A1 Höhere und niedere Pilze

Höhere und niedere Pilze werden von Menschen in vielfältigen Bereichen genutzt. Sie unterscheiden sich in der Bildung ihrer Verbreitungsstadien, der Sporen.
1
Gießkannenschimmel der Gattung Aspergillus gehören zu den höheren Pilzen. Die in einigen Schimmelpilzarten wie z.B. Aspergillus oryzae vorkommende Kojisäure wird in Asien als Bestandteil von Kosmetika verwendet, da sie beim Auftragen auf die Haut zu einer Aufhellung dieser führt. Bräunlicher Teint oder auch sog. Altersflecken entstehen, da die Haut unter der Einwirkung des UV-Lichtes der Sonne das Pigment Melanin bildet, das die Haut vor schädlicher UV-Strahlung schützt. Abbildung 1 zeigt das Schema für die Melanin-Synthese aus der Aminosäure Tyrosin, an der u. a. das Enzym Tyrosinase beteiligt ist:
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Abb. 1: Vereinfachtes Schema der Melanin-Synthese aus der Aminosäure Tyrosin
1.1
Erläutere eine Form von Spezifität bei Enzymen auf molekularer Ebene unter Verwendung geeigneter beschrifteter Skizzen.
(5 BE)
1.2
In einer Untersuchung mischte man unter vergleichbaren Bedingungen Lösungen von L-Dopa mit Tyrosinase. Diese Mischungen wurden mit Kojisäurelösungen verschiedener Konzentrationen versetzt. Anschließend wurde die relative Menge an gebildetem Dopachinon über die Zeit gemessen. Die Ergebnisse der Versuchsreihe sind in Abbildung 2 dargestellt:
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Abb. 2: Einfluss von Kojisäure auf die Bildung von Dopachinon
verändert nach: S. Jon et al.: Inhibitory effect of kojic acid on some plant and crustacean polyphenol oxidases. In: Journal of Agricultural and Food Chemistry, 39 (1991), S. 1396-1401
1.2.1
Beschreibe die in Abbildung 2 gezeigten Ergebnisse und formuliere eine begründete Hypothese zur Wirkung von Kojisäure auf den in Abbildung 1 gezeigten Reaktionsweg.
(6 BE)
1.2.2
Erkläre die Werte der relativen Dopachinon-Konzentration im Zeitraum zwischen 6 und 10 Minuten beim Ansatz ohne Kojisäure in Abbildung 2.
(3 BE)
1.3
Erkläre das mögliche Auftreten gesundheitlicher Risiken beim Einsatz von Kojisäure in Kosmetikprodukten.
(4 BE)
2
Zur Herstellung von Zitronensäure verwendet man zuckerhaltige Rüben-Melasse. Diese wird mit Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus niger versetzt. Anschließend rührt man den Ansatz in flachen Wannen oder in einem Tank. Dabei werden große Mengen an Zitronensäure durch den Pilz abgegeben. Später kann die Zitronensäure aus dem Gemisch abgetrennt werden.
2.1
Die Abgabe der Zitronensäure aus den Pilzzellen heraus verläuft über Proteine in der Zellmembran.
Fertige eine beschriftete Skizze einer Biomembran an, die Proteine für den Stoffaustausch enthält, und erläutere einen passiven Transportmechanismus für Zitronensäure aus der Pilzzelle.
(8 BE)
2.2
Vor wenigen Jahren zerstörten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Gen, welches für das Membranprotein CexA codiert, mit der Genschere CRISPR/Cas bei Aspergillus niger und ließen den Pilz (CexA-Mutante) auf zuckerhaltigem Nährboden wachsen. Sie bestimmten unter vergleichbaren Bedingungen die Zitronensäure-Konzentration außerhalb der gentechnisch veränderten Zellen und außerhalb der Wildtyp-Zellen, die das funktionsfähige Gen enthalten. Abbildung 3 zeigt die Ergebnisse der Konzentrationsmessungen:
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Abb. 3: Zitronensäure-Konzentration außerhalb der Wildtyp-Zellen sowie der CexA-Mutanten-Zellen
verändert nach: M. G. Steiger et al.: Engineering of the citrate exporter protein enables high citric acid production in Aspergillus niger. In: Metabolie Engineering, 52 (2019), S. 224-231
Formuliere die Hypothese, die mithilfe des Experiments überprüft werden sollte, und gib begründet an, ob diese durch das Experiment gestützt werden konnte.
(4 BE)
3
Der Chytrid-Pilz Batrachochytrium dendrobatidis gehört zu den niederen Pilzen und bildet Sporen, die im Wasser beweglich sind. Er führt weltweit zu einer häufig tödlichen Hauterkrankung bei Amphibien, da sich die Sporen auf der Haut der Amphibien ansiedeln. In verschiedenen Seen in den Pyrenäen ist die Infektionsrate von Kaulquappen mit dem Chytrid-Pilz sehr unterschiedlich. So waren in einigen Seen keine Tiere infiziert und in anderen lag die Infektionsrate bei über 90 %. Forschende untersuchten die Ursachen dieser unterschiedlichen Infektionsraten in den Seen. Dabei zeigte sich, dass diese nicht durch Unterschiede in der Gewässerchemie erklärt werden konnten.
3.1
Die Forschenden untersuchten daraufhin die Zusammensetzung der Mikroorganismengemeinschaft und deren Wirkung auf die Infektionsrate in den verschiedenen Seen. Die Ergebnisse sind in den Abbildungen 4 und 5 dargestellt:
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Abb. 4: Reduktion der Chytrid-Pilz-Sporen bei Anwesenheit verschiedener Mikroorganismen
verändert nach: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822( 13)0 l 45 l -6?_return URL=h ttps %3A %2F%2Flinkinghu b.elsevier.com %2Fretrieve%2Fpii %2FS09609822l3014516 %3Fshowall%3Dtrue
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Abb. 5: Infektionshäufigkeit bei Kaulquappen in Anwesenheit von Notommatidae bzw. ohne Mikroorganismen
verändert nach: https://www .cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822( l 3)0145 l -6?_return URL=https%3A %2F%2Flinki nghub.elsevier.com%2Fretrieve%2Fpii %2FS09609822130!45 l 6 %3Fshowall %3Dtrue
Beschreibe die in Abbildung 4 und 5 dargestellten Untersuchungsergebnisse und stelle unter Einbezug der gegebenen Informationen eine begründete Hypothese über eine mögliche Wechselwirkung von Notommatidae (Wimpernohren-Rädertiere) und Chytrid-Pilzen auf.
(5 BE)
3.2
Beschreibe eine Strategie zur Bekämpfung der weltweiten Chytrid-Pilz-Erkrankungen bei Amphibien, und diskutiere mögliche Auswirkungen der vorgeschlagenen Strategie auf Ökosysteme.
(5 BE)

(40 BE)

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