Vorschlag B2
Das Davisson-Germer-Experiment
Clinton Davisson und Lester Germer gelang es 1927 erstmals, den von Louis de Broglie 1923 postulierten Wellencharakter von Teilchen experimentell nachzuweisen. In dem nach ihnen benannten Experiment werden Elektronen senkrecht auf die Oberfläche eines Nickeleinkristalls geschossen und die Intensitäten der reflektierten Elektronen als Funktion des StreuwinkelsMaterial 1: Schematische Skizze des Davisson-Germer-Experiments
1
Nach Louis de Broglie kann jedem Teilchen jeweils eine Frequenz und eine Wellenlänge zugeordnet werden.
Gib die hierfür relevanten Formeln an und nenne die grundsätzliche Überlegung, die zu diesen Formeln führte.
(4 BE)
2
Elektronen mit der Masse
und der Ladung
deren Anfangsgeschwindigkeit vernachlässigt werden soll, werden in einem elektrischen Feld mit der Spannung
beschleunigt.
2.1
Berechne die Geschwindigkeit der Elektronen für
2.2
Elektronen haben die Spannung
durchlaufen.
Leite die folgende Formel zur Berechnung der theoretischen Wellenlänge
her, die diesen Elektronen zugeordnet wird.
(1)
(4 BE)
2.3
Berechne den Wert des obigen Ausdrucks
und zeige durch eine Einheitenrechnung, dass dieser Ausdruck die Einheit
hat.
Berechne mithilfe von Formel (1) die Wellenlänge
für
[zur Kontrolle:
]
(6 BE)
3
Im Davisson-Germer-Experiment zeigen sich - abhängig vom Streuwinkel
und der Beschleunigungsspannung
- ausgeprägte Intensitätsmaxima. Diese Maxima sind nur als Interferenzerscheinungen zu erklären, die durch Streuung der Elektronen an der Gitterstruktur des Nickeleinkristalls entstehen. Wegen der geringen Energie der Elektronen kann man annehmen, dass nur die oberste Atomschicht des Kristalls für die Streuung der Elektronen verantwortlich ist. Dabei wirkt die Anordnung der Atome für die Elektronen wie ein Reflexionsgitter mit der Gitterkonstante
bei der Beugung von Licht. In Material 2 ist diese Streuung schematisch dargestellt.
Material 2: Streuung von Elektronen an der Oberfläche eines Nickeleinkristalls (schematische Darstellung)
3.1
Erläutere für Materiewellen den Zusammenhang zwischen konstruktiver Interferenz, Intensitätsmaxima und Aufenthaltswahrscheinlichkeit.
Zeichne in Material 2 den Gangunterschied
ein und zeige die Gültigkeit der folgenden Formel.
(2)
Hierbei bedeuten
die Ordnung der Maxima und
der Abstand der einzelnen Nickelatome voneinander.
(5 BE)
3.2
Die experimentellen Ergebnisse solcher Streuversuche mit unterschiedlichen Spannungen sind in Material 3 dargestellt.
Bestimme für
mithilfe der Formel (2) jeweils einen experimentellen Wert
der Wellenlänge unter Verwendung von
und
Bestätige anhand deiner Ergebnisse die Plausibilität der Annahme, dass es sich bei dem gemessenen Maximum um eines der 1. Ordnung handelt.
Material 3: Experimentelle Ergebnisse ‒ Messdiagramme
(5 BE)
3.3
Ermittle mithilfe von Material 3 für die restlichen Werte von
und
die zugehörigen Werte von
(4 BE)
4
Nach der Formel (1) ist die Wellenlänge
für
proportional zu
4.1
Bestätige rechnerisch diese Proportionalität für die Messergebnisse der Aufgaben 3.2 und 3.3.
Berechne die Proportionalitätskonstante unter Einbeziehung aller Messwerte und vergleiche diese quantitativ mit dem Ergebnis aus Aufgabe 2.3.
(8 BE)
4.2
1959 wurde von Claus Jönsson die Interferenz von Elektronen am Doppelspalt nachgewiesen. Hier soll das Experiment vereinfacht ohne elektronenoptische Elemente zur Vergrößerung des Interferenzmusters betrachtet werden.
Mit der Spannung
beschleunigte Elektronen durchlaufen senkrecht einen Doppelspalt mit einem Spaltabstand
Im Abstand von
vom Doppelspalt wird ein Interferenzmuster registriert, bei dem der Abstand der beiden Maxima erster Ordnung
beträgt.
Berechne die Wellenlänge der Elektronen zum einen mithilfe der Ergebnisse des Doppelspaltversuchs und zum anderen mit Formel (1) und vergleiche diese quantitativ.
(7 BE)
4.3
Erkläre, warum das Experiment von Jönsson erst mehr als 30 Jahre nach dem Experiment von Davisson und Germer durchgeführt werden konnte.
(3 BE)
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1
Formeln angeben
Überlegung
Nicht nur Licht, sondern auch Materieteilchen wie Elektronen oder Atome besitzen Wellen- und Teilcheneigenschaften.
Welleneigenschaften werden repräsentiert durch
und Teilcheneigenschaften durch
2.1
2.2
2.3
3.1
Zusammenhänge erläutern
Aus quantenmechanischer Sicht nehmen Teilchen keinen Ort an, der definierbar ist. Es ist jedoch möglich durch Materiewellen eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit anzugeben.
Wenn die Materiewellen konstruktiv interferieren, so entstehen Intensitätsmaxima. Das bedeutet, dass die Aufenthaltswahrscheinlichkeit an diesem Ort maximal ist.
Gangunterschied
Bei Interferenz gilt:
In der Abbildung sind rechtwinklige Dreiecke zu erkennen. In diesen ist folgender Zusammenhang gültig:
Einsetzen:
3.2
3.3
Es gilt: 

| 44 | 56 | 178 |
| 48 | 55 | 176 |
| 64 | 46 | 155 |
| 68 | 45 | 152 |
4.1
Proportionalität nachweisen

Die Werte sind näherungsweise konstant, womit die Proportionalität nachgewiesen ist.
Vergleich
Wert aus Teilaufgabe 2.3:

Prozentuale Abweichung:

Die Messwerte stimmen somit sehr gut überein.
| 44 | 1,78 | 1,18 |
| 48 | 1,76 | 1,22 |
| 54 | 1,65 | 1,21 |
| 64 | 1,55 | 1,24 |
| 68 | 1,52 | 1,25 |
4.2
Es gilt:
mit
und
Wegen der Kleinwinkelnäherung
folgt:
Für
folgt:


Anwendung der Formel:


Vergleich der Werte:
Die beiden Werte unterschieden sich bis zur zweiten Nachkommastelle nicht. Die Abweichung ist minimal. Das Doppelspaltexperminet bestätigt somit den theoretischen Wert sehr gut.
4.3
Da die De-Broglie-Wellenlängen der Elektronen so klein sind, muss der Doppelspalt, welcher sie beugt, einen sehr geringen Spaltabstand und eine geringe Spaltbreite besitzen.
Die Herstellung eines solchen Spaltes war erst Ende der 1950er Jahre möglich.