Aufgabe 1 – Energieträger für Fahrzeuge

lm Zuge der Entwicklung klimafreundlicherer Antriebe werden aktuell verschiedene Energieträger mit besserer Kohlenstoffdioxid-Bilanz als erdölbasierte Treibstoffe erforscht. lnsbesondere Methanol tritt in den Mittelpunkt vieler solcher Forschungsvorhaben.

1

Formuliere die Reaktionsgleichung für die Methanol-Synthese auf dem konventionellen Weg (M 1).
Gib das Prinzip von Le Chatelier an.
Begründe auch unter Berücksichtigung von Abbildung 1 die Steuerungsmöglichkeit bei der konventionellen Methode durch geeignete Wahl des Drucks (M 2).

(6 BE)
2

Leite aus Abbildung 2 eine Aussage über die Änderung der Enthalpie beim BASF-Prozess ab (M 2).
Überprüfe deine Aussage durch eine Berechnung (M 3).

(8 BE)
3

Erkläre die Prozesse, die zur konstanten Nachbildung und Abtrennung von Methanol im Reaktor führen (M 4, Abb. 3).
Diskutiere anhand von zwei Eigenschaften, ob die angegebenen Lösungsmittel zur Entfernung des Methanols aus dem Kreislauf geeignet sind (M 4, Tab. 2).

(11 BE)
4

Berechne jeweils für die vollständige Verbrennung von Methanol und Octan die freigesetzte Masse an Kohlenstoffdioxid \(\left(M(\ce{CO2})=44\,\frac{\text{g}}{\text{mol}}\right)\) pro Kilogramm Treibstoff (M 5).

(8 BE)
5

Beurteile unter Einbeziehung der in Abbildung 4 gegebenen Energiedichten sowie Deiner Berechnungen aus Aufgabe 4, ob Methanol oder das daraus hergestellte MtG-Benzin als Treibstoff besser geeignet ist (M 5).

(7 BE)

Hinweis: Solltest du in Teilaufgabe 4 keine Ergebnisse erhalten haben, gehe von den folgenden Ersatzwerten aus: 2 kg Kohlenstoffdioxid-Freisetzung bei der Methanol-Verbrennung und 4 kg Kohlenstoffdioxid-Freisetzung bei der Octan-Verbrennung.

Material 1: Methanol-Synthese aus Wasserstoff und verschiedenen Kohlenstoffoxiden

Methanol ist eine wichtige Grundchemikalie, die auch direkt als Treibstoff verwendet werden kann. Methanol wird großtechnisch über zwei Synthesewege produziert. Bei der konventionellen Synthese wird Methanol aus Kohlenstoffmonooxid und Wasserstoff bei einer Temperatur von \(200-300\, °C\) und einem Druck von \(5-10\, MPa\) hergestellt.
Beim Hochdruckverfahren (\(15-25\, MPa\)), das z. B. das Unternehmen BASF anwendet, wird statt Kohlenstoffmonooxid Kohlenstoffdioxid verwendet und es entsteht als Nebenprodukt Wasser (BASF-Prozess). Die Temperatur liegt hierbei zwischen \(300-360\, °C\).

Material 2: Umsetzung des Synthesegases

In beiden Fällen wird die Produktausbeute durch die Wahl der Reaktionsbedingungen beeinflusst.

Umsetzung Synthesegas Kohlenstoffdioxid BASF-Prozess
Abb. 2: umgesetztes Kohlenstoffdioxid beim BASF-Prozess

Material 3: Thermodynamische Größen

Tab. 1: Ausgewählte thermodynamische Größen (für T = 298,15 K und p = 101,325 kPa)
Verbindung \(\color{#ffffff}{\Delta_fH^0\,in\,\frac{\text{kJ}}{\text{mol}}}\)
\(\ce{CO}\) (g) -110,53
\(\ce{CO2}\) (g) -393,51
\(\ce{H2O}\) (l) -285,83
\(\ce{H2O}\) (g) -241,83
\(\ce{CH3OH}\) (g) -201,00
\(\ce{CH3OH}\) (l) -239,2

Material 4: Großtechnischer Prozess zur Methanol-Synthese

Die Methanol-Ausbeute ist bei allen Synthesemethoden durch die Lage des chemischen Gleichgewichts begrenzt. Um die Ausbeute zu erhöhen, werden in diesem Fall die Produkte mithilfe eines Lösungsmittels kontinuierlich entfernt. Bei der Auswahl des Lösungsmittels muss u. a. die Siedetemperatur \(\vartheta_V\) berücksichtigt werden. Die von Methanol beträgt \(\vartheta_V=64,7\,°C\).

Tab. 2: zur Verfügung stehende Lösungsmittel mit entsprechenden Siedetemperaturen \(\vartheta_V\)
Lösungsmittel \(\color{#ffffff}{\vartheta_V}\) bei p = 101,325 kPa Skelettformel
n-Hexan 69 °C
Tetraethylenglycol 315 °C


Reaktor großtechnische Methanol-Synthese
Abb. 3: Darstellung einer großtechnischen Methanol-Synthese

Material 5: Treibstoffe

Methanol \(\left(M(\ce{CH3OH})=32\,\frac{\text{g}}{\text{mol}}\right)\) kann in speziellen Verbrennungsmotoren direkt als Treibstoff verwendet werden oder lässt sich im sogenannten MtG-Verfahren, Methanol to Gasoline (Methanol zu Benzin), zu MtG-Benzin verarbeiten. Bei diesem energieaufwendigen Verfahren entsteht ein Gemisch, das zum größten Teil Alkane wie z. B. Isomere des Octans \(\left(M(\ce{C8H18})=114\,\frac{\text{g}}{\text{mol}}\right)\) enthält.
Die Einsatzmöglichkeiten eines Treibstoffs hängen unter anderem von der volumetrischen und gravimetrischen Energiedichte ab (Abb. 4). Diese Größen geben an, wie viel Energie in einem bestimmten Volumen (volumetrische Energiedichte) bzw. einer bestimmten Masse (gravimetrische Energiedichte) eines Stoffes gespeichert ist. Im Fall von Brennstoffen handelt es sich dabei jeweils um die Energie, die bei der Verbrennung freigesetzt wird. Bei der Verbrennung der Brennstoffe entsteht Kohlenstoffdioxid \(\left(M(\ce{CO2})=44\,\frac{\text{g}}{\text{mol}}\right)\).

volumetrische und gravimetrische Energiedichten von Treibstoffen
Abb. 4: volumetrische und gravimetrische Energiedichten

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