A2 Stress bei Pflanzen

Umweltbedingungen wie Wassermangel, oft in Kombination mit Temperaturextremen, bewirken bei Pflanzen Stress.
1
Fehlende Ausgangsstoffe für wichtige Stoffwechselprozesse wie beispielsweise die Photosynthese können bei Pflanzen Stress auslösen.
1.1
Formuliere die Bruttogleichung der Photosynthese, aus der die Herkunft des gebildeten Sauerstoffs ersichtlich wird.
(3 BE)
1.2
Die meisten Landpflanzen nehmen Wasser über die Wurzeln auf. Dieses wird über Leitungsbahnen zu den Blättern transportiert. Auf der Unterseite der Blätter befinden sich Spaltöffnungen, die sich in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, u. a. dem Wassergehalt der Pflanzenzellen, öffnen und schließen können. Ihre Funktion ist in Abbildung 1 dargestellt:
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Abb. 1: Spaltöffnungen und ihre Funktionen
In einem Experiment wurden bei Sonnenblumen (Helianthus annuus) die Änderung der Blatttemperatur sowie die Kohlenstoffdioxidaufnahme beim Übergang vom Dunkeln ins Licht bei konstanter Umgebungstemperatur untersucht. Es wurden zwei Versuchsreihen mit Sonnenblumen durchgeführt: Bei einer Reihe waren die Wurzeln intakt, bei der anderen wurden die Wurzeln vor Versuchsbeginn teilweise entfernt. Abbildung 2 zeigt verschiedene Messdaten der beiden Versuchsreihen:
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Abb. 2: Messdaten aus den beiden Versuchsreihen
verändert nach: P. Schopfer und A. Brennicke: Pflanzenphysiologie. Spektrum-Springer Verlag Berlin Heidelberg (2016), S. 268
1.2.1
Beschreibe die in den beiden Diagrammen in Abbildung 2 dargestellten Untersuchungsergebnisse der unterschiedlichen Versuchsreihen.
(6 BE)
1.2.2
Erläutere die Auswirkungen der teilweisen Entfernung der Wurzeln auf die Blatttemperatur und die Photosyntheserate der Sonnenblumen.
(8 BE)
2
Das Röhrenblütige Brutblatt (Kalanchoe tubiflora), ein Dickblattgewächs (Crassulaceae), gedeiht auf sandig felsigem Untergrund. Als Angepasstheit an diese wasserarmen und warmen Lebensräume besitzen Pflanzen wie das Röhrenblütige Brutblatt einen besonderen Stoffwechselweg, den „Crassulacean acid metabolism" (CAM).
Die Photosynthese des Röhrenblütigen Brutblattes und einer Nicht-CAM-Pflanze, der Ackerbohne (Viciafaba), werden verglichen. Abbildung 3 zeigt den tagesperiodischen Verlauf der Kohlenstoffdioxid-Aufnahme für jede der Pflanzen:
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Abb. 3: Vergleich der Kohlenstoffdioxid-Aufnahme von CAM- und Nicht-CAM-Pflanzen; X markiert jeweils den Kompensationspunkt bei der Ackerbohne
verändert nach: P. Schopfer und A. Brennicke: Pflanzenphysiologie. Spektrum-Springer Verlag Berlin Heidelberg (2016), S. 291
2.1
Leite aus der Änderung der Kohlenstoffdioxid-Aufnahme bei der Ackerbohne (Abb. 3) die stoffwechselphysiologische Besonderheit der Kompensationspunkte (X) ab und beschreibe zwei Unterschiede in der Kohlenstoffdioxid-Aufnahme von CAM- und Nicht-CAM-Pflanzen.
(4 BE)
2.2
CAM-Pflanzen verfügen über einen eigenen Mechanismus zur Fixierung von Kohlenstoffdioxid, der dem Calvin-Zyklus vorgeschaltet ist. Abbildung 4 zeigt den ersten Reaktionsschritt des CAM-Stoffwechselweges, Abbildung 5 schematisch die Strukturen des PEP-Carboxylase-Moleküls und weiterer Teilchen aus dem CAM-Stoffwechselweg:
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Abb. 4: Ausschnitt aus dem Mechanismus der Fixierung von Kohlenstoffdioxid bei CAM-Pflanzen
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Abb. 5: Schematische Darstellung der Strukturen der PEP-Carboxylase und weiterer Teilchen
Erläutere die Wechselwirkungen aller in Abbildung 5 dargestellten Teilchen im Hinblick auf den ersten Reaktionsschritt des CAM-Stoffwechsels (Abb. 4) auf der Grundlage einer Modellvorstellung zu Enzymen.
(7 BE)
3
Neophyten sind Pflanzen, die erst in jüngerer Zeit Bestandteil unserer Flora geworden sind. Manche verdrängen dabei andere Pflanzen im Ökosystem.
Das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens) breitet sich seit 1950 in Europa verstärkt aus. Es wurde beim Import von Schafswolle aus Südafrika eingeschleppt. Die bis zu 60 cm hohe Pflanze gedeiht an son­nig trockenen Standorten und benötigt zum Wachstum viel Licht und of­fenes Erdreich. Die Blühdauer beträgt bis zu 252 Tage pro Jahr, wobei sehr viele kleine Samen produziert werden.
Am Sandberg in der Hildener Heide (Rheinland) wurde die Ausbreitung des Schmalblättrigen Greiskrauts 1993 und 1997 untersucht. Der Sand­berg ist ein Erholungsgebiet mit heideartigen Freiflächen, das zum Wan­dern, Joggen, Ausführen von Hunden oder Schlittenfahren genutzt wird. Sowohl die Nutzung als Erholungsgebiet als auch Renaturierungs- und Baumaßnahmen haben das Ökosystem des Sandbergs verändert. Dies führte in den Gebieten 1 und 2 zu unterschiedlichen Entwicklungen, die in der Tabelle dargestellt sind:
Gebiet 1
  • 1993: Heidefläche mit Gräsern und Sträuchern
  • später: an den Wegrändern Freilegung des Erdbodens durch Spaziergänger und Schlittenfahrer
Gebiet 2
  • 1993: Mischwald, Brombeerhecken
  • 1996: Rodung des Mischwaldes
In Abbildung 6 sind Karten zum Vorkommen des Schmalblättrigen Greiskrautes in den Jahren 1993 und 1997 in den Gebieten 1 und 2 gezeigt:
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Abb. 6: Vorkommen des Schmalblättrigen Greiskrautes in den Jahren 1993 und 1997, Punkte markieren gleichflächige Fundorte von Schmalblättrigem Greiskraut
verändert nach: Jber. Naturw. Ver. Wuppertal. 56 (2003), S. 111-122
3.1
Erläutere, welche Ursachen und Umweltfaktoren zu den in Abbildung 6 dargestellten Bestandsdaten des Schmalblättrigen Greiskrautes in den Gebieten 1 und 2 beigetragen haben könnten.
(8 BE)
3.2
Leite aus den gegebenen Informationen die Fortpflanzungsstrategie des Schmalblättrigen Greiskrautes im Vergleich zu der eines Apfelbaums ab.
(4 BE)

(40 BE)

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