Die Eulersche Zahl e

Definition

Benannt nach dem Schweizer Mathematiker Leonhard Euler ist die Eulersche Zahl \(\boldsymbol{\mathrm e}\) eine der wichtigsten und interessantesten Zahlen in der Mathematik. Die Zahl \(\mathrm e\) hat ihre Wurzeln in der Untersuchung eines Wachstumsprozesses, es gilt:
\(\mathrm e=\lim\limits_{n\to\infty}\left(1+\dfrac{1}{n}\right)^n= 2,7182818284...\)
Die irrationale Konstante \(\mathrm e\) besitzt somit unendlich viele Nachkommastellen und wird zur Beschreibung von exponentiellen Wachstums- und Zerfallsprozessen wie beispielsweise dem Verhalten von Zinsen genutzt.

Beispiel

Ein Anfangskapital \(K_0=1\,€\) wird mit einem Zinssatz von \(100\,\%\) pro Jahr für genau ein Jahr angelegt. Aus der Gleichung zur Berechnung des Zinseszins folgt für das Kapital \(K \; (\text{in} \,€):\)
\(K=1 \,€\cdot \left(1+\dfrac{1}{n}\right)^n= \left(1+\dfrac{1}{n}\right)^n\)
\(n\) gibt hierbei an, wie oft das gewählte Zinsintervall in der Laufzeit von einem Jahr enthalten ist.
Für immer kleiner werdende Zeitintervalle und somit höhere Werte von \(n\) folgt dann:
Pro Jahr: \(n=1\)
\(\rightarrow K=\left(1+\dfrac{1}{1}\right)^1= 2\)
Pro Monat: \(n=12\)
\(\rightarrow K = \left(1+\dfrac{1}{12}\right)^{12} \approx  2,61304\)
Pro Tag: \(n=365\)
\(\rightarrow K= \left(1+\dfrac{1}{365}\right)^{365}\approx 2,71457\)
Pro Stunde: \(n=365\cdot 24\)
\(\rightarrow K= \left(1+\dfrac{1}{365\cdot 24}\right)^{365\cdot 24} \approx  2,71827\)
Das Kapital wächst also nicht unbeschränkt weiter, sondern nähert sich dem Wert \(\mathrm e\approx 2,71828\) an. Die Eulersche Zahl gibt in diesem Fall also an, auf das Wievielfache ein Kapital bei einem jährlichen Zinssatz von \(100 \,\%\) bei stetiger Verzinsung in einem Jahr anwächst.
Für unendlich kleiner werdende Zeitintervalle der Verzinsung, also für die Momentanverzinsung, gilt folglich:
\(K=\mathrm e^1\)
Für \(t\) Jahre gilt dann: \(K=\mathrm e^t\)