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Part C

The teacher of your American friend encourage and promote the use of handwriting as a lifelong skill. He/She has aked you about views on this topic in Germany.
Based on the two articles, write him/her an email in which you outline the information about the role of handwriting plays in a child's development and on the current situation regarding the teaching of handwriting in Germany.
(26 BE)
Material 1

Handschrift: Die Anspitzung des Denkens

Von Anna-Lena Scholz und Ulrich Schnabel
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Das Schreiben mit dem Stift oder dem Füller ist nicht nur Handwerk, es ist zugleich eine
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Kulturtechnik. Doch diese verändert sich mit den jeweiligen gesellschaftlichen Vorstellungen.
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Im Zeitalter von Smartphone und WhatsApp ist deshalb ein Streit um die Handschrift entbrannt,
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der Pädagogen, Schüler, Eltern und Bildungspolitiker erfasst hat. Verlernen wir, mit der Hand
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zu schreiben? [ ... ]
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In einer Umfrage des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) klagte vor wenigen Monaten die
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überwältigende Mehrheit der befragten Lehrer über das mangelhafte Schriftbild ihrer Schüler.
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Mehr als ein Drittel der Grundschulkinder habe demnach Probleme, eine lesbare Handschrift
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zu entwickeln, in den höheren Klassenstufen könnten nur zwei von fünf Jugendlichen 30
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Minuten und länger beschwerdefrei schreiben. [ ... ]
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Dabei ist es für die Schüler nicht nur wichtig, ihre Gedanken schnell und lesbar zu Papier
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bringen zu können. Die eigene Handschrift ist auch zeitlebens ein Abbild unserer
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Persönlichkeit. Das Erste, was viele Kinder lernen zu schreiben, ist der eigene Name. Später
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verbürgt die Unterschrift unsere Authentizität, auf der Kreditkarte oder dem Liebesbrief. Die
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Handschrift ist wie eine Spur, die in unser Inneres führt. Dazu braucht sie allerdings den Raum,
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sich zu entwickeln.
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In ihrem Kampf für die Handschrift bekommen die Pädagogen Unterstützung von
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Hirnforschern und Psychologen. Auch sie haben in den vergangenen Jahren die „Chirografie"
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(von lat. chiro = mit der Hand) entdeckt. Sie verweisen darauf, dass Kinder vor allem haptisch
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lernen und Buchstaben im wahrsten Sinne des Wortes erst einmal begreifen müssen.
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Verschiedene Studien zeigen, dass Kinder Buchstaben wie d und p oder b und q leichter
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auseinanderhalten können, wenn sie diese mit der Hand schreiben, statt sie zu tippen.
Scholz, A.-L- und U. Schnabel: Handschrift: Die Anspitzung des Denkens.
In: Die Zeit. 26. September 2019
Material 2

Schmerzfrei Schreiben

Schleswig-Holsteins Grundschulen sind verpflichtet, Handschrift zu unterrichten. Warum, erklärt Bildungsministerin Karin Prien
Karin Prien im Interview mit Thomas Kerstan
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ZEIT: Für die Schreibschrift interessiert sich jetzt sogar die Politik. Als Bildungsministerin
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erhoben Sie das Erlernen der Schreibschrift an Schleswig-Holsteins Grundschulen wieder zur
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Pflicht. Warum?
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Karin Prien: Weil wir festgestellt haben, dass immer mehr Kinder in der Grundschule, aber
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auch in den weiterführenden Schulen keine flüssige Handschrift beherrschen. Das führt nicht
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nur dazu, dass diese Kulturtechnik verloren geht, sondern es behindert die Kinder auch in ihrer
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Schullaufbahn.
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ZEIT: Unter Experten ist allerdings umstritten, ob das Erlernen der Schreibschrift etwa die
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Rechtschreibung verbessert.
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Prien: Wir wissen aber zum Beispiel durch die Bamberger Handschrift-Studie oder die Studie
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zur Handschrift in der digitalen Welt der Mercator-Stiftung, dass eine flüssige und lesbare
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Handschrift das Arbeitsgedächtnis entlastet und damit Raum schafft für das richtige Schreiben
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und für die Textqualität.
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ZEIT: Spürten Sie auch Gegenwind, als Sie Ihre Pläne zur Schreibschrift-Pflicht vorstellten?
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Prien: An einigen Grundschulen gab es die Befürchtung, dass schwächere Schüler mit dem
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Erlernen der Schreibschrift überfordert sein könnten. Insgesamt habe ich aber von der
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überwältigenden Mehrheit der Lehrkräfte und auch der Eltern Zustimmung erfahren.
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ZEIT: Worum geht es Ihnen in erster Linie, ums bessere Lernen, um die Ästhetik, die
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Tradition, das Trainieren der Feinmotorik?
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Prien: All das ist relevant. Vor allem aber geht es um den besseren Lernerfolg. Ich bin
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überzeugt davon, und viele Studien geben mir recht, dass eine flüssige und lesbare Handschrift
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da förderlich ist.
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ZEIT: Beschwören Sie nicht die Welt von gestern? Computer, mit denen der Nachwuchs wie
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selbstverständlich umgeht, bedient man vorwiegend über die Tastatur. Sprachnachrichten
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gewinnen an Bedeutung, die Diktiersysteme werden immer perfekter. Das Beharren auf der
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Schreibschrift wirkt da etwas altmodisch.
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Prien: Wir sollten das eine tun, ohne das andere zu lassen. Die Kinder sollten in der
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Grundschule, etwa von der dritten Klasse an, lernen, mit dem Computer umzugehen. Das
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Lernen mit digitalen Medien ist eine gute Ergänzung des Instrumentenkastens der Lehrkräfte.
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Ich bin mir aber sicher, dass das flüssige Schreiben mit der Hand eine zentrale Kulturtechnik
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bleibt. Sie wird um andere Techniken ergänzt, aber nicht ersetzt. Teilweise geht ja sogar das
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eine in das andere über, wenn ich etwa mit Stift und per Handschrift etwas in den Computer
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eingebe.
Kerstan, T.: Schmerzfrei schreiben In: Die Zeit. 25. September 2019

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