Lerninhalte in Physik
Inhaltsverzeichnis

Vorschlag A2

Optisches Gitter und Betrachtungen zur Lichtgeschwindigkeit

1
Laut einer Studie können aus den Kokons von Seidenraupen optische Komponenten wie Beugungsgitter hergestellt werden, die sich durch das Einbringen spezieller biologischer Substanzen in ihren optischen Eigenschaften gezielt verändern lassen. Dabei können die Beugungsgitter eine Gitterkonstante von unter einem Mikrometer erreichen.
Zur Ermittlung der Gitterkonstanten \(g\) wird ein solches Gitter mit Laserlicht der Wellenlänge \(\lambda\) beleuchtet, sodass sich auf einem \(e =50 \,\text{cm}\) entfernten Schirm ein Interferenzmuster ergibt.
1.1
Erkläre mithilfe einer Skizze die Entstehung der Interferenzmaxima und leite die Formel \(g \cdot \sin \alpha_{ n }= n \cdot \lambda\) zur Bestimmung des \(n\)-ten Beugungsmaximums unter dem Winkel \(\alpha_{ n }\) her.
(6 BE)
1.2
Zur Bestimmung der Gitterkonstanten wird nacheinander sichtbares Licht verschiedener Wellenlängen verwendet und jeweils der Abstand der beiden Beugungsmaxima erster Ordnung zueinander gemessen. Die Ergebnisse sind in Material 1 dokumentiert.

Material 1: Abstände der beiden Maxima erster Ordnung zueinander

Wellenlänge Abstand der
Maxima erster Ordnung
\(\lambda_1=578 \,\text{nm}\) 82 cm
\(\lambda_2=546 \,\text{nm}\) 76 cm
\(\lambda_3=436 \,\text{nm}\) 54 cm
\(\lambda_4=405 \,\text{nm}\) 50 cm
1.2.1
Erläutere einen messtechnischen Vorteil, den die Bestimmung des Abstands der beiden Maxima erster Ordnung zueinander im Vergleich zu der Bestimmung des Abstands eines Maximums erster Ordnung zum Maximum nullter Ordnung besitzt.
(2 BE)
1.2.2
Bestimme unter Verwendung aller Messwerte die Gitterkonstante \(g.\)
Prüfe dafür zunächst, ob die Kleinwinkelnäherung verwendet werden darf.
(6 BE)
1.2.3
Der Hersteller des Gitters gibt an, dass pro Millimeter 1111 Gitterspalte vorhanden sind.
Berechne die prozentuale Abweichung des Ergebnisses aus Aufgabe 1.2.2 von der Angabe des Herstellers.
(3 BE)
1.3
Wird ein Gitter mit der Gitterkonstanten \(g =9 \cdot 10^{-7} \,\text m\) mit Licht der Wellenlänge \(\lambda_5=550 \,\text{nm}\) und mit Licht der Wellenlänge \(\lambda_6=420 \,\text{nm}\) gleichzeitig bestrahlt, so ergibt sich dahinter ein Beugungsmuster aus Streifen zweier verschiedener Farben.
Gib mithilfe von Material 2 die Farben der beiden Wellenlängen an.
Berechne gesondert für jede Farbe die maximale Anzahl der Streifen, die zu beobachten sind, wobei das Maximum nullter Ordnung für jede Farbe einzeln zählt.

Material 2: Sechs Spektralfarbbereiche des Lichts

Farbe Wellenlängenbereich in \(\text{nm}\)
Rot \(\approx 770-640\)
Orange \(\approx 640-600\)
Gelb \(\approx 600-570\)
Grün \(\approx 570-490\)
Blau \(\approx 490-430\)
Violett \(\approx 430-390\)
(5 BE)
1.4
Die Gitterkonstanten dieser Gitter können bei der Herstellung einen minimalen Wert von etwa \(g =0,125 \,\mu \text m\) erreichen.
Untersuche, ob sichtbares Licht zur genauen Bestimmung dieses minimalen Werts noch geeignet ist.
(2 BE)
1.5
Nenne einen Vorteil, den eine Herstellung einer Gitterstruktur aus Kokon bietet.
(2 BE)
2
Doppelspalte können ebenfalls bei der Bestrahlung mit Laserlicht Interferenzmuster erzeugen.
2.1
Beschreibe zwei Gemeinsamkeiten und zwei Unterschiede der beiden Interferenzmuster, wenn Gitter und Doppelspalt die gleichen Spaltabstände und vernachlässigbare Spaltbreiten besitzen.
(4 BE)
2.2
Der Abstand der beiden Spalte eines Doppelspalts beträgt im Folgenden \(d =100 \,\mu\text m.\) Der Doppelspalt wird mit Licht der Wellenlänge \(\lambda=550 \,\text{nm}\) bestrahlt.
Berechne, wie weit sich ein Schirm vom Doppelspalt entfernt befinden muss, damit die beiden Maxima erster Ordnung einen Abstand von \(2 \,\text{cm}\) besitzen. Du darfst ohne Nachweis die Kleinwinkelnäherung verwenden.
(4 BE)
2.3
Beschreibe und begründe allgemein zwei Möglichkeiten, durch Veränderung des Experiments den Abstand zweier Maxima erster Ordnung zu vergrößern.
(4 BE)
3
Die Lichtgeschwindigkeit ist eine grundlegende Naturkonstante. Im Folgenden werden ein historisches Experiment zu ihrer Messung und ein Experiment zur Veranschaulichung ihrer Größenordnung betrachtet.
3.1
Der Physiker Hippolyte Fizeau hat im 19. Jahrhundert die Lichtgeschwindigkeit mit dem Versuchsaufbau aus Material 3 bestimmt. Das Licht einer Lichtquelle wird dabei über einen halbdurchlässigen Spiegel auf den Rand eines sich drehenden Zahnrads gelenkt. Trifft das Licht auf eine Lücke, so kann es das Zahnrad passieren, läuft zu einem weit entfernten Spiegel und wird dort reflektiert. Das Rad wird so schnell gedreht, dass das Licht beim Rücklauf auf den benachbarten Zahnradzahn trifft und der Beobachter Dunkelheit feststellt. Dieser Fall tritt ein, wenn das Zahnrad 720 Zähne (und 720 Lücken) besitzt und 12,6 Umdrehungen pro Sekunde macht.
Berechne, wie lange das Zahnrad für eine Umdrehung braucht, und zeige, dass die Zeit, in der das Zahnrad von der Mitte einer Lücke auf die Mitte des folgenden Zahns weitergelaufen ist, \(t =5,51 \cdot 10^{-5} \,s\) beträgt.
Berechne mit diesem Ergebnis und mithilfe von Material 3 einen Messwert für die Lichtgeschwindigkeit.
Berechne die prozentuale Abweichung des Messwerts vom Literaturwert.

Material 3: Aufbau nach Fizeau

hessen physik abi gk 2022 aufgabe a2 material 3 aufbau nach fizeau
(7 BE)
3.2
Um die Größenordnung der Lichtgeschwindigkeit zu demonstrieren, wird folgendes Experiment geplant: Ein auf der Erde positionierter Laser wird auf einen auf dem Mond aufgestellten Spiegel gerichtet und bestrahlt ihn mit einem Laserpuls der Wellenlänge \(\lambda=550 \,\text{nm}.\)
Gleichzeitig mit dem Start des Laserpulses wird auf der Erde eine Kugel von einem 10 Meter hohen Turm fallen gelassen. Für die Entfernung von der Erdoberfläche zum Mond soll \(384400 \,\text{km}\) angenommen werden.
Untersuche unter Vernachlässigung des Luftwiderstands, ob die Kugel vor der Wiederankunft des Laserpulses auf dem Boden ankommt.
(5 BE)

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