Vorschlag A – Zahnpasta zum Selbermachen – ein DIY-Trend

In herkömmlicher Zahnpasta finden sich häufig Inhaltsstoffe, die bezogen auf die menschliche Gesundheit bedenklich sind. Neben Mikroplastik-Partikeln enthält Zahnpasta häufig viele verschiedene Konservierungsstoffe und Süßstoffe. Der in der Vergangenheit oft enthaltene Süßstoff Aspartam wird seit dem Jahr 2023 durch die IARC (International Agency for Research on Cancer) grundsätzlich als krebserregend für den Menschen klassifiziert.
Alternativ kann man Zahnpasta selbst herstellen, ein „do it yourself“-Trend. Hierbei werden Inhaltsstoffe verwendet, die überwiegend natürlicher Herkunft sind.
Als Grundlage wird häufig Kokosöl eingesetzt, denn es wirkt antibakteriell. Die Caprylsäure und Laurinsäure im Kokosöl senken somit das Kariesrisiko.
Der sogenannte Birkenzucker Xylit erfüllt gleich mehrere Anforderungen, die an eine Zahnpasta gestellt werden. Es ist ein Zuckeraustauschstoff, der süßt, gleichzeitig säurereduzierend und damit nachweislich kariesreduzierend wirkt, außerdem hält er die Zahnpasta feucht.
Menthol, das aus Pfefferminze gewonnen wird, sorgt für ein frisches Mundgefühl und ist entzündungshemmend.
Für weiße Zähne sorgt der Zusatz von Natron in der Zahnpasta.
Zum Abfüllen der DIY-Zahnpasta gibt es mittlerweile vollständig im Wertstoffkreislauf recyclebare Tuben.

1

In Material 1 ist ein sogenanntes Triglycerid-Molekül abgebildet, das in Kokosöl vorkommt.
Solche Triglycerid-Moleküle können Ausgangsstoffe für weitere Reaktionen sein.

Beschreibe den Aufbau des in Material 1 abgebildeten Triglycerid-Moleküls.

Formuliere in Strukturformeln die Reaktionsgleichung für die in Material 1 beschriebene Reaktion des Triglycerid-Moleküls.

(8 BE)
2

Material 2 zeigt die Fischer-Projektion von D-Xylit.

Gib die Fischer-Projektion von L-Xylit sowie eine Definition von „D-“ und „L-“ an und benenne Xylit nach der IUPAC-Nomenklatur.

Formuliere die Reaktionsgleichung für die Reaktion des aus D-Xylit entstandenen Aldehyds (Alkanals) mit Nylander-Reagenz (Material 2), gib die wesentlichen Oxidationszahlen an und zeige anhand der Elektronenübergänge, dass es sich um eine Redoxreaktion handelt.

Formuliere jeweils die Fischer-Projektion des aus D-Xylit entstandenen Aldehyds (Alkanals) und des organischen Produkts der Reaktion mit Nylander-Reagenz (Material 2).

(12 BE)
3

Xylit kann in der Zahnpasta auch als „Feuchthaltemittel“ verwendet werden.

Erkläre auch mithilfe von Material 2 die Fähigkeit von Xylit, die Zahnpasta feucht zu halten und damit ein Austrocknen zu verhindern.

(4 BE)
4

Pfefferminzöl enthält etwa 35 % bis 45 % des Aromastoffs Menthol sowie 15 % bis 20 % des Aromastoffs Menthon.

Beschrifte die drei asymmetrischen Kohlenstoff-Atome im Menthol-Molekül (Material 3).

Gib eine Definition für den Fachbegriff „optische Aktivität“ an.

Entwickle mithilfe von Material 3 die Strukturformel für die Verbindung Menthon.

(7 BE)
5

Natron (Natriumhydrogencarbonat; \(\ce{NaHCO3}\)) wird der Zahnpasta zugesetzt, um weiße Zähne zu erzeugen. Bei der Reaktion von Natron in wässriger Lösung entstehen eine alkalische Lösung und ein Gas, das sich mithilfe von Calciumhydroxid-Lösung nachweisen lässt (Kalkwasser-Probe).

Formuliere die Reaktionsgleichung für die Reaktion von Natron \((\ce{NaHCO_3})\) in wässriger Lösung und beschreibe die zu erwartende Beobachtung bei einer positiv ausfallenden Kalkwasser-Probe.

Berechne die Konzentration von Hydroxid- und Oxonium-Ionen in einer Zahnpasta-Lösung mit einem \(pH\)-Wert von \(8,4\).

Berechne das Volumen von \(1,4\; \text{g}\) des bei der Reaktion entstehenden Gases bei Raumtemperatur.
Hinweis
Gehe für diese Berechnung davon aus, dass \(1\; \text{mol}\) des Gases ein Volumen von \(24\; \text{L}\) einnimmt.

(9 BE)
6

Nachhaltige Zahnpastatuben können beispielsweise aus Polyethen aufgebaut sein.

Formuliere einschließlich einer Abbruchreaktion den Reaktionsmechanismus der Reaktion von Ethen mit einer starken Säure als Starter (Material 4), wobei du drei Ethen-Moleküle miteinander verknüpfst.

Erörtere, dass die neuentwickelte Zahnpastatube, obwohl sie aus Kunststoff ist, trotzdem als nachhaltig eingestuft werden kann (Material 5 und 6).

(10 BE)

Material 1

Triglycerid-Molekül im Kokosöl

Die Triglycerid-Moleküle im Kokosöl können als Ausgangsstoffe für die Synthese von sogenannten Fettsäuremethylestern (FAME-Verbindungen) genutzt werden. Dabei reagiert das dargestellte Triglycerid mit Methanol zu sogenannten Fettsäuremethylestern und einer weiteren organischen Verbindung. Diese Reaktion wird als Umesterung bezeichnet.

Material 2

D-Xylit

Fischer-Projektion D-Xylit

Mit einem geeigneten Oxidationsmittel kann man Xylit am C1-Atom zu einem Aldehyd (Alkanal) oxidieren. Dieser Aldehyd kann mit dem sogenannten Nylander-Reagenz nachgewiesen werden. Nylander-Reagenz enthält Bi3+-Ionen (Bismut(III)-Ionen) in alkalischer Lösung, die bei der Reaktion mit Aldehyd-Gruppen zu elementarem Bi (Bismut) reagieren. Das organische Reaktionsprodukt besitzt am C1-Atom eine Carboxylat-Gruppe.

Material 3

Menthol

Strukturformel Menthol

Das die Hydroxy-Gruppe bindende Kohlenstoff-Atom von Menthol lässt sich mit einem geeigneten Oxidationsmittel oxidieren, dabei entsteht die Verbindung Menthon. Das Kohlenstoff-Gerüst bleibt dabei unverändert.

Material 4

Polymerisation von Ethen

Die Herstellung von Polyethen kann je nach verwendeter Startersubstanz über unterschiedliche Reaktionsmechanismen ablaufen.

Startet man die Polymerisation von Ethen durch Zugabe einer starken Säure, dann reagiert ein Elektronenpaar der C-C-Doppelbindung mit einem H+-Ion. Dadurch wird die Doppelbindung aufgebrochen. Das entstandene Ion startet nun die Kettenreaktion, indem es ein weiteres Ethen-Molekül angreift.

Ein Abbruch erfolgt durch Abspaltung eines H+-Ions und Ausbildung einer C-C-Doppelbindung.

Material 5

Aufbau von Zahnpastatuben und Nachhaltigkeit

Die am häufigsten verwendeten Zahnpastatuben haben einen Tubenkörper, der aus mehreren Schichten Kunststoff (Polyethen oder Polypropen) mit einer dazwischenliegenden Trennschicht aus einem anderen Kunststoff oder Aluminium aufgebaut ist. Meist wird die Tube durch Aluminium versiegelt und der Tubenverschluss besteht aus einem anderen Kunststoff als der Tubenkörper. Eine neu entwickelte Zahnpastatube besteht komplett aus Polyethen (PE), das zu 50 % wiederverwertet wurde.

Material 6

Nachhaltigkeit

Nach dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird Nachhaltigkeit wie folgt definiert:

„Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei ist es wichtig, die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig – gleichberechtigt zu betrachten.“

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