Lerninhalte in Chemie
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B2 Oxytocin

Hinweis: In der Prüfung musst du von den Aufgabenblöcken A, B und C jeweils einen der beiden Vorschläge 1 oder 2 bearbeiten.

Oxytocin ist ein Peptid-Hormon, das im Gehirn gebildet wird und durch das körpereigene Enzym Oxytocinase wieder abgebaut werden kann. Es ist aus acht verschiedenen Aminosäure-Bausteinen aufgebaut (Tab. 1).

1

In Abbildung 1 ist eine modellhafte Darstellung des 1953 erstmals künstlich synthetisierten Oxytocin-Moleküls gezeigt.

Modell Strukturformel Oxytocin
Abb. 1: modellhafte Darstellung des Oxytocin-Moleküls (ohne Wasserstoff-Atome)

1.1

Formuliere den in Abbildung 1 markierten Ausschnitt des Oxytocin-Moleküls als Strukturformelausschnitt und benenne die enthaltenen Aminosäure-Bausteine mithilfe von Tabelle 1. Benenne auch die verschiedenen Bindungstypen zwischen den Aminosäure-Bausteinen.

(8 BE)
1.2

Beschreibe die Durchführung und das zu erwartende Ergebnis eines Experiments zum Nachweis des Proteincharakters von Oxytocin.

(3 BE)
2

Durch das Enzym Oxytocinase erfolgt ein hydrolytischer Abbau von Oxytocin zu einem Aminosäuregemisch.

2.1

Zur Auftrennung dieses Aminosäuregemisches wird das Hydrolyseprodukt auf ein Trägergel aufgebracht, in dem zuvor ein pH-Gradient erzeugt wurde. Anschließend wird an das Gel eine Gleichspannung angelegt. Das Ergebnis dieser sogenannten isoelektrischen Fokussierung ist in Abbildung 2 dargestellt.

Diagramm isoelektrische Fokussierung Oxytocin-Hydrolysat
Abb. 2: Versuchsergebnis der isoelektrischen Fokussierung des Oxytocin-Hydrolyseprodukts

Leite mithilfe von Tabelle 1 ab, um welche Aminosäuren es sich bei A, B und C in Abbildung 2 handelt. Erkläre das Wanderungsverhalten von Aminosäure B unter Verwendung von Strukturformeln.

(8 BE)
2.2

Zur Untersuchung der Oxytocinase-Aktivität wird ein Experiment mit zwei Versuchsreihen durchgeführt. In Versuchsreihe A wurde die Abhängigkeit der Aktivität der Oxytocinase von der Oxytocin-Konzentrationen untersucht. In Versuchsreihe B wurden die Versuche aus Versuchsreihe A wiederholt, jedoch wurde jedem einzelnen Versuchsansatz zusätzlich eine konstante Stoffmenge des Hemmstoffs Vasopressin zugesetzt. Abbildung 3 zeigt die Ergebnisse der Versuchsreihe A.

Diagramm Enzymaktivität Oxytocinase in Abhängigkeit der Substratkonzentration Oxytocin
Abb. 3: Abhängigkeit der relativen Enzymaktivität der Oxytocinase von der Oxytocin-Konzentration1

Die Moleküle von Oxytocin und Vasopressin sind in Abbildung 4 modellhaft gegenübergestellt.

Modell Strukturformel Oxytocin im Vergleich mit Vasopressin
Abb. 4: modellhafte Darstellung eines Oxytocin-Moleküls (oben) und eines Vasopressin-Moleküls (unten); jeweils ohne Wasserstoff-Atome

Stelle mit Hilfe von Abbildung 4 eine Hypothese über die Art der Hemmung durch das Vasopressin auf und zeichne in Abbildung 3 eine dazu passende weitere Kurve ein. Erkläre den abweichenden Kurvenverlauf mit Hilfe einer Modellvorstellung.

(8 BE)
3

Im Oxytocin-Hydrolyseprodukt ist unter anderem die Aminosäure Prolin enthalten (Tab. 2).

Tab. 2: Informationen zur Aminosäure Prolin
Aminosäure Prolin
Strukturformel
Strukturformel Prolin
\(\boldsymbol{pK}_\textbf{S1}\) \(1,95\)
\(\boldsymbol{pK}_\textbf{S2}\) \(10,6\)
Isoelektrischer
Punkt (IEP)
\(6,30\)

Diagramm pH-Wert in Abhängigkeit von der NaOH-Volumenmenge dreier Titrationskurven
Abb. 5: Titrationskurven dreier Lösungen

3.1

Abbildung 5 zeigt drei Titrationskurven bei Zugabe von Natronlauge zu verschiedenen Lösungen.
Ordne unter Verwendung von Tabelle 2 eine Titrationskurve anhand von drei charakteristischen Punkten eindeutig einer Prolin-Lösung zu.

(5 BE)
3.2

Um die Haltbarkeit zu erhöhen, wird Oxytocin in Pufferlösungen mit einem \(pH\)-Wert von \(4,5\) gelagert.
Beurteile die Eignung einer Prolin-Lösung als Pufferlösung für Oxytocin.

(3 BE)
3.3

Bei der Titration einer Prolin-Lösung mit einem Volumen von \(40\; \text{mL}\) wurden bis zum Farbumschlag des Indikators \(10\; \text{mL}\) Natronlauge \((c(\text{NaOH}) = 0,2\; \text{mol/L})\) verbraucht.
Berechne die Konzentration der Prolin-Lösung.

(5 BE)

(40 BE)

Quelle:
1 Melander, S. (1965). Plasma oxytocinase activity. European Journal of Endocrinology, 48(3), 11-94.

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