HT 4 – Prontosil - der heilsame Farbstoff

Prontosil ist ein Farbstoff und das erste Antibiotikum aus der Gruppe der Sulfonamide.

Für die Entdeckung der antibakteriellen Wirkung des Farbstoffes Prontosil erhielt der Entdecker Domagk 1939 den Nobelpreis für Medizin. Prontosil und die Sulfonamide wurden durch die Entdeckung des Penicillins weitgehend ersetzt.

1.

Erkläre den allgemeinen Zusammenhang zwischen Lichtabsorption und Farbigkeit.
Ermittle unter Berücksichtigung des Spektrums der elektromagnetischen Strahlung das zu erwartende Absorptionsmaximum von Prontosil (M 1, M 2).

(6 BE)
2.

Begründe anhand der Molekülstruktur die Farbigkeit von Prontosil und ordne den Farbstoff begründet einer Farbstoffklasse zu (M 1).

(9 BE)
3.

Erläutere unter Angabe des Reaktionstyps die Reaktion von Zwischenprodukt I zu Zwischenprodukt II in Einzelschritten (M 2).

(11 BE)
4.

Erkläre mithilfe einer Reaktionsgleichung und unter Angabe des Reaktionstyps, zu welchem unerwünschten Produkt die direkte Umsetzung von Anilin mit Chlorsulfonsäure führen kann (M 2).

(8 BE)
5.

Gib das zweite Produkt neben dem Wirkstoff Sulfanilamid an, das bei der Spaltung des Farbstoffes im Körper entsteht. Beurteile den Einsatz von Prontosil als Arzneistoff (M 1, M 3).

(6 BE)

M 1: Prontosil

Prontosil gehört zu den Arzneistoffen der Gruppe der Sulfonamide. Sulfonamide sind Verbindungen aus der Gruppe der aromatischen Sulfonsäureamide, deren einfachster Vertreter das Sulfanilamid ist (siehe M 2). Das Präparat fällt besonders durch seine tiefrote Farbe auf, die auch als Nebenwirkung zur Verfärbung der Haut führen konnte.

Chemische Struktur eines Moleküls mit Sulfonamidgruppe.
Strukturformel von Prontosil

M 2: Synthese von Sulfanilamid

Ein benötigtes Edukt zur Synthese von Prontosil ist Sulfanilamid, das aus Anilin nach folgendem Verfahren synthetisiert wird:

Chemische Strukturformeln von Sulfanilamid und verwandten Verbindungen.

Dabei wird ausgehend vom Anilin zunächst Acetanilid (N-phenylacetamid, Zwischenprodukt I) durch Reaktion mit Acetylchlorid hergestellt. Erst anschließend kann die Umsetzung mit Chlorsulfonsäure \((\ce{ClSO3H})\) in wässriger Lösung erfolgen (siehe Zwischenprodukt II), da es ansonsten zu unerwünschten Nebenprodukten kommt.

M 3: Freisetzung des Wirkstoffes

Im Verdauungstrakt kommt es nach Aufnahme von Prontosil zu einer Spaltung des Farbstoffes, bei der der eigentliche Wirkstoff Sulfanilamid und ein weiteres aromatisches Amin freigesetzt werden. Aromatische Amine gelten heutzutage als krebserregend.

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