Lerninhalte in Deutsch
Inhaltsverzeichnis

Teil A

Textverständnis und Sprachuntersuchung

(50% der Prüfungsleistung)
Thema:
Auszug aus einem Manuskript zur Radiosendung von Peggy Fuhrmann: Stressfaktor Stadt – Eng, laut, anonym (2019)
Aufgabenstellung:
  • Lies Material A.
  • Löse anschließend die unten stehenden Aufgaben.
Material A
Auszug aus einem Manuskript zur Radiosendung von Peggy Fuhrmann: Stressfaktor Stadt – Eng, laut, anonym (2019)
Peggy Fuhrmann
[...]
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ATMO [...]
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Autorin: Wo stresst die Stadt besonders? Um das herauszufinden, schickt der
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Karlsruher Stadt- und Raumplaner Dr. Peter Zeile Testpersonen auf Stadtrundgänge.
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Er stattet sie mit technischen Geräten aus, die anzeigen, wann sie gestresst reagieren.
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So wie an diesem Tag Simon, einen jungen Mann Ende 20. [...] „Urban emotions"
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heißt das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt, das den
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Stress von Fußgängern und Radfahrern in Großstädten erfasst. Peter Zeile vom
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Karlsruher Institut für Technologie, kurz KIT, leitet das Projekt, an dem außerdem
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Wissenschaftler der Unis Heidelberg und Salzburg beteiligt sind. Während der
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Rundgänge der Probanden zeichnet ein GPS-Sensor auf, durch welche Straßen sie
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gehen. Die umgeschnallte Videokamera filmt die jeweilige Umgebung und ein mit
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Sensoren bestücktes Smartband signalisiert, wenn sich die Testperson irgendwo
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unterwegs gestresst fühlt. [...]
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ATMO 4: (Schritte / Autos / Straßenbahn nähert sich)
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Simon beginnt seinen Rundgang an einer mehrspurigen Straße und nähert sich einer
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großen Kreuzung. Um die Messergebnisse nicht zu verfälschen, darf er unterwegs
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nicht sprechen. Die Ampel an der Kreuzung zeigt rot. Ein unablässiger Strom von
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Autos fährt vorbei, eine Straßenbahn rattert über die Schienen. Es dauert. Eine Minute,
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zwei Minuten, immer noch rot. [...] Endlich kann der junge Mann die Straße
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überqueren. Kurz darauf geht er unter einer S-Bahn-Überführung hindurch und biegt
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in eine enge Nebenstraße ein. Keine Autos mehr, kurze Ruhephase. [...] 100 Meter
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weiter steht eine Gruppe von etwa 10 Personen vor einem Restaurant und blockiert
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damit fast den gesamten Gehweg. Simon muss bis an die Bordsteinkante ausweichen.
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Eine Querstraße weiter biegt er wieder ab, nähert sich erneut der Hauptverkehrsstraße
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und überquert sie diesmal abseits der Ampel. [...] Ein paar Schritte noch, dann steht
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er wieder vor dem Eingang des Institutes. Dort wartet Peter Zeile.
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Wort-Take 7 (Peter Zeile / Simon):
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– Gabs irgendwelche Situationen, wo es etwas stressiger war?
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– Nee, war alles ruhig (beide lachen).
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– Weil ich die Situationen ziemlich kenne, war ich nicht gestresst, würde ich mal
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behaupten. Es ist einfach der Umkreis, wo ich mich so aufhalte.
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Autorin: Als Peter Zeile kurz darauf in seinem Büro am Computer die Daten auswertet,
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widerspricht das Ergebnis allerdings Simons Worten: Während dieses nur
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15-minütigen Rundganges haben ihn mehrere Situationen deutlich gestresst. Doch
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ähnlich wie Simon nehmen viele Menschen Stress, den sie gewohnt sind, nicht mehr
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bewusst wahr. Selbst wenn der Körper Alarm schlägt. [...] Peter Zeile tippt auf hellrot
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leuchtende Punkte. Sie ballen sich an mehreren Stellen rund um die dunkelrote Linie
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des Streckenverlaufs. Ein hellroter Punkt markiert eine kurze Stressreaktion, eine
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Ballung von Punkten länger anhaltenden Stress. Eine solche Ansammlung gibt es
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dreimal. Wo, das zeigen die Video-Aufnahmen:
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Wort-Take 9 (Peter Zeile): An der Kreuzung Kronenplatz, wo es über die Straße geht,
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an der Ampel. Ich schätze mal, dass da eine längere Ampelphase war, das hat
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gestresst.
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Autorin: Nur wenig später folgte eine zweite Stress-Situation:
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Wort-Take 10 (Peter Zeile): Ja, sehen Sie, da, an dem Platz ist ne größere
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Menschenansammlung, so dieses: „Mein Bereich. Dein Bereich“.
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Autorin: Ein drittes Mal reagierte Simon angespannt, als er auf dem Rückweg die
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Hauptstraße mit den Straßenbahnschienen abseits der Ampel überquerte.
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Solche Situationen, wie sie Simon gerade gestresst haben, erleben viele Großstädter
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täglich: Warten an Hauptverkehrsstraßen in Lärm und Abgasschwaden, sich durch
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Gruppen auf schmalen Bürgersteigen schlängeln, belebte Fahrstraßen kreuzen. Und
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die meisten Menschen sind dann offenbar angespannt: Das legt jedenfalls die
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Auswertung der Rundgänge von bisher über 100 Versuchsteilnehmern in
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verschiedenen Städten nahe. Sie reagierten alle ähnlich.
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Wort-Take 11 (Peter Zeile): Bei Fußgängern sind es die Ampelphasen,
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Entgegenkommen, also dieses „in meinen Persönlichkeitsbereich eingreifen“ von
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Personen, von Radfahrern. Autoverkehr, Lärm. Immer, wenns einem zu eng wird und
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man nicht genügend Platz hat. [...] Bei den Radfahrern sind es die Abbiegevorgänge,
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vor allem in Richtung links, also wenn man den Gegenverkehr passieren muss, Autos,
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die ganz nah vorbeifahren. Auch dieses „dooring“, wenn dann ne Tür aufgeht von nem
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Auto, was am Straßenrand steht. Das sind so die klassischen Geschichten. Lange
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Ampelwartephasen stressen auch extrem, weil – das ist auch bei Fußgängern ganz,
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ganz massiv zu sehen – je lauter es ist, desto unwohler fühlt man sich.
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Autorin: [...] weil immer mehr Menschen in die Städte ziehen, ist es inzwischen
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vielerorts zu eng, zu voll, zu laut. Dadurch sind Großstädter deutlich stärkerem Stress
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ausgesetzt als Menschen in ländlichen Regionen. [...] Diese Form von Alltags-Stress
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lässt sich verkraften, wenn es einen Ausgleich gibt: Ruhe und einen Ort, an dem
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niemand stört. Anhaltender Stadtstress aber kann krank machen. [...]
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ATMO: [...]

Aus: Fuhrmann, Peggy: Stressfaktor Stadt – Eng, laut, anonym (leicht bearbeitete Fassung).
URL: https://www.swr.de/swr2/wissen/210113-stressfaktor-stadt-100.pdf (Stand: 07.05.2021).
1
Der Text (Material A) stellt ein Projekt vor.
Ordne den folgenden Teilüberschriften die passenden Textabschnitte zu.
Zeilen Teilüberschriften
Vorstellung des Projekts zur Stressforschung in Städten
Durchführung des Experiments
32 – 48 Auswertung der Daten
Erkenntnisse aus der Versuchsreihe
Schlussfolgerung
(1 BE)
2
Im Manuskript werden Gestaltungsmittel einer Radiosendung deutlich.
a)
In dieser Radiosendung kommen drei Personen zu Wort.
Ergänze in der folgenden Übersicht die Personen, ihre jeweilige Rolle und Aufgabe in dieser Sendung.
Person Rolle in der Sendung Aufgabe in der Sendung
Autorin und Moderatorin
an seinem Beispiel wird das Experiment erklärt
Dr. Peter Zeile
(6 BE)
b)
Der Radiobeitrag nutzt auch Geräusche, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen. Eine solche „ATMO“ ist z. B. in Zeile 14 zu finden.
Ergänze mögliche ATMOs für den Beginn und das Ende des Textes.
Begründe deine Vorschläge.
Beginn: ATMO (_______________________________________________)
Ende: ATMO (_______________________________________________)
Begründung:
(4 BE)
3
Im Text wird auf die technische Ausstattung verwiesen, die für die Durchführung des Experiments benötigt wird.
Nenne drei Geräte/Geräteteile, die dafür notwendig sind.
(3 BE)
4
Im Textauszug wird die Stressbelastung Simons an verschiedenen Orten seines Weges beschrieben.
a)
Ergänze die zentralen Orte und Erlebnisse Simons in der Legende. Orientiere dich am Beispiel.
deutsch sachsen-anhalt rsa 23 orte
(4 BE)
b)
Trage die Schätzwerte zur Stressbelastung Simons an allen Messpunkten im Diagramm ein (Stressbelastung: 0 = keine; 3 = sehr hoch).
deutsch sachsen-anhalt rsa 23 stress simon
(2 BE)
5
Im Text wird ein Widerspruch zwischen den Messungen und den Empfindungen der Versuchspersonen angesprochen.
a)
Begründe mit eigenen Worten, warum Simon sich trotz der messbaren Belastung nicht gestresst fühlt.
(1 BE)
b)
Erkläre auf der Grundlage des Textes, warum Simon durch die Stressbelastung dennoch gesundheitlich gefährdet ist.
(2 BE)
6
Die Versuchspersonen, mit denen das Stressexperiment durchgeführt wird, werden im Text mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet.
Nenne drei Synonyme, mit denen die gesamte Gruppe der Versuchspersonen bezeichnet wird.
(3 BE)
7
a)
In der Radiosendung werden die Aussagen der beteiligten Personen im Originalton wiedergegeben. Das gesprochene Deutsch ist auch im Sendemanuskript erkennbar.
Unterstreiche im folgenden Textabschnitt drei unterschiedliche Wörter oder Wortgruppen, an denen man erkennt, dass es sich um gesprochenes Deutsch handelt.
Benenne das jeweils erkennbare Kennzeichen von Mündlichkeit.
Orientiere dich am Beispiel.
Textauszug Kennzeichen von Mündlichkeit
Bei Fußgängern sind es die Ampelphasen, Entgegenkommen, also dieses „in meinen Persönlichkeitsbereich eingreifen“ von Personen, von Radfahrern. Korrektur einer Äußerung beim Sprechen
Autoverkehr, Lärm.
Immer, wenns einem zu eng wird und man nicht genügend Platz hat. [...]
Bei den Radfahrern sind es die Abbiege- vorgänge, vor allem in Richtung links, also wenn man den Gegenverkehr passieren muss, Autos, die ganz nah vorbeifahren.
Auch dieses „dooring“, wenn dann ne Tür aufgeht von nem Auto, was am Straßenrand steht.
Das sind so die klassischen Geschichten.
Lange Ampelwartephasen stressen auch extrem, weil – das ist auch bei Fußgängern ganz, ganz massiv zu sehen – je lauter es ist, desto unwohler fühlt man sich.
(3 BE)
b)
Formuliere den folgenden Textauszug in Standardsprache.
Nutze den gegebenen Satzanfang.
„Nur wenig später folgte eine zweite Stress-Situation.
Wort-Take 10 (Peter Zeile): Ja, sehen Sie, da, an dem Platz ist ne
größere Menschenansammlung, so dieses: ‚Mein Bereich. Dein
Bereich‘“. (Zeilen 44 - 46)
Peter Zeile erklärt die zweite Stresssituation damit, dass
(2 BE)
8
Im Sendemanuskript wird mehrfach die Zeitform gewechselt.
a)
Unterstreiche und benenne im folgenden Textausschnitt die Verben in ihren Zeitformen.
„Ein drittes Mal reagierte Simon angespannt, als er auf dem Rückweg die
Hauptstraße mit den Straßenbahnschienen abseits der Ampel
überquerte. Solche Situationen, wie sie Simon gerade gestresst haben,
erleben viele Großstädter täglich:“
(2 BE)
b)
Erkläre, was im Textausschnitt durch die Nutzung verschiedener Zeitformen ausgedrückt wird.
(2 BE)
9
Erkläre, wie die folgenden Ausdrücke im Text zu verstehen sind.
„Strom von Autos“ (Zeilen 17 - 18)
„wenn der Körper Alarm schlägt“ (Zeile 36)
„sich durch Gruppen [...] schlängeln“ (Zeilen 50 - 51)
„Persönlichkeitsbereich“ (Zeile 56)
(4 BE)
10
Zum Thema „Stressfaktoren für Schülerinnen und Schüler auf Schulwegen“ wird eine Umfrage durchgeführt.
Beschreibe unter dem Aspekt der Stressbelastung deinen eigenen Schulweg.
Gehe dabei auf mindestens drei belastende Faktoren ein.
(6 BE)

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