Aufgabe 4 - Verfassen eines Essays
Verfassen eines Essays
Thema: „Was darf Satire? Alles?“- Verfasse einen Essay zu diesem Thema. Nutze dabei das Material.
Frau Vockerat: „Aber man muß doch seine Freude haben können an der Kunst.“
Johannes: „Man kann viel mehr haben an der Kunst als seine Freude.“ Gerhart Hauptmann
Johannes: „Man kann viel mehr haben an der Kunst als seine Freude.“ Gerhart Hauptmann
1
Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland
2
auf dem Sofa uund nimmt übel.
3
Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: „Nein!“ Eine Satire, die zur
4
Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift
5
und trommelt die große, bunte Landknechtstrommel gegen alles, was stockt und
6
träge ist.
7
Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose
8
schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist,
9
einer, der heute den angreift und morgen den.
10
Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht,
11
und nun rennt er gegen das Schlechte an.
12
Die Satire eines charaktervollen Künstlers, der um des Guten willen kämpft, ver-
13
dient also nicht diese bürgerliche Nichtachtung und das empörte Fauchen, mit dem
14
hierzulande diese Kunst abgetan wird.
15
Vor allem der Deutsche macht einen Fehler: er verwechselt das Dargestellte mit
16
dem Darstellenden. Wenn ich die Folgen der Trunksucht aufzeigen will, also dieses
17
Laster bekämpfe, so kann ich das nicht mit frommen Bibelsprüchen, sonder ich
18
werde es am wirksamsten durch die packende Darstellung eines Mannes tun, der
19
hoffnungslos betrunken ist. Ich hebe den Vorhang auf, der schonend über die Fäul-
20
nis gebreitet war, und sage: „Seht!“ - In Deutschland nennt man dergleichen „Kraß-
21
heit“. Aber Trunksucht ist ein bösartiges Ding, sie schädigt das Volk, und nur scho-
22
nungslose Wahrheit kann da helfen. [...]
23
Übertreibt die Satire? Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach
24
ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar
25
nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leidern die Gerechten mit den Un-
26
gerechten. [...]
27
Wir sollten nicht so kleinlich sein. Wir alle - Volksschullehrer und Kaufleute und
28
Professoren und Redakteure und Musiker und Ärzte und Beamte und Frauen und
29
Volksbeauftragte - wir alle haben Fehler und komische Seiten und kleine und gro-
30
ße Schwächen. Und wir müssen nun nicht immer gleich aufbegehren („Schlächter-)
31
meister, wahret eure heiligsten Güter!“), wenn einer wirklich einmal einen guten Witz
32
über uns reißt. Boshaft kann er sein, aber ehrlich soll er sein. Das ist kein rechter
33
Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er
34
mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen - aber er
35
wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt. Es wehte bei uns im öffentlichen
36
Leben ein reiner Wind, wenn nicht alle übel nähmen.
37
So aber schwillt ständischer Dünkel zum Größenwahn an. Der deutsche Satiriker
38
tanzt zwischen Berufsständen, Klassen, Konfessionen und Lokaleinrichtungen ei-
39
nen ständigen Eiertanz. Das gewiß recht graziös, aber auf die Dauer etwas er-
40
müdend. Die echte Satire ist blutreinigend: und wer gesundes Blut hat, der hat auch
41
einen reinen Teint.
42
Was darf die Satire?
43
Alles.
Anmerkung zum Autor:
Kurt Tucholsky (* 1890 - † 1935): deutscher Journalist und Schriftsteller Aus: Kurt Tucholsky, „Gesammelte Werke“. Bd. 2: 1919–1929, hrsg. v. M. Gerold-Tucholsky
und F. J. Raddatz: Reinbek bei Hamburg 1975 (Rowohlt Verlag), S. 42–44. Material 2 Definition
1
Satire [lat. satira, älter satura, eigtl. „mit versch. Früchten gefüllte Schale“] Litera-
2
turgattung, die durch Spott, Ironie, Übertreibung, bestimmte Personen, An-
3
schauungen, Ereignisse oder Zustände kritisieren oder verächtlich machen will. Sie
4
kann sich mit allen literar. Formen verbinden. [...] Wort- und Bild-S. verbinden sich
5
in den im 19. Jh. aufkommenden satirischen Zeitschriften.
Aus: Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. 19. Bd., Mannheim 1992, S. 210. Material 3 Ist die „heute show“ Quatsch oder Aufklärung?
1
In einer umfangreichen Studie untersuchte der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler
2
die „heute show“ und stellt sie in die Satire-Tradition des deutschen Fernsehens. Im
3
Rahmen dieser Studie hat Gäbler auch ein Interview mit dem Publizisten Hugo Mül-
4
ler-Vogg geführt. Hier ein Auszug:
5
Gäbler: Wo im politischen Spektrum würden Sie die „heute show “ verorten?
6
Müller-Vogg: Anders als die meisten Kabarettisten hat die „heute show“ keine poli-
7
tische Agenda. Sie fügt sich aber bestens in den medialen Mainstream ein: links
8
von der Mitte. Was sich u.a. daran zeigt, dass die Linke kaum vorgeführt wird, die
9
AfD dagegen ständig.
10
Gäbler: Die „heute show“ durfte im Bundestag nicht drehen - eine richtige Ent-
11
scheidung?
12
Müller-Vogg: Ja, weil das Parlament kein Karnevalsverein und kein Zirkus ist.
13
(Dass mancher Politiker dies bisweilen selbst vergisst, steht auf einem anderen
14
Blatt.)
15
Gäbler: Würden Sie Politikern empfehlen, als Gast in die „heute show“ zu gehen?
16
Begründen Sie Ihre Meinung.
17
Müller-Vogg: Wenn Politiker die Entertainer-Qualität wie Gregor Gysi oder Wolf-
18
gang Kubicki meinen, diese Publicity nötig zu haben - bitte sehr. Politiker ohne
19
Clown-Gen sollten die „heute show“ dagegen meiden.
20
Gäbler: Was würden Sie an der „heute show“ verändern?
21
Müller-Vogg: Es gehört zur „Masche“ der „heute show“, ihre „Reporter“ mit ZDF-
22
Mikros auftreten zu lassen und politische Amateure wie Parteitagsdeligierte mit
23
sinnfreien Fragen zu verwirren. Die Interviewer sollten Ihre Fragen deshalb immer
24
mit folgendem Statement einleiten: „Meine Absicht ist es, Sie dumm, blöde und
25
dämlich aussehen zu lassen. Deshalb meine Frage...“
Aus: Ist die „heute show“ Quatsch oder Aufklärung?, letzter Zugriff am 30.4.2018. Eine andere Position nimmt die Publizistin Sandra Wahle ein:
1
Die politische Lage ist ernst, aber das Fernsehen macht sich darüber lustig. Martin
2
Schulz als Frontmann der CDU-Coverband, kurz darauf Horst Seehofer, Innenmi-
3
nister de Maizière - immer wieder geraten Politiker aller Parteien in die humoristi-
4
sche Schusslinie der „heute-show“. Um die Gags der „heute-show“ zu verstehen, ist
5
in den seltensten Fällen politisches Vorwissen nötig. Das kann doch nur zu Politik-
6
verdrossenheit führen, oder?
7
„Nein“ sagt eine Studie der Otto-Brenner-Stiftung. Im späten Abendprogramm von
8
ARD, ZDF und den dritten Programmen haben sich solche Sendungen etabliert. Am
9
26. Mai 2009 flimmerte die „heute-show“ zum ersten Mal über die Bildschirme und
10
ist bis heute die erfolgreichste Polit-Satire im deutschen Fernsehen - jedoch mit
11
zunehmender Konkurrenz.
12
Politische Satire ist Kult und das nicht erst seit kurzer Zeit. Unter dem Titel „Quatsch
13
oder Aufklärung?“ beschäftigt sich die Forschergruppe um Jupp Legrand mit der
14
Frage, ob politische Satire Politikverdrossenheit hervorruft.
15
Dabei wird vor allem die „heute-show“ mit all ihren Figuren in den Blick genommen.
16
Demnach könnte die „heute-show“ eine „Einstiegsdroge“ für politische Informatio-
17
nen sein.
18
Bei Personen, die politische Satire im Fernsehen rezipieren, ist die Wahrscheinlich-
19
keit groß, dass sie sich im Anschluss über einen Politiker oder einen politischen
20
Sachverhalt informieren.
21
Die in den Sendungen dargestellten Missstände wecken das Interesse der Zu-
22
schauer und die Motivation, sich weiter mit diesem Sachverhalt zu beschäftigen und
23
diesem auf den Grund zu gehen.
24
Eine gewiss optimistische Sichtweise, die in Zeiten abnehmender Wahlbeteiligung
25
Hoffnung macht. Eine Bereicherung für die deutsche Fernsehlandschaft sind politi-
26
sche Satire-Sendungen ohnehin.
Aus: Onlinequelle, letzter Zugriff am 30.4.2018. Material 4 Was darf die Satire? Kurt Tucholsky, Jan Böhmermann und die Folgen Stefan Neuhaus
1
Wenn sich Texte, wie es bei Satiren der Fall ist, auf zeitgeschichtliche Realitäten
2
beziehen, dann handelt es sich nach Meinung der Kritiker um zweckgerichtete Tex-
3
te, also um Gebrauchstexte, die in ihrer Zeit verhaftet sind, und demnach nicht um
4
Kunst. Das ist ein popolärer Irrtum, denn Satiren gehören zur Literatur und für Lite-
5
ratur gelten eigene Gesetze. Bereits Friedrich Schiller hat erklärt: „In der Satire wird
6
die Wirklichkeit als Mangel dem Ideal als der höchsten Realität gegenübergestellt.“
7
Die beobachtbare Realität wird an einem Ideal gemessen und dieses Ideal drückt
8
sich in der Negation, in der ironischen Überzeichnung des Gegenteils aus. [...]
9
Zum Übertreibungsgestus der Satire gehört bereits seit Kurt Tucholsky, dass sie,
10
mit einem juristischen Begriff gesagt, Personen der Zeitgeschichte der Lächerlich-
11
keit preisgibt, lustvoll und ohne Rücksicht auf Tabus. Wichtig ist festzuhalten: Die
12
Herabsetzung bezieht sich nicht auf die Person, sondern auf das, wofür sie steht.
13
Die reale Person wird zur literarischen Figur, zur Repräsentation des „Schlechten“.
14
Zugleich wird die Herabsetzung mindestens doppelt als Literatur, also als Kunst
15
markiert, denn die Satire wird sichtbar durch den Tabubruch einerseits und die Ko-
16
mik, mit der dieser Tabubruch geschieht, andererseits. Allerdings kann man Satire
17
nur dann verstehen, wenn man in der Lage ist, die Rahmungen, die die Satire als
18
Satire markieren, zu erkennen und die Komik des Tabubruchs wahrzunehmen.
19
Wer diese beiden basalen Zuordnungsvoraussetzungen nicht kennt, kann Satire
20
nicht „lesen“ und wird gegen sie opponieren - dies ist allerdings eine gewollte Pro-
21
vokation. Denn die Satire wird, insbesondere als politische Satire, immer auch ge-
22
tragen von der aufklärerischen und postaufklärerischen Absicht, zur Freiheit erzie-
23
hen zu wollen.
Anmerkung zum Autor:
Stefan Neuhaus (* 1965): Professor für deutsche Literaturwissenschaft Aus: Was darf die Satire? Kurt Tucholsky, Jan Böhmermann und die Folgen, letzter Zugriff am 24.11.2017. Material 5 Satire und Karikatur
1
[...] Im Rahmen einer Satire oder einer Karikatur wird bewusst ein Zerrbild der Wirk-
2
lichkeit vermittelt. Es liegt im Wesen einer Satire, dass sie übertreibt. Dem Gedan-
3
ken, den sie ausdrücken will, gibt sie einen scheinbaren Inhalt, der über das wirklich
4
Gemeinte hinausgeht. Der Leser oder Zuschauer wird in aller Regel jedoch erken-
5
nen, welche tatsächliche Aussage hinter der Satire steht.
6
Darstellungen im Rahmen einer Satire oder einer Karikatur dürfen aus diesem
7
Grund rechtlich nicht nur vordergründig aufgefasst werden. Es muss zwischen dem
8
Aussagekern und seiner humoristisch satirischen Ausgestaltung unterschieden
9
werden. Der Aussagekern und die konkrete satirische Ausgestaltung sind jeweils
10
getrennt voneinander rechtlich zu prüfen. Der Aussagekern ist rechtlich zu bewerten
11
wie andere Äußerungen ebenfalls.
12
Die satirische Ausgestaltung genießt hingegen presserechtlich größere Freiheiten.
13
Übertreibungen und Verzerrungen sind Teil des satirischen Konzeptes. In einer Sa-
14
tire eine missverständliche Formulierung zu verwenden, ist daher nicht prinzipiell
15
unzulässig. Dies gilt besonders für Personen der Zeitgeschichte (Prominente) und
16
Politiker. Insbesondere dann, wenn die karikierte Person durch ihr Verhalten selbst
17
Anlass zur Kritik gegeben hat. Satire und Karikatur in ihrer konkreten Ausgestaltung
18
sind von dem Grundrecht der Meinungsäußerungsfreiheit geschützt, gegebenen-
19
falls können sie sogar eine Kunstform sein, die durch die Kunstfreiheit grundrecht-
20
lich geschützt ist.
21
Andererseits ist auch das Persönlichkeitsrecht der karikierten Person durch das
22
Grundgesetz geschützt. Es ergibt sich also ein rechtliches Spannungsfeld zwischen
23
dem Schutz der konkreten Satire und dem Schutz der Persönlichkeit des Betroffe-
24
nen. Eine rechtlich zulässige Satire oder Karikatur muss sich also innerhalb dieses
25
Spannungsfelds bewegen. Wenn eine Satire oder eine Karikatur nicht etwas Vor-
26
handenes übertreibt oder überpointiert, sondern ohne reale Grundlage in eine voll-
27
kommen absurde Richtung zielt, wird in vielen Fällen das Persönlichkeitsrecht des
28
Betroffenen schwerer wiegen. Die Satire ist dann unzulässig.
29
Satire und Karikatur sind auch dann unzulässig, wenn sie die Grenzen des für den
30
Betroffenen Erträglichen überschreiten. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn
31
sie beleidigend sind. Der Betroffene muss es auch nicht dulden, dass er besonders
32
obszön karikiert wird ooder durch sexuelle Darstellungen gedemütigt wird. Entschei-
33
dend ist, ob die Darstellung auf die persönliche Ehre des Betroffenen abzielt oder
34
auf äußere Umstände wie politische Verhältnisse.
Aus: Satire und Karikatur, letzter Zugriff am 24.11.2017. Material 6 Neue Satzzeichen sollen Inflation von Frage- und Ausrufezeichen im Internet eindämmen!!! Stefan Sichermann

1
Mannheim (dpo) - Jeder weiß, dass in Internet-Chats und
2
Blog-Kommentaren derjenige Recht hat, der seine Ausfüh-
3
rungen durch die meisten Ausrufe- und Fragezeichen unter-
4
streicht. Um diesem Trend entgegenzuwirken und Platz
5
sparen zu helfen, hat der in Mannheim ansässige Duden-
6
verlag die deutsche Sprache nun um zwei neue, stärkere
7
Satzzeichen erweitert, die künftig gleich für ganze Gruppen
8
dieser Argumentationshilfen stehen sollen: ? und ?.
9
Das sogenannte „Brüllzeichen“ ? soll denselben Wert besit-
10
zen wie zehn Ausrufezeichen (!!!!!!!!!!) bzw. Einsen (!!!1!!11!!), während das „Interro-
11
bang“ ? für drei Fragezeichen, zwei Ausrufezeichen und noch ein Fragezeichen ste-
12
hen wird (???!!?).
13
„In Zeiten des ‚World Wide Web‘ muss sich die Schriftsprache an die geschaffenen
14
Realitäten anpassen“, erklärte ein Sprecher des Dudenverlags gegenüber dem Pos-
15
tillon. „Außerdem verschwenden Sätze auf Bild.de, in Foren oder auf Twitter wie
16
‚Sarrazin hat rect !!!!!!!!!!!!!!!!!!‘, ‚Armes Deutschlant!!1!!!!!11!‘ oder ‚Was willst du den
17
eigentlich???!!?‘ wertvollen Webspace. Die neuen Satzzeichen verhindern quasi,
18
dass das Internet irgendwann voll ist.“
19
Erste Internetreaktionen auf die geplanten Neuerungen reichen von ‚Super? End-
20
lich, tut sich was??‘ bis hin zu ‚Wer glauben die, dass die sind ?????????? Ich
21
lass mir doch nicht vorschreiben wie ich zu schreiben habe????????‘.
Aus: Neue Satzzeichen sollen Inflation von Frage- und Ausrufezeichen im Internet eindämmen!!!,
letzter Zugriff am 24.11.2017. Material 7

Anmerkung zum Künstler:
Silvan Wegmann (* 1969): bekannter Schweizer Karikaturist, publiziert unter dem Kürzel Swen Aus: Onlinequelle, letzter Zugriff am 24.11.2017.
Überschrift
- Was darf Satire? Alles?
Einleitung
- Die Ursprünge der Kunstform Satire gehen bis in die römische Antike zurück. Gegenstand einer Satire sind sowohl gesellschaftliche, soziale oder politische Themen als auch im generellen Themen des öffentlichen Interesses.
- Ob es in der Satire ihres künstlerischen Gehalts zum Trotze ungeschriebene Gesetze gibt, die sie einzuhalten hat, oder aber ob Satire sich über diese Grenzen als Kunstform hinwegsetzen kann, bildet die zu diskutierende Frage dieses Essays.
Hauptteil
- Schlimme Umstände werden in der Satire nicht direkt beim Namen genannt, sondern meist in deformierter Form erwähnt, wobei hier mit sprachlichen Mitteln wie der Übertreibung gearbeitet wird.
- Satire legt sich nicht auf ein Medium fest und besitzt aufgrund ihrer vielseitig einsetzbaren Form eine enorme Reichweite. Beispiele der zahlreichen unterschiedlichen medialen Formen kannst du aus den sieben hinzugezogenen Materialien entnehmen.
- Die Funktion der Satire: Im Auftrag der Aufklärung in Komik und Humor gekleidete und dennoch unverhohlene Kritik am jeweiligen Thema.
- Satire wirkt befreiend: Fernab der gesellschaftlichen Konventionen und rationalem Weltbild bewegt sich die Kunstform in einem künstlerischen Vakuum, in welchem jeglicher Sachverhalt kritisiert werden darf. Letzteres bewirkt, dass eine vermehrte kritische Auseinandersetzung und Diskussion zum Thema angeregt wird.
- Die Kunstform der Satire ist kontrovers: In jedem satirischen Diskurs schwingt immer die Frage nach „Was darf Satire? Alles?“ (Vgl. M 1, 4) mit. Besonders das Aufeinanderprallen von Grundrechten wie Kunst-und Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrecht (Vgl. M 5) bildet nicht selten ein juristisches Streitthema.
- Die Grenze zwischen Satire und Beleidigung lässt sich dort ziehen, wo die satirische Kritik der alleinigen Herabsetzung einer Person oder eines Themas weicht, ohne den jeweiligen Kontext miteinzubeziehen.
- Akzeptabel hingegen sind Formen der Satire, die sich in ihrer Kritik einzig am humoristischen Aspekt orientieren, doch auch hier gilt es nicht über die Stränge zu schlagen, denn laut Tucholsky „ist der Satiriker [...] ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an.“ (Vgl. M 1).
- In die adäquate Bearbeitung einer Satire gehört unbedingt der Einbezug und die Berücksichtigung des historischen sowie sozial-gesellschaftlichen Kontextes, sodass im Umkehrschluss eine qualitativ hochwertige Analyse der Funktionalität und Thematik gewährleistet ist.
- So hilfreich das Konsumieren satirischer Konzepte wie etwa im Fernsehen auch sein mag, den aufklärerischen Bildungsauftrag erfüllen diese Formate nicht immer. Umso wichtiger ist es, sich mit satirischen Standpunkten aus der Literatur wie etwa dem Tucholsky-Text (Vgl. M 1) auseinanderzusetzen.
- Auch das Hinzuziehen eigener Überlegungen, Perspektiven und Standpunkte ist notwendig, um dem Essay die differenzierte und aspektorientierte Form zu verleihen, die ihn als literarische Gattung auszeichnet.
Schluss
- Satire erwähnt Missstände in deformierter Form und setzt in dem Zuge sprachliche Mittel wie Übertreibung ein. Durch ihre vielseitig einsetzbare Form besitzt Satire eine enorme Reichweite und kann in verschiedenen Medien dargestellt werden.
- Die Funktion der Satire besteht darin, im Auftrag der Aufklärung Kritik am jeweiligen Thema zu üben, die jedoch in Komik und Humor gekleidet ist. Satire wirkt befreiend, da sie sich fernab gesellschaftlicher Konventionen und rationalem Weltbild bewegt und jeglichen Sachverhalt kritisieren darf. Dies führt zu einer vermehrten kritischen Auseinandersetzung und Diskussion zum Thema.
- Die Kunstform der Satire ist kontrovers, da immer die Frage nach den Grenzen von Satire aufkommt. Insbesondere das Aufeinandertreffen von Grundrechten wie Kunst- und Meinungsfreiheit und Persönlichkeitsrecht kann zu juristischen Streitigkeiten führen.
- Die Grenze zwischen Satire und Beleidigung liegt dort, wo die satirische Kritik alleinige Herabsetzung ohne Berücksichtigung des Kontextes wird. Akzeptabel sind hingegen Formen der Satire, die sich ausschließlich am humoristischen Aspekt orientieren, jedoch auch hier sollte man nicht über die Stränge schlagen.
- Eine adäquate Bearbeitung einer Satire erfordert den Einbezug des historischen sowie sozial-gesellschaftlichen Kontextes, um eine qualitativ hochwertige Analyse der Funktionalität und Thematik zu gewährleisten.