Vorschlag C – Aufbau und Abbau energiereicher Stoffe

Aufbau und Abbau energiereicher Stoffe

Pflanzen und viele Mikroorganismen sind in der Lage, die für ihre Lebensprozesse notwendigen energiereichen Stoffe und Moleküle selbst herzustellen. Grüne Pflanzen nutzen hierfür die Energie des Sonnenlichts, um im Rahmen der Photosynthese Glucose herzustellen. Manche Mikroorganismen, die unter Lichtausschluss leben, nutzen dagegen die chemische Energie aus anorganischen Stoffen, um energiereiche Moleküle herzustellen. Menschen und Tiere müssen energiereiche Stoffe wie z.B. Glucose und Stärke mit ihrer Nahrung aufnehmen.
Glucose wird in Körperzellen im Rahmen der sogenannten Zellatmung in Anwesenheit von Sauerstoff zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut. Fehlt Sauerstoff zum (vollständigen) Abbau der Glucose, so laufen sogenannte Gärungsprozesse ab.
Die Energie mancher süß schmeckenden Stoffe kann der menschliche Körper nicht nutzen, da diese Stoffe im Körper nicht verdaut bzw. nicht abgebaut werden können. Daher können diese Stoffe als sogenannte Zuckeraustauschstoffe Verwendung finden.
1
Formuliere die im Rahmen der Photosynthese erfolgende Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser zu Glucose und Sauerstoff in Summenformeln für alle beteiligten Stoffe.
Erläutere, ob die Entropie bei dieser Reaktion zunimmt oder abnimmt.
Berechne mithilfe von Material 1 die molare Standardreaktionsenthalpie für die oben formulierte Reaktion und berechne, welches Volumen an Sauerstoff bei gleichzeitiger Bildung von \(1\,\text{g}\) Glucose entsteht.
Hinweis:
Für das molare Volumen eines Gases bei Raumtemperatur gilt \(V_m = 24 \,\text{L/mol}.\)
(8 BE)
2
Im Gegensatz zu Lebewesen, die im Rahmen der Photosynthese Licht als Energiequelle nutzen, beziehen manche Organismen, die unter Lichtausschluss leben, ihre Energie aus anorganischen Stoffen, die in ihrem Lebensraum vorliegen.
Formuliere mithilfe von Material 2 die Reaktionsgleichung der ersten Reaktion und zeige für die zweite Reaktion anhand der wesentlichen Oxidationszahlen und der Elektronenübergänge, dass es sich um eine Redoxreaktion handelt.
(5 BE)
3
Die im Rahmen der Photosynthese gebildete Glucose kann zu Stärke, die zur Energiespeicherung dient, oder zu Cellulose, die Zellwandbestandteil ist, verknüpft werden.
Beschreibe sowohl für Stärke als auch für Cellulose den Aufbau der Makromoleküle und die Verknüpfung der jeweiligen Monomer-Bausteine.
Zeichne einen Strukturausschnitt der Cellulose, der drei Monomer-Bausteine umfasst.
(7 BE)
4
Formuliere mithilfe von Material 3 die jeweilige Strukturformel von Stoff X und Stoff Y und benenne die beiden Stoffe gemäß der IUPAC-Nomenklatur.
Beschreibe allgemein die Durchführung einer Fehling-Probe sowie die Beobachtung bei ihrem positiven Verlauf.
Formuliere für den Nachweis von Kohlendioxid eine Reaktionsgleichung und erkläre die Beobachtung im positiven Fall.
Gib für jedes Atom des Kohlendioxid-Moleküls die Hybridisierung an und beschreibe die Bindungsverhältnisse im Kohlendioxid-Molekül auf der Grundlage des Orbitalmodells.
(13 BE)
5
Brenztraubensäure (Material 3) stellt ein wesentliches Zwischenprodukt im Abbau der Glucose dar. Brenztraubensäure unterscheidet sich hinsichtlich ihrer Säurestärke von Propansäure. Außerdem kann Brenztraubensäure in wässriger Lösung in unterschiedlichen Formen vorliegen (Material 4).
Erkläre, welche der beiden Säuren (Brenztraubensäure oder Propansäure) die stärkere Säure ist.
Formuliere für Reaktion A (Material 4) der Brenztraubensäure die Reaktionsgleichung in Strukturformeln für alle Stoffe und benenne den Reaktionsmechanismus.
Entwickle für Reaktion B (Material 4) der Brenztraubensäure den Reaktionsmechanismus und benenne diese Art der Umwandlung von Isomeren.
(11 BE)
6
Erythrit (Material 5) ist ein Beispiel für einen Zuckeraustauschstoff, der von manchen Mikroorganismen produziert wird und weder den menschlichen Blutzuckerspiegel beeinflusst noch von Karies-Bakterien im Mund abgebaut werden kann.
Entwickle für alle Stereoisomere von Butan-1,2,3,4-tetrol die jeweilige Strukturformel in der Fischer-Projektion.
Nimm Stellung zur Richtigkeit der unterschiedlichen Aussagen der beiden Praktikanten aus Material 5.
(6 BE)

Material 1

Molare Standardbildungsenthalpien

Stoff molare Standardbildungsenthalpie
\(\color{#ffffff}{\Delta_fH_m^0}\) \(\color{#ffffff}{[\frac{\text{kJ}}{mol}]}\)
Kohlendioxid \(-394\)
Glucose \(-1273\)
Wasser \(-286\)

Material 2

Energiegewinnung unter Lichtausschluss

Spezielle Schwefelbakterien sind in der Lage, Schwefelwasserstoff als Energiequelle zu nutzen. In einer ersten energieliefernden Reaktion setzen sie Schwefelwasserstoff \((H_2S)\) mithilfe von Sauerstoff zu elementarem Schwefel um, wobei noch Wasser entsteht.
Der zwischenzeitlich intrazellulär abgelagerte Schwefel kann in einer zweiten energieliefernden Reaktion wie folgt mit Wasser und Sauerstoff umgesetzt werden:
\(2\, S + 2\, H_2O + 3\,O_2\) \(\longrightarrow\) \(2\,SO_4^{2-} + 4\,H^+\)

Material 3

Der Abbau von Glucose bei Abwesenheit von Sauerstoff (Gärung)

Der Abbau der Glucose im Rahmen der Zellatmung erfolgt in mehreren Phasen, wobei zunächst die sogenannte Brenztraubensäure (2-Oxopropansäure) gebildet wird.
Steht der Zelle Sauerstoff zur Verfügung, so erfolgt unter Energiefreisetzung der weitere Abbau der Brenztraubensäure bis hin zum Kohlendioxid. Fehlt Sauerstoff, so kann die Zelle dennoch in geringem Umfang Energie gewinnen. Dieser Vorgang wird als Gärung bezeichnet und kann – je nach Zelltyp und Organismus – in unterschiedlichen Varianten auftreten, die in der folgenden Abbildung dargestellt sind.
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Stoff X reagiert positiv auf die Fehling-Probe.
Stoff Y reagiert sauer und ist optisch aktiv und soll hier in der L-Konfiguration vorliegen.
\(NAD^{+}\) steht für Nicotinamidadenindinukleotid. Dabei handelt es sich um ein Molekül, das in Stoffwechselreaktionen der Zelle für den Transport von Wasserstoff-Atomen (bzw. von Elektronen und Protonen) verantwortlich ist. Nach der „Beladung" von \(NAD^{+}\) mit Protonen und Elektronen (eine Reduktion) liegt \(NADH + H^{+}\) vor, das durch eine weitere Reaktion wieder in \(NAD^{+}\) überführt werden kann (eine Oxidation).

Material 4

Reaktionen von Brenztraubensäure in wässriger Lösung

Reaktion A:
Brenztraubensäure reagiert an der Keto-Gruppe mit Wasser unter Bildung zweier für Alkohole charakteristischer Gruppen; ein weiteres Produkt entsteht nicht.
Reaktion B:
Durch Reaktion mit einem Hydroxid-Ion kommt es am Molekül der Brenztraubensäure zur Deprotonierung an der Methyl-Gruppe und es entstehen Wasser sowie ein mesomeriestabilisiertes Anion.
Durch Reaktion eines Wasser-Moleküls mit dem mesomeriestabilisierten Anion entstehen ein Hydroxid-Ion sowie eine Verbindung, die eine Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung enthält.

Material 5

Der Zuckeraustauschstoff Erythrit

Erythrit ist eines der Stereoisomeren von Butan-1,2,3,4-tetrol (alternativ 1,2,3,4-Tetrahydroxybutan). Das Erythrit-Molekül stellt also einen unverzweigten Alkohol mit vier Kohlenstoff-Atomen und vier Hydroxy-Gruppen dar, wobei es sich beim C2-Atom und beim C3-Atom jeweils um ein asymmetrisches Kohlenstoff-Atom handelt.
Zwischen zwei Praktikanten kommt es zu einer fachwissenschaftlichen Diskussion.
Praktikant A sagt:
„Im Molekül existieren zwei asymmetrische Kohlenstoff-Atome. Da an jedem der beiden asymmetrischen Kohlenstoff-Atome die Hydroxy-Gruppen jeweils auf unterschiedlichen Seiten stehen können, muss es insgesamt 4 Stereoisomere der Verbindung geben.“
Praktikant B widerspricht und behauptet:
„Es gibt weniger als vier Stereoisomere der Verbindung.“

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