Vorschlag A – Eigenschaften und Reaktionen von Aldehyden

Aldehyde (Alkanale) gehören zu den Carbonylverbindungen. Sie sind in der organischen Chemie wichtige Stoffe bei chemischen Synthesen. Die Reaktivität der Carbonyl-Gruppe ist die Grundlage für eine Vielzahl an Reaktionsmöglichkeiten, wie beispielsweise Redoxreaktionen, Additionsreaktionen, Polymerisationsreaktionen oder Substitutionsreaktionen.
Im Alltag begegnen uns Aldehyde als Duft-, Aroma- und Geschmacksstoffe. Pentanal ist eine farblose Flüssigkeit mit fruchtigem Geruch, die häufig als Bestandteil in Fruchtaromen verwendet wird.
1.1
Zu Pentanal gibt es drei weitere isomere Verbindungen, die eine Aldehyd-Gruppe tragen.
Zeichne die Strukturformel von Pentanal sowie die Strukturformeln der drei weiteren Isomere mit Aldehyd-Gruppe und benenne die drei isomeren Verbindungen gemäß der IUPAC-Nomenklatur.
(6 BE)
1.2
Erwärmt man Pentanal mit alkalischer Silbernitrat-Lösung (enthält \(Ag ^{+}\)-Ionen), beobachtet man einen silberfarbenen Niederschlag an der Reagenzglaswand. Das Pentanal wird in dieser Reaktion oxidiert.
Formuliere für die Reaktion von Pentanal mit alkalischer Silbernitrat-Lösung eine Reaktionsgleichung und benenne das organische Produkt.
Zeige anhand der wesentlichen Oxidationszahlen und der Elektronenübergänge, dass es sich um eine Redoxreaktion handelt.
(8 BE)
1.3
Pentanal, Pentan-1-ol und Propan-2-ol unterscheiden sich in ihren Siedetemperaturen (Material 1).
Erkläre unter Verwendung von Strukturformeln die unterschiedlichen Siedetemperaturen.
(7 BE)
1.4
Aus Aldehyden können primäre Alkohole hergestellt werden. Material 2 beschreibt zwei Möglichkeiten hierfür.
Formuliere für den Reaktionsweg 1 die Reaktionsgleichung für die Reaktion von elementarem Wasserstoff mit Pentanal.
Formuliere für den Reaktionsweg 2 die Reaktionsgleichung in Strukturformeln für die Gleichgewichtsreaktion von Pentanal mit Propan-2-ol sowie das dazugehörige Massenwirkungsgesetz.
Zeige anhand der wesentlichen Oxidationszahlen und der Elektronenübergänge, dass es sich dabei um eine Redoxreaktion handelt.
Erkläre, auch mithilfe von Material 1, die Auswirkungen der Destillation im Reaktionsweg 2 auf das chemische Gleichgewicht der Reaktion von Pentanal mit Propan-2-ol.
Hinweis: Die Auswirkung der Temperaturerhöhung bei der Destillation auf das chemische Gleichgewicht kann vernachlässigt werden.
(14 BE)
1.5
In der homologen Reihe der Aldehyde ist Methanal der einfachste Vertreter. Die Verbindung ist bei Zimmertemperatur gasförmig. Für einen Versuch werden \(1,75 \,\text{mol}\) Methanal benötigt.
Berechne die Masse und das Gasvolumen der Stoffmenge von \(1,75 \,\text{mol}\) Methanal.
Hinweis: Gehe dabei von einem Molvolumen eines Gases von \(22,4 \,\text L \cdot\,\text{mol} ^{-1}\) aus.
(6 BE)
1.6
Material 3 beschreibt den Reaktionsmechanismus der säurekatalysierten Reaktion eines Aldehyds mit einem Alkohol zu einem sogenannten Halbacetal am Beispiel der Reaktion von Ethanal mit Ethanol.
Formuliere in Strukturformeln den Reaktionsmechanismus für die in Material 3 beschriebene Reaktion.
Begründe, dass es sich bei dieser Reaktion um eine nucleophile Additionsreaktion handelt.
(9 BE)

(50 BE)

Material 1

Siedetemperaturen einiger organischer Verbindungen

Verbindung Siedetemperatur
Propan-2-ol \(82^{\circ}C\)
Propanal \(49^{\circ}C\)
Propanon \(56^{\circ}C\)
Pentan-1-ol \(138^{\circ}C\)
Pentanal \(103^{\circ}C\)
Pentan-3-on \(102^{\circ}C\)

Material 2

Reaktion von Aldehyden zu primären Verbindungen

Reaktionsweg 1:
Durch Anlagerung von elementarem Wasserstoff an Aldehyde entstehen primäre Alkohole.
Reaktionsweg 2:
Aldehyde können mit Propan-2-ol in einer Gleichgewichtsreaktion zu primären Alkoholen und Propanon reagieren.
Bei der Herstellung des primären Alkohols nach diesem Reaktionsweg wird diskutiert, die Substanz mit der niedrigsten Siedetemperatur abzudestillieren.

Material 3

Reaktionsmechanismus für die Reaktion zu einem Halbacetal

Für die säurekatalysierte Reaktion eines Aldehyds mit einem Alkohol zu einem sogenannten Halbacetal lässt sich der folgende mehrschrittige Reaktionsmechanismus formulieren:
  • In Schritt 1 lagert sich ein Proton an die Aldehyd-Gruppe des Ethanals an, es entsteht ein Carbenium-Ion.
  • Im zweiten Reaktionsschritt greift das Sauerstoff-Atom der Hydroxy-Gruppe des Ethanols am Carbenium-Ion an, es entsteht ein Zwischenprodukt mit einer positiven Ladung an einem Sauerstoff-Atom.
  • Im dritten und letzten Schritt spaltet sich vom Zwischenprodukt ein Proton ab, das Halbacetal liegt nun vor.
Bei diesem Reaktionsmechanismus handelt es sich um eine nucleophile Additionsreaktion.

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