Aufgabe 2 – Luftschadstoffe

Bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen Abgase, die u. a. Kohlenstoffdioxid, Schwefel- und Stickstoffoxide enthalten. Diese Emissionen werden seit vielen Jahren reduziert.

1

Erkläre mithilfe der Elektronenkonfiguration die Stabilität der Oxidationsstufen der Schwefel-Atome in zwei der folgenden Teilchen: Schwefelwasserstoff-, Schwefeldioxid- und Schwefelsäure-Molekül.

(6 BE)
2

Erläutere das Donator-Akzeptor-Konzept an der Reaktion von Schwefelwasserstoff mit Wasser und der Bildung von Schwefeldioxid aus den Elementen. Beziehe in Deinen Ausführungen Reaktionsgleichungen ein.
Gib den wesentlichen Unterschied der beiden Reaktionsarten an.

(9 BE)
3

Berechne den prozentualen Anteil an Schwefeldioxid, der zu schwefliger Säure reagiert hat, wenn eine gesättigte Lösung den pH-Wert von \(pH=1\) aufweist (M 1). Gehe bei deiner Berechnung von der ersten Protolysestufe aus. Nutze das Massenwirkungsgesetz.

(7 BE)
4

Erläutere den Trend der Veränderungen in Abbildung 1 unter Beachtung des Kalkwaschverfahrens (M 2, M 3).
Formuliere die Reaktionsgleichungen für dieses Verfahren (M 3).

(7 BE)
5

Bewerte die Auswirkungen des geplanten Kohleausstiegs auf die Produktion von Gips (M 4).

(4 BE)
6

Beurteile die Eignung von zwei Düngemittelbestandteilen, um einer Bodenversauerung entgegen zu wirken (M 5).

(7 BE)

Material 1: Schweflige Säure

Schwefeldioxid ist ein Gas, welches schon in geringsten Mengen Vergiftungserscheinungen hervorruft. Bei 20 °C und Normaldruck lösen sich in einem Liter Wasser maximal 112,7 g Schwefeldioxid.
Die farblose, stechend nach Schwefeldioxid riechende Lösung reagiert sauer und ist Bestandteil des sauren Regens, der als Ursache für das Waldsterben in Europa galt.

\(\ce{SO2 +H2O <=> H2SO3}\)

Die Moleküle der schwefligen Säure sind starke Säuren. Im ersten Protolyseschritt entstehen Hydrogensulfit-Ionen.
\(\ce{H2SO3 +H2O <=> HSO3- +H3O+}\)
\(pK_{S1}(H_2SO_3)=1,85\)

Material 2: Saurer Regen

Als saurer Regen werden Niederschläge bezeichnet, die einen pH-Wert kleiner als 5,5 haben. Der saure Regen entsteht hauptsächlich durch Luftverschmutzung. Dabei reagieren Luftschadstoffe (Kohlenstoffdioxid, Stickoxide oder Schwefeloxide) mit dem Wasser in der Luft, wodurch saure Lösungen entstehen. Dieser Prozess senkt den pH-Wert des Regenwassers. In den Messstationen des Umweltbundesamts Waldhof (Niedersachsen, seit 1982) und Schmücke (Thüringen, seit 1993) werden die Konzentrationen saurer und säurebildender Regeninhaltsstoffe gemessen. In Mitteleuropa befinden sich die pH-Werte heute im Bereich der natürlichen, ohne menschliche Beeinflussung zu erwartenden Werte.

saurer Regen gemessene pH-Werte des Regenwassers
Abb. 1: gemessene pH-Werte des Regenwassers

Material 3: Rauchgasentschwefelung

Zur Verhinderung von Schwefeldioxidemissionen sind mehrere Verfahren in der Umwelttechnologie gebräuchlich.
Beim Kalkwaschverfahren wird über Sprühebenen eine wässrige Kalk-Lösung (Calciumhydroxid-Lösung) in die Rauchgase eingebracht. Das dabei entstehende Calciumsulfat ist auch als Gips bekannt und kann weiterverwertet werden. Als Zwischenprodukt entsteht dabei Calciumsulfit (\(\ce{CaSO3}\)).

Rauchgasentschwefelung Kalkwaschverfahren
Abb. 2: schematische Darstellung des Kalkwaschverfahrens

Material 4: Gips

Der Kohleausstieg in Deutschland nimmt Fahrt auf. Viele Steinkohle-Kraftwerke sind seit 2021 nicht mehr am Netz. Ein Nebeneffekt des Ausstiegs ist, dass Gips als Baustoff knapp werden könnte. Dies wurde bisher kaum diskutiert.
Gips fällt als Nebenprodukt z. B. bei der Stromproduktion aus Kohle an. Nach Alternativen wird händeringend gesucht. Die Industrie fordert daher den verstärkten Abbau von Naturgips. Umweltschützer warnen davor.
Rund zehn Millionen Tonnen Gips werden jährlich in Deutschland im Bausektor eingesetzt – in Putz und Estrich, in Form von Gipskartonplatten und -bauteilen. Bisher stammt der Gips jeweils etwa zur Hälfte aus der Rauchgasentschwefelung und aus dem Abbau von Naturgips. Gips fällt in den Kraftwerken seit den 1980er Jahren mit der Installation von Anlagen zur Rauchgasentschwefelung an. Saurer Regen, der das Waldsterben verursachte, sollte so zurückgedrängt werden. Der anfallende Gips wird von der Baustoffindustrie als Rohstoff gerne abgenommen. In den neuen Bundesländern wurden die Schwefelfilter in den Kraftwerken nach 1990 eingeführt.

Material 5: Bodenkalkung - Düngemittel

Um einer Bodenversauerung durch z. B. sauren Regen entgegenzuwirken, werden u. a. Düngemittel eingesetzt. Düngemittel sind Stoffgemische, die z. B. Ammoniumnitrat, Calciumcarbonat oder Kaliumsulfat enthalten können.

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