Aufgabe 3

Bodensee

Der Blaufelchen (Coregonus wartmanni) ist ein beliebter Speisefisch. Doch seit Jahren klagen Bodenseefischer über einen starken Bestandsrückgang. Seit Januar 2024 wurde ein dreijähriges Fangverbot verhängt, um den Blaufelchenbestand zu schonen.

1

Benenne die ersten drei Trophiestufen und ordne diesen jeweils begründet ein Beispiel zu (M 1).
Benenne und beschreibe unter Verwendung von den Materialien M 1 und M 2 drei Wechselwirkungen, die die Populationsgröße der Blaufelchen beeinflussen (M 1, M 2).

(6 BE)
2

Begründe anhand zweier Aspekte, ob Blaufelchen eher als r- oder als K-Strategen gelten (M 2).

(4 BE)
3

Analysiere die Diagramme (M 3) und erkläre die grundsätzliche Entwicklung der Gesamtfangmenge im dargestellten Zeitraum (M 1, M 3).

(6 BE)
4

Beurteile jeweils die Rolle von Stichling, Phosphatgehalt, Wassertemperatur und Kormoran für den Rückgang des Blaufelchens (M 1 bis M 5).

(12 BE)
5

Diskutiere unter Berücksichtigung der Materialien M 1 bis M 5 die in Material M 6 dargestellten Maßnahmen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit zur Bestandserholung des Blaufelchens (M 1 bis M 6).

(12 BE)

Material M 1: Nahrungsbeziehungen im Bodensee

Abbildung
Abb. 1: Nahrungsbeziehungen im Bodensee

Material M 2: Blaufelchen und Stichling l

Blaufelchen (Coregonus wartmanni)
Der Blaufelchen ist ein silbrig glänzender, bis ca. 60 cm großer, beliebter Speisefisch. Er ernährt sich ausschließlich von Zooplankton. Blaufelchen kommen im Freiwasser bevorzugt in Tiefen von 20 bis 50 Metern vor und werden mit ca. zwei Jahren geschlechtsreif. Zum Laichen versammeln sich die Blaufelchen in großen Schwärmen im Freiwasser. Von dort sinken die befruchteten Eier auf den Grund. Ein zweijähriges, kleines Weibchen gibt dabei ca. 5.000 Eier, ein fünf Jahre altes, größeres Weibchen ca. 15.000 Eier ab. Blaufelchen können bis zu zehn Jahre alt werden.
Blaufelchen
Abb. 2: Blaufelchen
Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)
Stichlinge sind kleine, bis zu 11 cm große Fische, die sich von Zooplankton ernähren. Die Nahrung des Stichlings kann zudem Fischeier und Fischlarven enthalten. Der Stichling wurde in den 1950er Jahren im Bodensee ausgesetzt, breitete sich langsam aus und kam ausschließlich in ufernahen Regionen vor. Ab 2012 vermehrten sie sich stark. 2013 wurden erstmals Stichlinge im Freiwasser des Bodensees in den Netzen der Berufsfischer nachgewiesen. Bei einer mehrwöchigen wissenschaftlichen Befischung im Jahr 2014 waren 96 % aller im Freiwasser gefangenen Fische Stichlinge, bis heute kommen sie dort in großen Mengen vor.
Stichling
Abb. 3: Dreistachliger Stichling

Material M 3: Phosphatgehalt im Bodensee

Der Bodensee war im natürlichen Zustand ein mineralstoffarmer See. Das in Gewässern vorkommende Phosphat ist der limitierende Mineralstoff für das Wachstum fotosynthetisch aktiver Algen (Phytoplankton).
Im Verlauf der letzten 100 Jahre veränderte sich der Mineralstoffgehalt durch Einleitung von Abwässern stark. Erst durch den Bau von Kläranlagen normalisierte sich der Mineralstoffgehalt wieder.

Diagramm Phosphatgehalt Bodensee
Abb. 4: Entwicklung des Phosphatgehalts im Bodensee (keine Daten vor 1950)
Gesamtfangmenge Blaufelchen und Sonstige im Bodensee
Abb. 5: Gesamtfangmenge

Material M 4: Temperaturveränderungen im Bodensee

Die Wassertemperatur im Bodensee in 0,5 m Tiefe ist in den letzten Jahren im Mittel um fast zwei Grad Celsius gestiegen. Dies wirkt sich vor allem auch auf den Wasseraustausch von Oberflächenwasser mit tieferen Schichten und somit auf den Sauerstoffgehalt im See aus. Entscheidend ist die Zufuhr von Sauerstoff in die tieferen Wasserschichten durch den vertikalen Wasseraustausch, der im Winter stattfindet. Diese Zirkulation fällt aufgrund der wärmeren Temperaturen in den vergangenen Jahren immer geringer aus oder findet gar nicht mehr statt.

Material M 5: Daten zu Kormoran und Fischerei am Bodensee

Nahrungsspektrum des Kormorans Kreisdiagramm
Abb. 6: Nahrungsspektrum des Kormorans am Bodensee (Mageninhaltsuntersuchungen)

Fischfangmenge in von Kormoranen und Berufsfischern
Abb. 7: Winterbestand der Kormorane am Bodensee sowie Fisch-Fangmengen durch Fischerei und Kormorane

Material M 6: Beschlossene und vorgeschlagene Maßnahmen

Beschluss der Internationalen Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei:

  • Dreijähriges Fangverbot für Blaufelchen seit Januar 2024
Weitere Maßnahmen, die von verschiedenen Personen vorgeschlagen werden:
  • „Wir müssen den Bodensee wieder düngen und Phosphate in den See einleiten.“
  • „Blaufelchen müssen verstärkt in Aquakulturen gezüchtet werden, um Jungfische auszusetzen.“
  • „Kormorane müssen abgeschossen oder am Brüten gehindert werden.“

Weiter lernen mit SchulLV-PLUS!

monatlich kündbarSchulLV-PLUS-Vorteile im ÜberblickDu hast bereits einen Account?