Textverständnis A1
Thema:
Aus: Wahnbaeck, Carolin: Ultrafast Fashion. Wenn Zara und H&M zu langsam sind. Erschienen am: 20.10.2019; Zugriff am: 26.04.2023 (zu Prüfungszwecken bearbeitet).
- Carolin Wahnbaeck: Ultrafast Fashion: Wo Zara und H&M zu langsam sind
1.
Prüfe, welche der folgenden Aussagen mit dem unten stehenden Sachtext übereinstimmen.
Notiere entsprechend: trifft zu/trifft nicht zu.
Notiere entsprechend: trifft zu/trifft nicht zu.
a
Die jungen Ultrafast-Fashion-Firmen beobachten z. B. die Trends in Sozialen Netzwerken, um ihre Produktion kurzfristig nach den Vorlieben der Kundinnen und Kunden steuern zu können.
b
Die Ultrafast-Fashion-Firmen sind wirtschaftlich noch nicht erfolgreich.
c
Die Firmen wechseln ihre Kollektionen immer schneller, weil besonders die junge Kundschaft ständig nach Neuem verlangt.
d
Die Ultrafast-Fashion-Firmen können unter anderem so schnell produzieren und liefern, weil sie ihre Waren nur online anbieten.
e
Konsumentinnen und Konsumenten kaufen heute durchschnittlich 60 Prozent mehr Kleidung und behalten sie doppelt so lange wie noch vor 15 Jahren.
f
Jede siebte junge Frau findet Kleidung alt, nachdem sie sie ein bis zwei Mal getragen hat.
(3 P)
2.
Nenne die Geschäftsidee, an der sich die neuen „Superschnell-Firmen“ orientieren.
(1 P)
3.
Stelle zwei der drei Maßnahmen dar, die die superschnellen Modefirmen so erfolgreich gemacht haben und gebe jeweils einen Grund für den Erfolg an.
(2 P)
4.
Erkläre, warum die Ökobilanz von Ultrafast-Fashion-Firmen nicht zwangsläufig schlechter sein muss als die von traditionell arbeitenden Modefirmen (zwei Erklärungen).
(2 P)
5.
Begründe auf der Basis des Textes (zwei Begründungen), warum die Mode immer schneller wird.
Material
Wo Zara und H&M zu langsam sind
Carolin Wahnbaeck
(2 P)
(10 P)
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Bei Instagram gehen blaue Batik-Laufhosen durch die Decke? Immer mehr Likes sammeln
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sich unter Handtaschen mit Schlangenmuster und neongrünen Teddyfell-Jacken? Dann
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müssen die Nutzer nicht mehr lange warten: Hose, Handtasche und Jacke werden sehr
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wahrscheinlich in ein bis zwei Wochen online zu kaufen sein. So schnell schaffen es junge
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Ultrafast-Fashion-Firmen inzwischen, trendige Teile nachzuproduzieren und in ihren
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Onlinestores anzubieten. Dort, wo die sehr junge Zielgruppe zwischen 15 und 25 Jahren mit
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ihren Smartphones ständig Trends sichtet und einkauft. Das Geschäft funktioniert: Die
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Ultrafast-Fashion-Marken wachsen so schnell, dass H&M und Zara dagegen alt aussehen.
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Das Prinzip der neuen Superschnell-Firmen ist einfach: noch mehr neue Trends, noch
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hastiger produziert. Bis zu 4500 neue Teile wirft der britische Ultrafast-Marktführer ASOS
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pro Woche auf den Markt. Das Wachstum der Firmen ist seit Jahren gigantisch:
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Konkurrent Boohoo erzielte zum Beispiel im Finanzjahr 2019 ein Umsatzplus von
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48 Prozent, der Profit stieg um 38 Prozent. Zum Vergleich: H&M wuchs im Finanzjahr
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2018 nur um fünf Prozent.
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Doch warum sind die Ultrafast-Fashion-Firmen so erfolgreich? „Weil sie den ständig
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wachsenden Hunger der jungen Generation nach Neuem befriedigen“, sagt Juliane Laufer,
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Geschäftsführerin einer Trendberatung. Dass besonders die Jungen sich nicht mehr mit
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einer Winter- und einer Sommerkollektion zufriedengeben, haben Fast-Fashion-Firmen wie
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Zara und H&M mit ihren Kollektionen im Zweiwochenrhythmus schon vor Jahrzehnten
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erreicht. Doch nun treibt die digitale Revolution diese Entwicklung noch deutlich weiter:
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„Früher dauerte es etwa eineinhalb Jahre, bis ein Trend vom Laufsteg auf dem Massenmarkt
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ankam. Heute wird er sofort am Laufsteg kopiert und in Echtzeit über Social Media
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verbreitet“, sagt Laufer. Über Influencer und Nutzerfeedback kristallisieren sich außerdem
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ständig neue, wechselnde Sub-Trends heraus. „Insgesamt sind die Trends viel schneller
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geworden. Was die Kunden zeitnah wollen, weiß man - und muss es schnell produzieren.
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Was dagegen in fünf Monaten angesagt ist, kann man immer schwerer voraussagen“,
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erklärt Laufer.
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Und wie kriegen Firmen wie Boohoo, ASOS oder Missguided es hin, so schnell zu
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produzieren und dabei eingespielte Fast-Fashion-Veteranen wie Zara abzuhängen? Das
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Erfolgsrezept der superschnellen Unternehmen besteht vor allem aus drei Zutaten:
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1. Geschäfte nur noch online machen: Tatsächlich sind die Superschnellen reine
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Onlinehändler. „Wir sind die größte Modemarke auf dem Planeten, die nie einen Laden
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hatte“, hat ASOS-Chef Nick Beighton dazu einmal gesagt. Das macht die Lieferkette nicht
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nur kürzer, sondern auch schneller. Sogar Teile, die noch gar nicht produziert sind, offerieren
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die Ultrafast-Marken schon online. So können sie z. B. fünf verschiedene Blümchenkleider
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anbieten- und anhand der Kauf-, Klick- und Viewraten entscheiden, wie viele sie jeweils
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produzieren.
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2. In Technik investieren: Die jungen Unternehmen perfektionieren die Lieferkette.
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Die Firmen nehmen sehr viel Geld in die Hand, um ihre Lieferanten zu schulen und
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technologisch aufzurüsten – damit sie beispielsweise schnell per direktem Datentransfer
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ordern können und Lagerbestände wie Stoffe und Fabrikauslastung überblicken und
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effizient einsetzen können.
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3. Die Produktion zurück nach Europa verlagern: Boohoo produziert mehr als die Hälfte
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seiner Waren in Großbritannien, auch ASOS hat die Herstellung überwiegend dort
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angesiedelt. Zwar sind die Lohnkosten höher als in Asien, aber die Kleidung ist schneller
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beim Kunden. Dadurch verkommen Shirts, Kleider und Jacken nicht zu Ladenhütern, die
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sich dann nur noch für die Hälfte des Preises verkaufen.
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Und was macht das mit dem Konsum der Kunden? Der wächst noch schneller als vorher:
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Im Durchschnitt kauft eine Person heutzutage 60 Prozent mehr Kleidungsstücke als vor
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15 Jahren, behält sie aber nur halb so lang wie früher, wie eine Studie herausgefunden hat.
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Jede dritte junge Frau findet Kleidung alt, nachdem sie sie ein bis zwei Mal getragen hat.
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Und jede siebte hält es für einen Fashion-Faux-Pas, wenn sie zwei Mal im selben Outfit
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fotografiert wird. Zwar bieten auch die Ultrafast-Marken erste Teile aus Recyclingfasern und
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Biobaumwolle an und versprechen auf ihren Websites Nachhaltigkeit. Doch eines ist klar:
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Dieses Geschäftsmodell ist auf noch schnelleren Kleidungskonsum ausgerichtet. Das
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geht zu Lasten der Umwelt, denn: Je mehr Teile, desto höher der Verbrauch an knapper
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werdenden Ressourcen wie Wasser, Chemikalien und Energie.
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Trendberaterin Laufer will die neuen Marken trotzdem nicht einseitig verdammen:
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„Die traditionellen Modefirmen mit ihren langsamen Produktionszyklen werfen viel mehr
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unverkaufte Ware weg“, sagt sie. „Denn die ultraschnellen Marken wissen viel genauer, was
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die Kunden wollen – und produzieren nur das.“ Wenn die Teile dann allerdings nur einmal
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getragen werden, könnte die Ökobilanz trotzdem gegen sie ausfallen.
Aus: Wahnbaeck, Carolin: Ultrafast Fashion. Wenn Zara und H&M zu langsam sind. Erschienen am: 20.10.2019; Zugriff am: 26.04.2023 (zu Prüfungszwecken bearbeitet).
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1.
a | Die jungen Ultrafast-Fashion-Firmen beobachten z. B. die Trends in Sozialen Netzwerken, um ihre Produktion kurzfristig nach den Vorlieben der Kundinnen und Kunden steuern zu können. | trifft zu |
b | Die Ultrafast-Fashion-Firmen sind wirtschaftlich noch nicht erfolgreich. | trifft nicht zu |
c | Die Firmen wechseln ihre Kollektionen immer schneller, weil besonders die junge Kundschaft ständig nach Neuem verlangt. | trifft zu |
d | Die Ultrafast-Fashion-Firmen können unter anderem so schnell produzieren und liefern, weil sie ihre Waren nur online anbieten. | trifft zu |
e | Konsumentinnen und Konsumenten kaufen heute durchschnittlich 60 Prozent mehr Kleidung und behalten sie doppelt so lange wie noch vor 15 Jahren. | trifft nicht zu |
f | Jede siebte junge Frau findet Kleidung alt, nachdem sie sie ein bis zwei Mal getragen hat. | trifft nicht zu |
2.
Die Geschäftsidee, an der sich neue „Superschnell-Firmen“ orientieren, ist, dass mehr Trends innerhalb kürzester Zeit nachproduziert werden.
3.
- Geschäfte nur noch online abwickeln: Sie reduzieren die Lieferketten; Sie können schneller auf Kundenwünsche und aktuelle Trends in der Produktion reagieren; gezieltere Steuerung der Produktion.
- In neue Technologien investieren: Dies ermöglicht eine effizientere und gezieltere Verwaltung von Lagerbeständen und Produktion.
- Die Produktion nach Europa zurückholen: Obwohl die Lohnkosten höher sind, sind die Transportwege kürzer; Die Produkte erreichen die Kunden schneller; Die Produkte können zeitnah zu aktuellen Trends verkauft werden und bleiben nicht unverkäuflich.
4.
- Hoher Abfall bei traditionellen Modefirmen:
Langsame ProduktionszyklenTraditionelle Modefirmen produzieren langsamer und können den Bedarf oft nicht genau vorhersagen; Überproduktion und Abfall
Dadurch entsteht oft mehr Kleidung, als verkauft wird, was zu hohen Mengen an unverkauften Waren und Abfall führt.
- Gezielte Produktion bei Ultrafast-Fashion-Marken:
Genauere KundenwünscheUltrafast-Fashion-Marken nutzen Daten, um genau zu wissen, was die Kunden wollen, und produzieren entsprechend; Effizientere Produktion
Dies reduziert Überproduktion und Abfall, hat aber nur einen positiven Umwelteffekt, wenn die Kleidung häufiger getragen wird.
- Nachhaltigkeitsbemühungen der Ultrafast-Fashion-Marken:
Recyclingmaterialien und BiobaumwolleEinige Ultrafast-Fashion-Marken verwenden Recyclingfasern und Biobaumwolle; Nachhaltigkeitsversprechen
Sie werben auf ihren Websites mit Nachhaltigkeitsversprechen, um umweltbewusste Kunden anzusprechen.
5.
Gründe für die beschleunigte Modeentwicklung
- Jüngere Kundinnen und Kunden besitzen einen ständigen Anspruch auf Neues und Außergewöhnliches, was zu einer höheren Nachfrage nach kontinuierlicher Weiterentwicklung führt.
- Zara und H&M haben vor Jahren damit begonnen, neue Kollektionen im Zweiwochenrhythmus auf den Markt zu bringen, was die Kundschaft an eine schnelle Erneuerung gewöhnt hat und Erwartungen an häufigere Updates weckt.
- Die digitale Revolution und Social Media tragen zur Beschleunigung bei, da Influencer neue Trends schnell verbreiten und ihre große Anzahl an Followern den Trendfluss beschleunigt.
- Ständiges Nutzerfeedback auf Online-Plattformen ermöglicht es den Firmen, zeitnah auf Kundenwünsche zu reagieren und neue Sub-Trends schnell zu erkennen und umzusetzen, um nicht mit unverkaufter Ware dazustehen.