HT 1 – Phosphorsäure und Phosphate - vielfach verwendete Lebensmittelzusatzstoffe

Phosphorsäure wird in einigen Nahrungsmitteln als Zusatzstoff mit der Nummer E 338 verwendet. Sie ist z. B. für den typischen Geschmack von Cola mitverantwortlich und ist in einigen Lebensmitteln als Säuerungs- und Konservierungsmittel enthalten. Doch seit einigen Jahren kommen Zweifel hinsichtlich der Unbedenklichkeit des ungebremsten Konsums an Phosphorsäure und ihren Salzen auf.

1.

Formuliere eine Reaktionsgleichung für die zweite Stufe der Protolyse von Phosphorsäure-Molekülen in wässriger Lösung.
Erläutere an diesem Beispiel das Säure-Base-Konzept nach Brønsted und am Beispiel des Dihydrogenphosphat-Ions den Begriff „Ampholyt“ (M 1).
Begründe, dass für den pH-Wert einer wässrigen Phosphorsäurelösung hauptsächlich die erste Protolysestufe ausschlaggebend ist (M 1).

(11 BE)
2.

Begründe die Notwendigkeit, die Cola-Probe vorzubereiten (M 2).
Beurteile die genannten Möglichkeiten der Probenvorbereitung anhand von zwei Aspekten (M 2).

(7 BE)
3.

Beschreibe das Prinzip einer Säure-Base-Titration.
Erläutere die pH-Werte in den beiden markierten Punkten A und B in der aufgenommenen Titrationskurve (M 2).
Begründe, weshalb sich zur Bestimmung der Phosphorsäurekonzentration in Cola eine Titration mit Indikator nicht eignet.

(9 BE)
4.

Ermittle die Stoffmengenkonzentration der Phosphorsäure in der untersuchten Cola unter der Annahme, dass keine weiteren Säuren in der Probe enthalten sind (M 2).
Überprüfe die Herstellerangabe bezüglich der Masse an zugesetzter Phosphorsäure (M 2).

(9 BE)
5.

Beurteile gesundheitliche Gefahren durch Aufnahme von Phosphor in Verbindungen, sollte ein Jugendlicher mit einem Körpergewicht von \(70\;\text{kg}\) täglich einen Liter der in Aufgabe 4 untersuchten Cola zu sich nehmen (M 2, M 3).
Hinweis: Sollte die Berechnung in Aufgabe 4 keine Ergebnisse liefern, gehe von \(0,17\;\text{g}\) Phosphorsäure in einem Liter Cola aus.

(4 BE)

M 1: Phosphorsäure

Phosphorsäure \((\ce{H3PO4})\) ist in einigen Nahrungsmitteln als Lebensmittelzusatzstoff enthalten. Phosphorsäure-Moleküle können stufenweise bis zu drei Protonen in Säure-Base-Reaktionen abgeben. Bei den einzelnen Deprotonierungsstufen bilden sich ausgehend vom Phosphorsäure-Molekül nacheinander das Dihydrogenphosphat-Ion, das Hydrogenphosphat-Ion und das Phosphat-Ion.

M 2: Bestimmung des Gehaltes an Phosphorsäure in Cola

Cola ist ein kohlensäure- und phosphorsäurehaltiges Erfrischungsgetränk. In Cola sind bis zu \(700\;\text{mg}\) Phosphorsäure pro Liter zulässig. Ein Hersteller gibt an, dass einem Liter Cola bei der Herstellung \(170\;\text{mg}\) Phosphorsäure zugesetzt werde und der \(pH\)-Wert \(2,5\) betrage. Im Labor soll die Cola dieses Herstellers auf ihren Phosphorsäure-Gehalt überprüft werden.

Zur Vorbehandlung der Cola werden zwei verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen:

  1. eine Probe von \(50\; \text{mL}\) Cola in einem großen Gefäß über Nacht stehen lassen,
  2. Cola längere Zeit am Sieden halten, abkühlen lassen und danach eine Probe von \(50\; \text{mL}\) entnehmen.

Eine Cola-Probe wird vorbehandelt und danach mit einer Natronlauge-Maßlösung der Stoffmengenkonzentration \(c(\ce{NaOH}) = 0,025\; \text{mol}\cdot\text{L}^{-1}\) titriert. Dabei erhält man folgende Titrationskurve (Abbildung 1):

Diagramm zur pH-Wert-Änderung in Abhängigkeit von der Menge Natronlauge in mL.
Abbildung 1: Titrationskurve der Phosphorsäure (Cola-Probe)

M 3: Phosphorsäure, Phosphate und unsere Gesundheit

Ein vermeidbares Gesundheitsproblem verbirgt sich hinter der verbreiteten Verwendung von Phosphorsäure und deren Salzen als Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln. Dieses „freie“ Phosphat wird sehr effektiv vom Körper aufgenommen. Neben der Verwendung der Phosphorsäure in Cola werden in fast allen verarbeiteten Fleischprodukten (wie z. B. Brühwürste und Kochschinken), aber auch in Schmelzkäse und anderen Käsezubereitungen sowie in vielen Fertiggerichten Phosphate eingesetzt, um Wasser zu binden.

Im Jahr 2019 wurde deshalb ein ADI-Wert, bezogen auf die Aufnahme von Phosphor in Verbindungen (z. B. Phosphorsäure, Phosphate, Polyphosphate oder Ähnliches), festgelegt. Der ADI-Wert (acceptable daily intake) ist die geschätzte Menge eines Stoffes in Lebensmitteln pro Kilogramm Körpergewicht, die täglich im Laufe eines Lebens konsumiert werden kann, ohne dass sie ein merkliches Risiko für die Gesundheit birgt. Der ADI-Wert für Phosphor in Verbindungen beträgt \(40\; \text{mg}\) pro kg Körpergewicht.

Weiter lernen mit SchulLV-PLUS!

monatlich kündbarSchulLV-PLUS-Vorteile im ÜberblickDu hast bereits einen Account?