HT 2 – Chemie trifft Kunst - Radierungen

Die Radierung ist eine Tiefdrucktechnik aus dem 16. Jahrhundert, die noch heute in der Kunst Verwendung findet. Die Vertiefungen in den Druckplatten zur Aufnahme der Druckfarben werden abhängig vom Plattenmaterial auf unterschiedlichen Wegen erzeugt. Unter anderem werden hierfür elektrochemische Verfahren genutzt.

1.

Zeichne ein zur Ätzradierung analoges beschriftetes galvanisches Element mit dem Zelldiagramm \(\ce{Cu}/\ce{Cu^2+}//\:\ce{Fe^3+}/\ce{Fe^2+}\) (Graphit-Kathode) (M 1).
Ermittle die ablaufenden Prozesse bei Betrieb des galvanischen Elements sowie die Spannung des galvanischen Elements unter Standardbedingungen.

(11 BE)
2.

Erkläre unter Annahme von Standardbedingungen, dass eine Eisen(III)-chloridlösung nicht zum Ätzen von Silberplatten geeignet ist.
Analysiere unter Nutzung der Nernst-Gleichung, ob bei Abweichen von Standardbedingungen das Ätzen von Silberplatten mit eisen(III)-haltigen Lösungen möglich ist.

(10 BE)
3.

Gib die Teilgleichungen und die Gesamtgleichung der beim Ätzen von Silberplatten mit Salpetersäure stattfindenden Redoxreaktion an (M 1).
Leite anhand von Oxidationszahlen ab, dass es sich bei der Reaktion von Nitrat-Ionen zu Stickstoffmonooxid-Molekülen um eine Reduktion handelt (M 1).

(6 BE)
4.

Beurteile die beiden in M 1 dargestellten Ätzverfahren unter Gefahren- und Entsorgungsaspekten und entscheide auf Basis dieser Aspekte, welches der Verfahren du bevorzugen würdest (M 1, M 2).

(4 BE)
5.

Plane mithilfe der in M 2 aufgeführten Chemikalien und selbst gewählten geeigneten Geräten zwei Modellexperimente, die die beiden Schritte der Rückgewinnung von Kupfer und Silber aus einer gemischten Lösung von Salzen beider Metalle verdeutlichen.
Beschreibe die zu erwartenden Prozesse in deinen Modellexperimenten.

(9 BE)

M 1: Ätzradierungen

Eine Metallplatte aus Kupfer oder Silber wird zunächst mit einem nichtleitenden Lack überzogen. In die Lackschicht wird die Zeichnung seitenverkehrt eingeritzt, sodass unter der aufgetragenen Lackschicht das Metall erscheint. Die so vorbereitete Platte kann weiterverarbeitet werden.

Die beschichtete Platte wird für einige Minuten in eine Ätzlösung gelegt. An den vom Lack befreiten Stellen bilden sich Vertiefungen. Anschließend wird die Platte gespült und die restliche Lackschicht entfernt. Die Platte dient dann als Tiefdruckplatte.

Bei Kupferplatten dient eine Eisen(III)-chloridlösung als Ätzlösung; für Silberplatten wird Salpetersäure \((\ce{HNO3})\) als Ätzlösung genutzt. Die ätzende Wirkung von Salpetersäure ist hierbei nicht auf die Oxonium-Ionen als Oxidationsmittel zurückzuführen. Hier dienen Nitrat-Ionen \((\ce{NO3-})\) im sauren Milieu als Oxidationsmittel, die zu Stickstoffmonooxid- und Wasser-Molekülen umgesetzt werden. Das entstehende Stickstoffmonooxid ist an der Luft nicht stabil und oxidiert spontan zu giftigem, gasförmigem Stickstoffdioxid.

M 2: Entsorgung kupfer- und silberhaltiger Lösungen

Kupfer- und silbersalzhaltige wässrige Lösungen sind als kostenintensive Sonderabfälle zu behandeln, da sie schon in sehr niedriger Konzentration giftig auf Wasserorganismen wirken. Zudem ist eine Rückgewinnung von Silber aus silberhaltigen Abfällen durchaus ökonomisch sinnvoll. Die Metalle können in einem zweistufigen Prozess aus kupfer- und silberhaltigen Lösungen, wie beispielsweise gebrauchten Ätzlösungen, zurückgewonnen werden. In einem ersten Schritt werden die Metall-Ionen durch Reduktion aus der Lösung als Metallgemisch ausgefällt. In einem zweiten Schritt wird das zu einer Elektrode verarbeitete Kupfer-Silber-Gemisch elektrolytisch getrennt.

Zur Entwicklung von Modellexperimenten stehen die folgenden Chemikalien zur Verfügung:

  • Kupfer- und silbersalzhaltige Lösung \((c(\ce{CuSO4})=1\; \text{mol}\cdot\text{L}^{-1}\) und \(c(\ce{AgNO3})=0,1\; \text{mol}\cdot\text{L}^{-1})\)
  • Kupfer(II)-sulfat-Lösung, \(c(\ce{CuSO4})=1\; \text{mol}\cdot\text{L}^{-1}\)
  • Silber(I)-nitrat-Lösung, \(c(\ce{AgNO3})=0,1\; \text{mol}\cdot\text{L}^{-1}\)
  • Eisen (Wolle)
  • Kupfer (Elektrodenform)
  • Silber (Elektrodenform)
  • Kupfer-Silber-Gemisch (Elektrodenform)

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