B2 Weidengewächse

Hinweis: Der Fachausschuss wählt jeweils eine Aufgabe aus den Aufgabenblöcken A, B und C zur Bearbeitung aus.
In Europa kommen 65 Weidenarten der Gattung Salix vor. Die bekanntesten Vertreter sind hochwüchsige Arten wie die Silberweide (Salix alba).
1
Die Quendelblättrige Weide (S. serpillifolia) wird als kleinster Baum Europas bezeichnet und wächst v. a. im Hochgebirge. Dort ist sie oft starkem Wind ausgesetzt. Als ökologische Angepasstheit wachsen Stamm und Zweige der Quendelblattrigen Weide unterirdisch, die Blätter liegen dem Untergrund eng an.
1.1
Erläutere die Entstehung des Niederwuchses der Quendelblättrigen Weide in alpinen Lebensräumen mithilfe der synthetischen Evolutionstheorie.
[7 BE]
1.2
Mit molekularbiologischen Methoden wurden die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen verschiedenen Weidenarten mit unterschiedlichem Phänotyp untersucht. Die Ergebnisse sind in Abbildung 1 dargestellt.
Baumdiagramm mit verschiedenen Pflanzenarten und deren Wuchsformen.
Abb. 1: Stammbaum und Phänotypen von sieben Weidenarten1
1.2.1
Beschreibe ein molekularbiologisches Verfahren, mit dem die im Stammbaum dargestellten Verwandtschaftsverhältnisse ermittelt werden können.
[4 BE]
1.2.2
Neben S. serpillifolia exisitiert mit S. breviserrata noch eine weitere niederwüchsige Form innerhalb der Gattung Salix. Begründe mithilfe von Abbildung 1, ob dieser Phänotyp mit höherer Wahrscheinlichkeit einmal oder mehrmals in der Evolution entstanden ist.
[5 BE]
2
Weiden gehören zu den wenigen blühenden Pflanzen, die zweihäusig sind. Das heißt, es gibt Pflanzen mit nur männlichen Blüten und Pflanzen mit nur weiblichen Blüten, wobei sich die Geschlechter in ihrer Blütenfarbe unterscheiden. Beide Blüten bilden gleiche Mengen an Nektar, der Bestäubern wie z. B. Bienen als Nahrung dient. Im Laufe des Tages nimmt mit der Häufigkeit der Blütenbesuche das Nektarangebot der Blüten ab.
In einer Feldstudie wurde die Attraktivität des Merkmals Blütenfarbe auf Bienen als Bestäuber getestet (Abb. 2).
Balkendiagramm zur Bienenverhaltensweise in Bezug auf Blütenfarben.
Abb. 2: Attraktivität von Salix caprea-Blüten auf Bienen2
2.1
Leite aus den Untersuchungsergebnissen die Blütenfarben männlicher und weiblicher Weidenblüten für eine erfolgreiche Fortpflanzung ab.
[5 BE]
2.2
In einer weiteren Untersuchung soll der Einfluss des Merkmals Blütenduft auf die Attraktivităt einer Weidenblüte auf Bienen ermittelt werden. Plane einen hierfür geeigneten Versuch.
[4 BE]
3
Weidenrindenextrakt zählt zu den altesten Medikamenten der Menschheit und wird gegen leichte Schmerzen und Fieber angewendet. Aus Fallstudien ist bekannt, dass es bei Menschen mit einem genetisch bedingten Mangel des Enzyms Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase (G6PD) nach der Einnahme des Extrakts zu einem lebensbedrohlichen Abbau der roten Blutkörperchen kommen kann. G6PD ist ein Stoffwechselenzym, das vermehrt in diesen Blutkörperchen vorkommt. G6PD-Mangel wird durch eine Mutation des auf einem Gonosom liegenden Gens g6pd hervorgerufen, welche aber keinen wesentlichen Einfluss auf die Funktionalität des Enzyms hat. Abbildung 3 zeigt den Stammbaum einer Familie, bei der diese Mutation aufgetreten ist.
Diagramm eines Stammbaums mit Merkmalsvererbung, rot umrandete Kästchen für Merkmals-träger und Merkmals-trägerinnen.
Abb. 3: Stammbaum einer Familie mit Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel3
3.1
Ermittle den zugrundeliegenden Erbgang, indem Du begründet alle nicht in Frage kommenden Erbgänge ausschließt. Gib zudem die Genotypen für die Personen mit den Nummern 6, 7, 10 und 11 an.
[5 BE]
3.2
Um den Zusammenhang zwischen Mutation und Enzymmangel genauer zu untersuchen, ermittelten die Forschenden jeweils die DNA-Sequenz des g6pd-Gens von Person 10 und Person 11. Zudem wurde bei diesen Personen die Stabilität der zugehörigen mRNA analysiert. Abbildungen 4 und 5 zeigen die Ergebnisse.
Funktionenschar
Abb. 4: Ausschnitt aus dem codogenen Strang des g6pd-Gens der Personen 10 und 113
Balkendiagramm zur Stabilität von mRNA in relativen Einheiten für zwei Personen.
Abb. 5: Stabilität der G6PD-mRNA
Diagramm des genetischen Codes mit Aminosäuren und Codons, einschließlich Start- und Stoppcodons.
Abb. 6: Codesonne
3.2.1
Leite mithilfe der Code-Sonne (Abb. 6) die Aminosäuresequenz der beiden DNA-Abschnitte ab und charakterisiere die Mutation.
[5 BE]
3.2.2
Erläutere mit Bezug zur Proteinbiosynthese und Abbildung 5 die Auswirkung der Mutation auf die Enzymmenge von Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase bei einer betroffenen Person.
[5 BE]

[40 BE]
Quellen:
1 \(\:\:\) Wagner N.: Die Verwandtschaft der europäischen Strauchweiden. In: Biologie in unserer Zeit. \(5 / 2018\) (48) S. 324331.
2 \(\:\:\) Dotter, S., Gluck, U., Jürgens, A., Woodring, J., \& Aas, G. (2014). Floral reward, advertisement and attractiveness to honey bees in dioecious Salix caprea. PloS one, 9(3), e93421, 24.06.2023.
3 \(\:\:\) Petropoulou, T. (2008). Phänotyp der chronischen Granulomatose assoziiert mit einem schweren G6PD-Mangel in Granulozyten (Doctoral dissertation, Imu), 24.06.2023.

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