Aufgabe 2 – Neurobiologie, Wirkung von Toxinen

Giftige Skorpione

Skorpiongifte sind Neurotoxine, die von Skorpionen zum Erlegen von Beutetieren und zur Feindabwehr eingesetzt werden. Lediglich 2,5 % der ca. 2.000 bekannten Skorpionarten produzieren Gifte mit einer für den Menschen potenziell tödlichen Wirkung.
1
Fertige auf unliniertem Papier eine beschriftete schematische Zeichnung einer Synapse an.
Stelle die Erregungsübertragung an einer erregenden und an einer hemmenden Synapse anhand von drei Kriterien gegenüber.
8 BE
2
Beschreibe die Entstehung und den Verlauf eines Aktionspotenzials.
Erkläre die Veränderung des Aktionspotenzials nach Injektion des AaHI-Toxins (M 2).
8 BE
3
Skizziere einen möglichen beschrifteten Versuchsaufbau zur Messung von Membranpotenzialen am Axon.
5 BE
4
Werte die Diagramme in Material 1 aus (M 1).
9 BE
5
Stelle die Bildung von Toxin-Antikörpern in Form eines Fließschemas dar (M 3).
5 BE
6
Erkläre die Entstehung der Immunität gegen Skorpiongifte bei Otonycteris hemprichii im Sinne der Synthetischen Evolutionstheorie (M 3).
Beziehe das Wirken von drei Evolutionsfaktoren ein.
5 BE

Material 1: Wirkung der Toxine α- und β-NaTx auf eine Synapse

Skorpiontoxine sind Peptide, die als Neurotoxine wirken. Aufgrund ihrer Wirkung werden sie in zwei Gruppen unterteilt. Die an der Synapse wirkenden Toxine aus der Gruppe α- NaTx und β-NaTx zeigen unterschiedliche Auswirkungen auf das EPSP. Die Wirkung der Toxine wurde experimentell überprüft. Zum Zeitpunkt t=1 und t=11 erfolgte die Reizung an der Präsynapse. Die Diagramme stellen die Messungen an der Postsynapse dar.
Wirkung an einer Synapse ohne Zugabe der Toxine
Abb. 1: ohne Zugabe von Toxin
Wirkung an einer Synapse mit alpha - Natx Zugabe der Toxine
Abb. 2: mit Zugabe von α-NaTx
Wirkung an einer Synapse mit beta - Natx Zugabe der Toxine
Abb. 3: mit Zugabe von β-NaTx

Material 2: Wirkung der Toxine des Sahara-Dickschwanzskorpions

Der Sahara-Dickschwanzskorpion Androctonus australis ist ein Vertreter der größten Familie der Skorpione, der Buthidae. Er ist in weiten Teilen Nordafrikas und Südasiens beheimatet und zählt zu den giftigsten Skorpionen weltweit. Sein Stich verursacht beim Menschen starke Herz-Kreislauf-Beschwerden, Verwirrtheit und Krampfanfälle, welche zum Tode führen können. Auch bei Insekten tritt schnell die tödliche Wirkung ein.
Das Gift besteht aus neurotoxischen Polypeptiden, die zusammengefasst als AaHI-Toxin (AaHIT) bezeichnet werden. In Untersuchungen zur molekularen Wirksamkeit dieser Toxine konnten Aktionspotenziale mit verlängerter Depolarisation und somit längerer Erregbarkeit der Axone gemessen werden. Ursache dafür ist die Bindung von AaHIT an spannungsgesteuerte Natrium-lonenkanäle und spannungsgesteuerte Kalium-lonenkanäle an der Membran des Axons.

Material 3: Immunität gegen Toxine der Skorpione

Wird ein Tier von einem Skorpion gestochen, findet in dessen Körper eine Immunreaktion statt, die zur Bildung von Toxin-Antikörpern führt. Allerdings ist die Wirksamkeit der Toxine von A. australis so effizient, dass der Tod sehr schnell eintritt.
Im Verbreitungsgebiet des Sahara-Dickschwanzskorpions befinden sich Populationen der Fledermausart Wüstenlangohr Otonycteris hemprichii. Bei der Jagd dieser Tiere nach giftigen Skorpionen erleiden sie oft Skorpionstiche im Kopfbereich, die nicht zu Vergiftungserscheinungen führen. Die Immunität von O . hemprichii ist unter anderem auf ihr hochwirksames Immunsystem zurückzuführen. Außerdem befinden sich in ihrem Blut bestimmte Proteine, die die Nervenzellen vor der Giftwirkung schützen.

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