Vorschlag B1
Bestimmung der spezifischen Ladung im Fadenstrahlrohr
Um die Bewegung von Elektronen im homogenen Magnetfeld zu untersuchen, kann ein Fadenstrahlrohr genutzt werden, das im Inneren eines Helmholtz-Spulenpaares platziert wird. Das Fadenstrahlrohr ist mit einem Leuchtgas bei geringem Druck gefüllt, um die Flugbahn der Elektronen beobachtbar zu machen. Wenn durch das Helmholtz-Spulenpaar ein elektrischer Strom fließt, wird im Fadenstrahlrohr ein homogenes Magnetfeld erzeugt, das senkrecht zur Bewegungsrichtung der Elektronen gerichtet ist.
1
Im Inneren des Fadenstrahlrohrs befindet sich eine Elektronenkanone, mit der ein Elektronenstrahl erzeugt wird (Material 1).
Material 1
Elektronenkanone im Fadenstrahlrohr
Quelle: https://virtuelle-experimente.de/kanone/uebungen/uebung.php
1.1
Beschrifte die beiden mit Pfeilen markierten Bauteile der Elektronenkanone und die Beschleunigungsspannung mit der Polung in Material 1. Erläutere die Funktion der einzelnen Bauteile außer der Funktion des Wehneltzylinders.
(5 BE)
1.2
Die Elektronen treten aus der Glühkathode mit vernachlässigbarer Geschwindigkeit aus.
Zeige, dass die Elektronen nach dem Durchlaufen der Beschleunigungsspannung
die Elektronenkanone mit der Geschwindigkeit
verlassen.
Zeige, dass die Elektronen nach dem Durchlaufen der Beschleunigungsspannung
(3 BE)
1.3
Berechne die Beschleunigungsspannung
für den Fall, dass die Elektronen mit der Geschwindigkeit
aus der Elektronenkanone austreten.
(3 BE)
2
Im Folgenden wird jeweils die Bahn der Elektronen für verschiedene Werte der Stromstärke im Helmholtz-Spulenpaar untersucht. Material 2 zeigt die Kreisbahn von Elektronen bei einem bestimmten Spulenstrom. Wenn durch die Helmholtz-Spulen kein Strom fließt, verläuft der Elektronenstrahl nach dem Austritt aus der Elektronenkanone horizontal nach rechts. Wenn ein Strom fließt, ist die Stromrichtung so gewählt, dass die Elektronen beim Austritt aus der Elektronenkanone nach oben abgelenkt werden. Die Beschleunigungsspannung, die die Elektronen durchlaufen, beträgt dabei immer konstant
Material 2
Fadenstrahlrohr mit Kreisbahn der Elektronen
Quelle: https://virtuelle-experimente.de/b-feld/e-m-bestimmung/edurchm.php
2.1
Erläutere die Veränderung der Elektronenbahn, wenn der Spulenstrom ausgehend von
kontinuierlich erhöht wird.
(3 BE)
2.2
Zeichne in einem beliebig gewählten Punkt der Elektronenbahn in Material 2 die Richtung der Lorentzkraft auf ein Elektron und die Richtung der Elektronengeschwindigkeit ein.
Gib die Richtung der magnetischen Flussdichte bzw. Feldstärke
im Fadenstrahlrohr an.
Gib mithilfe des in Material 2 angegebenen Maßstabs den Radius der Kreisbahn an und berechne den Betrag der Lorentzkraft, die auf ein Elektron wirkt.
Gib die Richtung der magnetischen Flussdichte bzw. Feldstärke
Gib mithilfe des in Material 2 angegebenen Maßstabs den Radius der Kreisbahn an und berechne den Betrag der Lorentzkraft, die auf ein Elektron wirkt.
(7 BE)
3
Im Folgenden wird die spezifische Ladung von Elektronen
experimentell bestimmt.
3.1
Leite die Formel
für die spezifische Ladung von Elektronen her.
(5 BE)
3.2
Um den Wert der spezifischen Ladung zu bestimmen, wurde die in Material 3 dargestellte Messreihe aufgenommen.
Bestimme unter Verwendung aller Messwerte einen Mittelwert für die spezifische Ladung von Elektronen in wissenschaftlicher Schreibweise auf drei Nachkommastellen und die prozentuale Abweichung des Mittelwertes vom Literaturwert
Bestimme unter Verwendung aller Messwerte einen Mittelwert für die spezifische Ladung von Elektronen in wissenschaftlicher Schreibweise auf drei Nachkommastellen und die prozentuale Abweichung des Mittelwertes vom Literaturwert
Material 3
Messreihe zur Bestimmung der spezifischen Ladung von Elektronen Die Beschleunigungsspannung beträgt immer| 1,1 | 4,7 | |
| 1,3 | 4,1 | |
| 1,5 | 3,6 | |
| 1,7 | 3,2 | |
| 1,9 | 2,8 |
(8 BE)
4
In den folgenden Aufgaben werden Auswirkungen von Veränderungen im experimentellen Aufbau betrachtet. Die jeweils nicht erwähnten Größen bleiben konstant.
4.1
Beurteile die folgenden Aussagen:
(1)
Vervierfacht man die Beschleunigungsspannung, so verdoppelt sich der Radius der Elektronenbahn.
(2)
Erhöht man die magnetische Flussdichte, so vergrößert sich der Radius der Elektronenbahn.
(3)
Verringert man die Stromstärke in den Helmholtz-Spulen, so benötigt man eine höhere Beschleunigungsspannung, um den Radius der Elektronenbahn konstant zu halten.
(6 BE)
4.2
Nun soll ein zum Fadenstrahlrohr analoger experimenteller Aufbau für Protonen betrachtet werden. Die Glühkathode wird durch eine Protonenquelle ersetzt, aus der die Protonen ohne Anfangsgeschwindigkeit austreten. Die austretenden Protonen sollen dann durch eine Spannung zu einer Kathode, in deren Mitte sich ein Loch befindet, hin beschleunigt werden. Hierbei sollen die Protonen auf die gleiche Geschwindigkeit
wie die Elektronen in Aufgabe 1.3 beschleunigt werden. Nach der Beschleunigungsstrecke treten die Protonen in ein homogenes Magnetfeld ein.
4.2.1
Erläutere, wie die Beschleunigungsspannung gegenüber dem in den Aufgaben 1 bis 3 betrachteten Experiment mit Elektronen verändert werden muss. Berechne den Betrag der notwendigen Beschleunigungsspannung
(5 BE)
4.2.2
Der Radius der Protonenbahn soll
betragen.
Berechne den Betrag der magnetischen Flussdichte zum Erreichen dieses Radius.
Beurteile die Möglichkeit einer technischen Umsetzung unter Verwendung von Material 4.
Berechne den Betrag der magnetischen Flussdichte zum Erreichen dieses Radius.
Beurteile die Möglichkeit einer technischen Umsetzung unter Verwendung von Material 4.
Material 4
Magnetische Flussdichten in Natur und Technik| Magnetische Flussdichte | Beispiel |
|---|---|
| Erdmagnetfeld in Deutschland | |
| handelsüblicher Permanentmagnet | |
| NdFeB-Magnet (auch Supermagnet genannter Permanentmagnet) | |
| Kernspintomograf | |
| bis zu |
supraleitende Spulen der Dipolmagnete des Large Hadron Collider am CERN |
| supraleitende Spulen in Kernfusions-Forschungsreaktoren |
(5 BE)
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1.1
1.2
1.3
Gegeben:
Gesucht:
Lösung: Formel für die Geschwindigkeit aus der Aufgabenstellung 1.2 nach der Beschleunigungsspannung
umstellen und Werte einsetzen:
Einsetzen der Werte liefert:
2.1
Wenn der Spulenstrom im Helmholtz-Spulenpaar von
erhöht wird, entsteht ein homogenes Magnetfeld senkrecht zur Elektronenbewegung. Da die Elektronen negativ geladen sind, erfahren sie eine seitliche Kraft aufgrund der Lorentzkraft, die sie in eine Kreisbahn ablenkt. So ändert sich ihre Bahn von einer horizontalen Bewegung zu einer vertikalen Kreisbahn.
2.2
3.1
3.2
Vorüberlegung
Für die Einheiten gilt:
Berechnung der spezifische Ladungen
Für die erste Spalte ergibt sich damit:
Mittelwert der spezifische Ladungen
Für den Mittelwert für die spezifische Ladung von Elektronen gilt:
prozentuale Abweichung des Mittelwerts
Für die prozentuale Abweichung des Mittelwerts von dem Literaturwert ergibt sich:
| 1,1 | 4,7 | 1,871 |
| 1,3 | 4,1 | 1,760 |
| 1,5 | 3,6 | 1,715 |
| 1,7 | 3,2 | 1,690 |
| 1,9 | 2,8 | 1,767 |
4.1
Beurteilung Aussage (1)
Für die Aussage (1) ergibt sich:
Die Aussage (1) ist folglich nicht korrekt, da die spezifische Ladung des Elektrons sich sonst halbieren würde, anstatt konstant zu bleiben.
Beispielsweise eine verdopplung der magnetische Flussdichte ergibt:
Beurteilung Aussage (2)
Die Aussage (2) ist nicht korrekt, da sich der Radius um den gleichen Wert verkleinern muss, um den sich die magnetische Flussdichte erhöht, damit die anderen Werte konstant bleiben.
Beispielsweise eine Halbierung der magnetischen Flussdichte ergibt:
Beurteilung Aussage (3)
Die Aussage (3) ist korrekt. Wenn die Stromstärke in den Helmholtz-Spulen verringert wird, was zu einer Verringerung der magnetischen Flussdichte
führt, muss die Beschleunigungsspannung
um den quadratischen Wert erhöht werden, um den Radius
der Elektronenbahn konstant zu halten.
4.2
Da Protonen positive Ladungsträger sind und Elektronen negativ geladen sind, benötigen Protonen eine höhere Spannung, um die gleiche Geschwindigkeit wie Elektronen zu erreichen. Dies liegt daran, dass die Polarität der Ladung die Richtung der Beschleunigung beeinflusst. Positive Ladungen werden in Richtung des elektrischen Feldes beschleunigt, während negative Ladungen in die entgegengesetzte Richtung beschleunigt werden. Daher muss die Beschleunigungsspannung für Protonen höher sein, um sie auf die gleiche Geschwindigkeit zu bringen wie Elektronen.
Für die Beschleunigungsspannung gilt:
Einsetzen der Werte liefert:
4.3
Gegeben:

Gesucht:
Lösung: Für die magnetische Flussdichte
gilt mit dem Zusammenhang aus 3.1:
Einsetzen der Werte liefert:
Da Kernspintomografen magnetische Flussdichten von bis zu
und supraleitende Spulen des Large Hadron Collider am CERN magnetische Flussdichten von bis zu
verwenden, gibt es technische Möglichkeiten zur Erzeugung einer magnetischen Flussdichte von
Allerdings haben sowohl der NdFeB-Magnet als auch handelsübliche Permanentmagneten eine zu geringe magnetische Flussstärke.