B2 Invasion der Agakröte

Die Agakröte (Rhinella marina) kann bis zu 22 cm lang und bis zu 2,5 kg schwer werden, ist extrem giftig und stammt ursprünglich aus Südamerika. Im Jahr 1935 wurde eine kleine Krötenpopulation nach Australien importiert und erstmalig in Queensland ausgesetzt, um den Zuckerrohrkäfer zu bekämpfen. Die Kröten fraßen jedoch auch andere Wirbellose und Amphibien sowie Reptilien und vermehrten sich aufgrund idealer Lebensbedingungen explosionsartig.
1
Die zunehmende Individuendichte führte zu einer schnellen Ausbreitung der Agakröte über Ost- und Nordaustralien. Um die Wanderbewegungen der Kröten zu verfolgen, wurden manche Individuen an der Ausbreitungsfront markiert.
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Abb. 1: zurückgelegte Entfernung bei der Ausbreitung der Agakröte in Australien
nach: Phillips, B. L., Brown, G. P., Webb, J. K. & Shine, R. (2006). Invasion and the evolution of speed in toads. Nature, 439(7 078), 803 – 803.
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Abb. 2: Verbreitungsgebiet der Agakröte in Australien von 1945 bis 2006; je dunkler, desto später wurde das Gebiet besiedelt
nach: Phillips, B. L., Brown, G. P., Webb, J. K. & Shine, R. (2006). Invasion and the evolution of speed in toads. Nature, 439(7 078), 803 – 803.
1.1
Beschreibe die in Abbildung 1 und Abbildung 2 dargestellten Zusammenhänge und entwickle eine begründete Hypothese bezüglich der weiteren Ausbreitung der Agakröte in Australien.
(4 BE)
1.2
Weitere Untersuchungen fokussierten auf den Zusammenhang zwischen der von den Kröten zurückgelegten Entfernung und der Länge ihrer Beine (Abb. 3).
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Abb. 3: relative Beinlängen von Agakröten sowie Abweichung von der durchschnittlich zurückgelegten Wanderstrecke
nach: Shine, R. (2010). The ecological impact of invasive cane toads (Bufo marinus) in Australia. The Quarterly review of biology, 85(3), 253 – 291.
Erläutere den Erklärungsansatz für die Entstehung der unterschiedlich langen Beine der Agakröten auf Grundlage der in Abbildung 3 dargestellten Daten nach Lamarck. Gib zwei Aspekte an, in denen dieser Erklärungsansatz aus heutiger wissenschaftlicher Sichtweise kritisiert werden kann.
(8 BE)
1.3
Untersucht man die Beinlänge und die Hodenmasse von Agakrötenpopulationen aus Gebieten, die seit unterschiedlich langer Zeit besiedelt sind, ergibt sich folgendes Bild (Abb. 4 und 5):
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Abb. 4: relative Beinlänge von Agakröten aus verschiedenen Gebieten in Australien
nach: Shine, R. (2010). The ecological impact of invasive cane toads (Bufo marinus) in Australia. The Quarterly review of biology, 85(3), 253 – 291.
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Abb. 5: relative Masse der Hoden von Agakröten aus verschiedenen Gebieten in Australien
nach: Friesen, C. R. & Shine, R. (2019). At the invasion front, male cane toads (Rhinella marina) have smaller testes. Biology letters, 15(7), 20 190 339.
Erkläre die Zusammenhänge zwischen den in Abbildung 4 und 5 dargestellten Messwerten und beschreibe die hier vorliegenden Selektionsformen.
(7 BE)
2
Die Kaulquappen der Agakröte besitzen zur Abwehr von Fressfeinden Giftstoffe, die Herzglykoside, gegen die sie selbst resistent sind.
2.1
Die Ursache der Resistenz ist eine spezielle ATPase. Die folgende Tabelle zeigt einen Ausschnitt der Aminosäuresequenzen der herzglykosid-unempfindlichen ATPase der Agakröte und der herzglykosid-empfindlichen ATPase des Menschen.
2.1.1
Leite unter Zuhilfenahme der Code-Sonne (Abb. 6) eine mögliche DNA-Sequenz aus der Aminosäuresequenz 117–119 bei der Agakröte ab. Begründe, weshalb dabei von einer möglichen DNA-Sequenz gesprochen wird.
(5 BE)
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Abb. 6: Code-Sonne
2.1.2
Formuliere eine Hypothese zur Erklärung der Giftstoffresistenz der Agakröte auf molekularer Ebene.
(4 BE)
2.2
In Australien wurde beobachtet, wie Kaulquappen der Agakröte, angelockt durch die Giftstoffe, gezielt Laich und kleinere Kaulquappen der eigenen Art verzehrten. Dieses Verhalten konnte auch beobachtet werden, wenn Laich von anderen, nicht giftigen Froschlurchen zur Verfügung stand.
Analysiere Kosten und Nutzen dieser Verhaltensweise.
(5 BE)
3
Aufgrund ihrer massenhaften Vermehrung werden in Australien verschiedene Möglichkeiten zur Bekämpfung der Agakröte gesucht.
Eine diskutierte Möglichkeit liegt hierbei in der gentechnischen Veränderung der Kröten. Dazu wird z. B. bei der Spermienzellbildung die erste Reifeteilung der Meiose unterbunden, die zweite Reifeteilung läuft jedoch im Anschluss ungehindert ab.
Skizziere ein Schema der Meiose der gentechnisch veränderten Spermienzellbildung ausgehend von einer Spermienmutterzelle mit dem Chromosomensatz \(2n=2\) und erkläre die Auswirkung auf den Chromosomensatz einer befruchteten Eizelle.
(7 BE)

(40 BE)

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