A1 Biolumineszenz

Als Biolumineszenz wird in der Biologie die Fähigkeit von Lebewesen bezeichnet, selbst oder mithilfe von Symbionten Licht zu erzeugen.
1
Die Biolumineszenz von Meeresorganismen wie z. B. Schwämmen oder Dinoflagellaten beruht auf der Umwandlung des Stoffes Luciferin durch das membrangebundene Enzym Luciferase an einer entsprechenden Membran (Abb. 1).
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Abb. 1: Modellvorstellung zu den Vorgängen an der Membran; LBP: Luciferin bindendes Protein, LuBP: Luciferase bindendes Protein
Hoffmann, K. H. (1981). Leuchtende Tiere: Chemie und biologische Bedeutung. Biologie in unserer Zeit, 11(4), 97–106.
1.1
Beschreibe den grundlegenden Aufbau einer Biomembran mit Bezug auf Abbildung 1.
(4 BE)
1.2
Erkläre anhand Abbildung 1 die Abhängigkeit der Enzymreaktion von der Anwesenheit von H+-Ionen.
(5 BE)
1.3
In den Leuchtzellen des Schwammes Suberites domuncula reagiert Luciferin bei Anwesenheit von Magnesium-Ionen mit Sauerstoff-Molekülen in einem ATP-abhängigen Prozess unter Aussendung von Licht (Abb. 2).
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Abb. 2: Reaktionsschema der durch Luciferase katalysierten Reaktion
Die Leuchtreaktion, die im Schwamm Suberites domuncula stattfindet, lässt sich auch künstlich im Reagenzglas erzeugen. Die ausgesendete Lichtmenge wird dabei mit einem Lumineszenzmessgerät bestimmt. In Tabelle 1 sind unterschiedliche Versuchsansätze aufgeführt.
Abbildung 3 zeigt Ergebnisse von Lumineszenzmessungen.
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Abb. 3: Ergebnisse von Lumineszenzmessungen
Kasueske, M. (2009). Klonierung und Charakterisierung der Luziferase und des Luziferin regenerierenden Enzyms aus dem marinen Schwamm Suberites domuncula (Doctoral dissertation, Mainz, Univ., Diss., 2009).
1.3.1
Ordne die Ansätze A, B und C aus Tabelle 1 den Messungen 1, 2 und 3 aus Abbildung 3 begründet zu.
(5 BE)
1.3.2
Messung 4 wurde bei einer der in Tabelle 2 gezeigten Versuchsbedingungen durchgeführt.
Begründe für jeden der Ansätze D1 bis D3, ob er der Messung 4 (Abb. 3) zugrunde liegen könnte.
(4 BE)
2
Bei starker Sonneneinstrahlung kann der Fotosyntheseapparat der lichtabhängigen Reaktionen nicht das gesamte von den Chlorophyll-Molekülen absorbierte Licht verwerten. Die überschüssige Energie wird deshalb als Fluoreszenzlicht des Chlorophylls wieder abgegeben. Die betroffenen Chlorophyll-Moleküle werden dabei zurück in den ursprünglichen Zustand geführt.
Stelle ein energetisches Modell der lichtabhängigen Reaktionen der Fotosynthese in einem beschrifteten Diagramm dar und ergänze darin das beschriebene Phänomen der Fluoreszenz.
(7 BE)
3
Im Garten ist der Kleine Leuchtkäfer (Lamprohiza splendidula) sehr beliebt, nicht nur wegen seines schönen Anblicks, sondern auch weil die Larven dieser Art Schnecken vertilgen. Die flugunfähigen Leuchtkäferweibchen senden auf Blättern bevorzugt in Bodennähe Lichtsignale aus, während die flugfähigen Männchen dieser Art gezielt nach den Weibchen suchen und sich ihnen nähern.
3.1
In einem Experiment wird ein neu angelegter Garten von Schnecken besiedelt. Beschreibe und erkläre die Populationsentwicklung der Schnecken mithilfe eines Diagramms.
(6 BE)
3.2
Im Hemmentalertal wurde der Bestand des Kleinen Leuchtkäfers in Abhängigkeit von der Bebauung und der Beleuchtung erfasst. Dazu wurden Zählungen entlang eines Radweges durchgeführt, der durch die Abschnitte A und B führt. Im Abschnitt A befindet sich eine dicht bebaute Wohnsiedlung mit Einfamilienhäusern und Straßenbeleuchtung, im Abschnitt B finden sich wenig genutzte Wiesen mit angrenzenden Wäldern.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 dargestellt.
Abschnitt Männchen/100 m Weibchen/100 m
A 283 27
B 18 312
Tab. 3: Untersuchungsergebnisse
Uehlinger, B. (2011). Das kleine Glühwürmchen Lamprohiza splendidula im Hemmentalertal (Stadt Schaffhausen). Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Bachelorarbeit, Wädendwill), 97pp.
3.2.1
Beschreibe und erkläre die Ergebnisse der Untersuchung.
(4 BE)
3.2.2
Um den Leuchtkäferbestand im Hemmentalertal zu erhöhen, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:
a)
Erhöhung der Lichtintensität der Straßenbeleuchtung im gesamten Hemmentalertal,
b)
Schnitt der Wiesen im Hemmentalertal mit der Sense per Hand zum Erhalt des bodennahen Bewuchses,
c)
mehr Einsatz von Schneckenvernichtungsmitteln.
Diskutiere die Eignung dieser Maßnahmen zur Erhöhung des Leuchtkäferbestandes im Hemmentalertal.
(5 BE)

(40 BE)

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