiden Monosaccharid-Bausteinen.
(4 BE)
2.2
D-Mannose unterscheidet sich von D-Glucose durch die Stellung der Hydroxygruppe am \(C_2\)-Atom.
2.2.1
Zeichne ein D-Mannose-Molekül in der FISCHER-Projektion.
Beschreibe die Durchführung der FEHLING-Probe mit Ustilaginsäure A und D-Mannose und erklären Sie die zu erwartenden Versuchsergebnisse.
(7 BE)
2.2.2
Bei polarimetrischen Messungen über einen Zeitraum von \(30\) Stunden können für Lösungen der beiden Anomere der D-Mannopyranose bei gleichen Konzentrationen folgende Drehwinkel bestimmt werden:
Versuchs-ansatz ausgehend von Dreh-winkel der Lösung zum Zeitpunkt \(\color{#ffffff}{t=0\,\text{h}}\) Dreh-winkel der Lösung zum Zeitpunkt \(\color{#ffffff}{t=24\,\text{h}}\) Dreh-winkel der Lösung zum Zeitpunkt \(\color{#ffffff}{t=30\,\text{h}}\)
\(\alpha\)-D-Manno-pyranose \(+29,3^\circ \) \(+ 14,25^\circ \)
\(\beta\)-D-Manno-pyranose \(- 16,3^\circ \) \(+ 14,25^\circ \)
Tab. 2: Bestimmung der Drehwinkel von Lösungen der D-Mannopyranose-Anomere
Ergänze die Tabelle um die zu erwartenden Werte für die Drehwinkel bei \(t=30\,\text{h}.\) Zeichne auf Basis der Tabelle ein Diagramm zur Abhängigkeit des Drehwinkels von der Zeit und begründe die Messergebnisse mithilfe von Strukturformeln.
(8 BE)
3
Maltodextrin ist ein wasserlösliches Kohlenhydratgemisch, das durch enzymatische Hydrolyse von Maisstärke hergestellt wird.
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Abb. 2: Strukturformelausschnitt von Maltodextrin
Maltodextrin kann zum Betrieb von sogenannten Zuckerbatterien eingesetzt werden. Diese erzeugen elektrischen Strom durch die Reaktion von Maltodextrin mit Sauerstoff. Der Prozess, bei dem Kohlenstoffdioxid und Wasser entstehen, läuft in saurer Lösung ab. Da die Maltodextrin- Moleküle vor der Redoxreaktion in Monosaccharid-Bausteine gespalten werden, setzt man beim Aufstellen der Redoxteilgleichung als Formel für das Edukt \(C_6H_{10}O_3\) ein.
Formuliere die Teilgleichungen der in einer Zuckerbatterie ablaufenden Redoxreaktion.
(5 BE)
4
Entwickler von Lithium-Ionen-Akkus versuchen, eine gleichbleibend hohe Speicherkapazität ihrer Akkus zu gewährleisten. Dafür sind u. a. Bindemittel nötig, um den Verschleiß an der Graphitelektrode zu reduzieren. Als Bindemittel können z. B. PVDF, ein erdölbasierter Kunststoff, oder modifizierte Maisstärke verwendet werden. In einer Versuchsreihe werden Akkus mit je einem dieser beiden Bindemittel auf ihre Speicherkapazität nach mehrmaligem Auf- und Entladen untersucht.
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Abb. 3: Ergebnisse der Versuchsreihe zur Speicherkapazität von Lithium-Ionen-Akkus
nach: Rohan, R., Kuo, T. C., Chiou, C. Y., Chang, Y. L., Li, C. C. & Lee, J. T. (2018). Low- cost sustainable com starch as a high-performance aqueous binder in silicon anodes via situ cross-linking. Journal of Power Sources, 396, 459 – 466.
Bewerte auf Basis der gegebenen Informationen den Einsatz der beiden Bindemittel auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
(4 BE)

(40 BE)

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