Teil B
Textproduktion
(50% der Prüfungsleistung) Bearbeite Aufgabe B 1 oder Aufgabe B 2.Aufgabe B 1
Thema: Überraschungen tun gut? Aufgabenstellung:- Lies dazu Material B.
- Im Schülerrat wird über den Aktionsplan „Überrasche deine Mitschülerinnen und Mitschüler“ diskutiert, mit dem das Miteinander in deiner Schule verbessert werden soll. In Vorbereitung auf die nächste Sitzung setzt du dich mit diesem Thema auseinander.
- Schreibe einen Redebeitrag.
- Lege ausgehend vom Text dar, wie Überraschungen auf Menschen wirken.
- Beschreibe je eine Situation aus deinen Alltag, in der du positiv bzw. negativ überrascht wurdest.
- Stelle dar, wie sich diese Erfahrungen auf Sie ausgewirkt haben.
- Entscheide begründet, ob bzw. unter welchen Bedingungen du den Aktionsplan des Schülerrates an Ihrer Schule unterstützen möchtest.
Aufgabe B 2
Thema: Herzlich willkommen Aufgabenstellung:- Lies dazu Material B.
- Versetze dich in folgende Situation:
Im Rahmen eines Schüleraustauschs nimmt deine Familie für eine bestimmte Zeit eine Gastschülerin oder einen Gastschüler aus einem anderen Land auf. Du planst zur Begrüßung einen Willkommensabend mit verschiedenen Überraschungen. Dazu informierst du eine Freundin oder einen Freund in einer E-Mail über deinen Plan und bittest um Unterstützung. - Schreibe diese E-Mail.
- Begründe zunächst, warum du für deinen Gast Überraschungen planst.
- Beschreibe ausführlich deine Ideen für die Gestaltung des Willkommensabends.
- Erkläre, welche bleibenden Eindrücke du dir erhoffst.
- Bitte abschließend um Hilfe bei der Vorbereitung und Umsetzung des Plans.
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Warum liebt das Gehirn Überraschungen? Es handelt sich um eine grundlegende
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Emotion, die durch einen unvorhergesehenen Reiz ausgelöst wird. Wenn eine
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Überraschung nicht angenehm ist, entsteht daraus eine negative Emotion wie Angst,
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Wut oder Traurigkeit.
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Aber wenn die Überraschung positiv ist, dann ist auch die Reaktion und das Resultat
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positiv. Dadurch aktivieren sich bestimmte Bereiche im Gehirn sehr stark. Diese
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Bereiche sind für andere Emotionen wie beispielsweise Zufriedenheit verantwortlich.
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Daher könnte man sagen, dass es einen physiologischen Beweis dafür gibt, dass das
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Gehirn Überraschungen liebt.
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Der Nucleus accumbens […] spielt eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von
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Überraschungen.
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Anscheinend wird er aktiviert, wenn du dich in einer unvorhersehbaren Situation
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befindest. Das liegt daran, dass dein Gehirn unbewusst eine Belohnung erwartet. […]
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• Wenn du eine Belohnung erhältst, wird eine bestimmte Gruppe von Neuronen
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aktiviert.
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• Wenn du aber etwas Unangenehmes bekommst, aktivieren sich andere
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Neuronen. Wie zwei gegnerische Fraktionen aktiviert sich die eine Gruppe
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nicht, wenn es die andere tut. […]
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Interessanterweise ist der Nucleus accumbens ein äußerst wichtiger Bereich im Gehirn
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in Bezug auf das Vergnügen. Das ist möglicherweise auch der Grund dafür, dass das
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Gehirn Überraschungen liebt. Allerdings spielt es keine Rolle, ob die Überraschung
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positiv oder negativ ist, da dieses Hirnareal in beiden Fällen aufleuchtet und
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Vergnügungsmechanismen aktiviert.
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Ein perfektes Beispiel ist die Tatsache, dass viele Menschen gerne in Spukhäuser
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gehen. Dort erleben sie zahlreiche „Überraschungen“, die auf den ersten Blick negativ
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erscheinen mögen und Emotionen wie Angst und Furcht erzeugen sollten.
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Lernen ist einer der […] am besten untersuchten kognitiven Prozesse. Im Laufe der
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vergangenen 50 Jahre haben Wissenschaftler die Faktoren identifiziert, die das Lernen
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beeinflussen und dafür sorgen, dass Menschen das Gelernte nicht so schnell
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vergessen. Und Überraschung ist einer dieser Faktoren. […]
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Im Jahr 2001 beobachtete eine Gruppe britischer und australischer Forscher, was im
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Gehirn passiert, wenn während eines Lernprozesses eine Überraschung auftrat. Sie
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zogen die Schlussfolgerung, dass sich der Nucleus accumbens immer weniger
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aktivierte, je mehr sich die Teilnehmer an die Präsentation der Reize gewöhnt hatten.
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Allerdings aktivierte er sich erneut, wenn diese eine neue Überraschung sahen oder
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erlebten.
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Außerdem haben Studien gezeigt, dass die Situationen, die sich ungefähr zur gleichen
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Zeit wie eine Überraschung ereigneten, Menschen länger im Gedächtnis bleiben. […]
Aus: Gedankenwelt (06.05.2024).
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Redebeitrag zum Aktionsplan „Überrasche deine Mitschülerinnen und Mitschüler“
Liebe Mitglieder des Schülerrates,liebe Mitschülerinnen und Mitschüler,
wir diskutieren heute darüber, ob wir den Aktionsplan „Überrasche deine Mitschülerinnen und Mitschüler“ umsetzen sollen, um das Miteinander an unserer Schule zu verbessern. Ich habe mich dazu mit dem Text „Dein Gehirn liebt Überraschungen“ von Sebastian Sonntag und Anja Wollschläger beschäftigt und möchte meine Erkenntnisse, Erfahrungen und eine persönliche Einschätzung mit euch teilen. 1. Wirkung von Überraschungen auf den Menschen
- Der Text macht deutlich, dass Überraschungen eine grundlegende Wirkung auf unser Gehirn und unsere Emotionen haben. Wird ein Mensch durch einen unvorhergesehenen Reiz überrascht, reagiert das Gehirn spontan. Besonders wenn die Überraschung positiv ist, aktiviert sie Regionen, die mit Belohnung und positiven Emotionen in Verbindung stehen, etwa das sogenannte Nucleus accumbens (Vgl. Z. 10). Dieses Hirnareal wird sowohl bei positiven als auch bei negativen Überraschungen aktiv, was zeigt, dass unser Gehirn generell sensibel auf Unerwartetes reagiert (Vgl. Z. 20–22).
- Positiv ist, dass Überraschungen unser Lernen unterstützen können. Studien haben gezeigt, dass Lerninhalte besser im Gedächtnis bleiben, wenn sie mit einer Überraschung verbunden sind (Vgl. Z. 30). Situationen, in denen Überraschungen auftreten, bleiben also länger in Erinnerung (Vgl. Z. 37). Gleichzeitig warnt der Text aber auch davor, dass sich das Gehirn an wiederholte Überraschungen gewöhnt, wodurch der Effekt nachlässt (Vgl. Z. 33–34). Überraschungen wirken also nicht unbegrenzt.
- Zudem ist wichtig zu betonen: Überraschungen lösen nur dann positive Emotionen aus, wenn sie nicht unangenehm sind. Wird man hingegen negativ überrascht – etwa durch einen Schock oder eine peinliche Situation – kann das auch negative Emotionen wie Angst oder Trauer auslösen (Vgl. Z. 3–4).
2. Eigene Erfahrungen mit Überraschungen
- Ich erinnere mich gut an eine besonders positive Überraschung: Zum Geburtstag im letzten Jahr hatte meine Familie heimlich einige enge Freunde eingeladen, obwohl ich dachte, ich würde nur mit meinen Eltern feiern. Als plötzlich alle im Wohnzimmer „Überraschung!“ riefen, war ich sprachlos vor Freude. Diese Situation löste intensive positive Emotionen aus, ich fühlte mich wertgeschätzt und geborgen – und denke bis heute gerne an diesen Tag zurück.
- Auch Wochen später hatte ich noch das Gefühl, etwas Besonderes erlebt zu haben. Diese Erinnerung ist fest mit dem Gefühl der Freude verknüpft – genau wie es der Text beschreibt (vgl. Z. 6–7).
- Eine negative Überraschung erlebte ich, als ich in der 8. Klasse von einer schlechten Note in einer Arbeit erfuhr, bei der ich dachte, ich hätte gut abgeschnitten. Die Lehrerin hatte anders bewertet als erwartet, und ich war völlig überrumpelt. Ich war enttäuscht, fühlte mich ungerecht behandelt – und diese Erinnerung begleitet mich leider ebenfalls bis heute. Ich denke, dass gerade das Überraschungsmoment diese Situation so tief im Gedächtnis verankert hat (vgl. Z. 37).
3. Langfristige Wirkung dieser Erfahrungen
- Die positive Überraschung hat mein Vertrauen zu meinen Freunden gestärkt. Seitdem weiß ich, dass ich auf sie zählen kann – das Gefühl der Nähe ist geblieben. Auch meine Einstellung gegenüber Überraschungen wurde dadurch positiver: Ich bin offener geworden für spontane Ereignisse, weil ich erlebt habe, dass Überraschungen Glück bringen können.
- Die negative Erfahrung hingegen hat mich vorsichtiger gemacht. Ich bin seitdem bei Leistungsbewertungen kritischer und frage lieber einmal mehr nach den Bewertungskriterien. Die Emotionen, die damals ausgelöst wurden – Unsicherheit, Enttäuschung –, zeigen, dass nicht jede Überraschung eine positive Wirkung hat.
4. Position zum Aktionsplan des Schülerrates
- Ich unterstütze den Aktionsplan grundsätzlich, aber mit Einschränkungen. Überraschungen können – wie gezeigt – Lernen fördern, positive Emotionen auslösen und das Gemeinschaftsgefühl stärken. Doch das funktioniert nur, wenn die Überraschungen gut geplant sind und niemanden bloßstellen oder verunsichern.
- Das bedeutet: Keine Streiche oder Aktionen, die zu Verlegenheit führen, sondern kleine Gesten wie unverhoffte Komplimente, spontane Dankeschöns oder kreative Pausenaktionen. Auch Überraschungen im Unterricht – etwa durch neue Methoden oder ungewöhnliche Lernorte – könnten sinnvoll sein, um die Lernmotivation zu steigern.
- Gleichzeitig sollte man die individuellen Grenzen respektieren. Manche Mitschülerinnen oder Mitschüler, insbesondere traumatisierte oder sehr zurückhaltende Personen, könnten durch Überraschungen überfordert werden. Hier braucht es also klare Regeln: Überraschungen dürfen niemals zur Belastung werden. Nur dann entfalten sie ihre positive Wirkung.
Fazit:
- Überraschungen können das Miteinander stärken und Lernprozesse fördern – aber nur, wenn sie achtsam eingesetzt werden. Ich plädiere für einen Aktionsplan, der auf positive, respektvolle und freiwillige Überraschungen setzt.
- Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.
Aufgabe B2
Betreff: Unsere Überraschung für unseren Gast – bist du dabei?
Liebe Anna,ich hoffe, es geht dir gut! Ich habe spannende Neuigkeiten:
- Im Rahmen unseres Schüleraustauschs wird unsere Familie bald eine Austauschschülerin aus Spanien bei uns aufnehmen – ihr Name ist Lucía, sie ist 15 Jahre alt und kommt aus Valencia.
- Damit sie sich von Anfang an willkommen fühlt, möchte ich einen besonderen Willkommensabend mit mehreren Überraschungen für sie organisieren. Dafür brauche ich deine Hilfe – und ich bin sicher, du wirst die Idee mögen!
Warum ich Überraschungen plane
- Ich finde es wichtig, dass sich Lucía gleich wohl und willkommen fühlt. In einem neuen Land zu sein, ohne Familie oder enge Freunde, ist sicher aufregend, aber auch ein bisschen beängstigend. Mit kleinen Überraschungen möchte ich zeigen, dass wir uns Mühe geben, ihr den Start so angenehm wie möglich zu machen.
- Überraschungen können helfen, Unsicherheiten abzubauen, Vertrauen zu schaffen und ein Gefühl von echter Gastfreundschaft zu vermitteln. Außerdem – wer freut sich nicht über eine liebevoll vorbereitete Geste?
Meine Ideen für den Willkommensabend
Ich habe mir schon ein paar Dinge überlegt, um den Abend für Lucía unvergesslich zu machen:- Erstes Zusammentreffen: Sobald sie bei uns ankommt, möchte ich sie mit einem selbstgemalten Willkommensschild empfangen – vielleicht in bunten Farben mit der spanischen und deutschen Flagge. Wir könnten „Bienvenida, Lucía“ darauf schreiben.
- Dekoration: Das Wohnzimmer möchte ich mit Wimpeln und kleinen Fähnchen schmücken, am besten mit Motiven aus Spanien und Deutschland. Ich dachte auch an ein paar schöne Fotos aus ihrer Heimatstadt, die ich online finde, damit sie gleich etwas Vertrautes sieht.
- Musik und Spiele: Für den Abend plane ich ein kleines Musikprogramm – vielleicht spielen wir typische Lieder aus beiden Ländern. Danach könnten wir ein paar einfache Kennenlernspiele machen, bei denen auch meine Eltern mitmachen.
- Essen: Ich habe überlegt, Tapas zuzubereiten – mit Patatas Bravas, kleinen Empanadas und Oliven. Dazu machen wir ein paar typisch deutsche Snacks wie Brezeln oder Laugengebäck, damit Lucía gleich etwas von unserer Kultur kennenlernt.
- Tischgestaltung: Ich möchte den Esstisch schön decken – mit einem rot-gelb-schwarz gedeckten Farbkonzept, passend zu beiden Flaggen. Vielleicht basteln wir kleine Platzkärtchen für alle.
- Geschenk: Zum Schluss soll Lucía ein kleines Willkommensgeschenk bekommen – ich dachte an ein Mini-Fotoalbum, in das wir während ihres Aufenthalts gemeinsam Fotos einkleben können. Auf der ersten Seite steht schon: „Meine Zeit in Deutschland“.
Planung und Ablauf
- Ich dachte, dass wir den Abend im kleinen Rahmen bei uns zu Hause machen – so ist es persönlicher und ruhiger. Meine Eltern haben schon zugesagt, dass sie mithelfen.
- Du könntest zum Beispiel beim Kochen oder bei der Deko helfen. Am besten treffen wir uns am Nachmittag vor ihrer Ankunft, um alles gemeinsam vorzubereiten. Ich glaube, das macht zusammen sogar richtig Spaß!
Was ich mir davon erhoffe
- Ich wünsche mir, dass Lucía sich direkt aufgenommen fühlt – dass sie merkt, wie willkommen sie ist, und keine Angst mehr hat, weil alles neu ist.
- Ich hoffe, dass sie am Ende des Abends mit einem Lächeln schlafen geht und spürt, dass sie bei uns nicht einfach nur Gast ist, sondern Teil unserer kleinen Gemeinschaft. Ich glaube, so ein Abend bleibt in Erinnerung und hilft ihr, sich schneller einzuleben.
Bitte um Unterstützung
- Und jetzt kommst du ins Spiel: Hättest du Lust, mir bei der Vorbereitung zu helfen? Du bist kreativ, ein Deko-Talent – und deine Ideen wären eine echte Bereicherung.
- Vielleicht fallen dir ja noch weitere schöne Überraschungen ein. Schreib mir bitte bald, ob du Zeit und Lust hast, mitzumachen.
deine Marie