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A2 Haushunde

Hinweis: In der Prüfung musst du von den Aufgabenblöcken A, B und C jeweils einen der beiden Vorschlägen 1 oder 2 bearbeiten.

Der Haushund (Canis lupus familiaris) gilt in Deutschland als eines der beliebtesten Haustiere. So sind nicht nur seine Verhaltensweisen sehr gut untersucht, sondern er steht auch im Zentrum tiermedizinischer Forschung.

1

Flöhe können als Parasiten bei Hunden zu gesundheitlichen Problemen führen. Ein Medikament zur Behandlung von Flohbefall enthält das Insektizid Afoxolaner, welches beim Blutsaugen vom Floh aufgenommen wird. Im Nervensystem der Insekten bindet es an die GABA-Rezeptoren postsynaptischer Chloridionen-Kanäle hemmender Synapsen, öffnet diese aber nicht. Dies führt nach kurzer Zeit zum Tod der Parasiten.

1.1

Stelle die beschriebene hemmende chemische Synapse in einer beschrifteten Skizze dar.

(6 BE)
1.2

Erkläre, weshalb der Wirkstoff Afoxolaner zum raschen Tod des Flohs führt.

(5 BE)
1.3

In zwei Studien wurde die Angabe eines Medikamentenherstellers untersucht, wonach Hunde einmal monatlich eine Kautablette mit dem für sie unschädlichen Wirkstoff Afoxolaner einnehmen sollen.
In der ersten Studie wurden jeweils 100 Flöhe an einer Futterstation mit Blutplasma von Hunden gefüttert. Die Blutmahlzeiten enthielten verschiedene Konzentrationen von Afoxolaner. Im Abstand von 24 Stunden wurden die toten Flöhe gezählt (Tab. 1). In der zweiten Studie wurde die Konzentration von Afoxolaner im Blutplasma der Hunde nach je einer einmaligen Gabe mit unterschiedlicher Dosierung im Verlauf von fünf Wochen gemessen (Abb. 1).

Tab. 1: Ergebnisse der ersten Studie1

µg Afoxolaner pro mL Blutplasma
0,32 0,16 0,08 0,04 0,02 0,01 0,00
Beobachtungszeit in h Anzahl toter Flöhe an der Futterstation
24 100 100 62 33 6 0 1
48 - - 97 92 49 14 2
72 - - 100 100 96 46 2

Grafik zur Konzentration von Afoxolaner im Hundeblutplasma über 35 Tage bei verschiedenen Dosierungen.
Abb. 1: durchschnittliche Konzentration von Afoxolaner im Blutplasma der Hunde in Abhängigkeit vom Untersuchungstag1

Werte die Studienergebnisse aus und beurteile, ob eine monatlich einmalige Gabe des Medikaments in einer Dosierung von 2,5 mg/kg Körpergewicht ausreicht, um den Hund vor Flohbefall zu schützen.

(8 BE)
2

Die Bildung von Rudeln kann auch heute noch bei verwilderten Haushunden beobachtet werden. Größe, Zusammensetzung und Lebensweise dieser Rudel sind sehr variabel und hängen von verschiedenen Umweltfaktoren ab. Forschende vermuten, dass diese Flexibilität bezüglich der Sozialstrukturen dazu beigetragen hat, dass Haushunde gut mit Menschen zusammenleben können.

2.1

Beschreibe drei ultimate Ursachen der Rudelbildung bei verwilderten Haushunden.

(6 BE)
2.2

Die typische Urinierposition von geschlechtsreifen männlichen Hunden ist im Stehen mit angehobenem Bein. Nach einer Hypothese handelt es sich hierbei um eine angeborene Verhaltensweise.
Plane ein Experiment, mit dem diese Hypothese überprüft werden kann.

(4 BE)
2.3

In einem Experiment wurden Tierheimhunde gefilmt, um herauszufinden, ob eine bestimmte Verhaltensweise der Hunde einen Einfluss darauf hat, wie schnell sie von einem Menschen adoptiert werden. Die Forschenden fanden eine einzige Verhaltensweise, die eine positive Auswirkung auf die Adoptionsgeschwindigkeit hatte: die Bewegung der Augenbrauen nach innen und oben. Dieser sogenannte Hundeblick ist in Abbildung 2 dargestellt.

Porträt eines Hundes mit braun-weißer Fellzeichnung vor grauem Hintergrund.
Abb. 2: typischer Hundeblick2

Interpretiere das Adoptionsverhalten des Menschen aus verhaltensbiologischer Sicht.

(4 BE)
3

Bei einem Hund kann während des Spazierengehens folgendes Verhalten beobachtet werden: Der Hund hat ständig die Nase am Boden, dabei läuft er einmal in die eine, kurz darauf in eine andere Richtung. Plötzlich bleibt der Hund stehen, richtet seine Nase gegen den Wind aus und schnüffelt intensiv. Da taucht am Horizont eine Gruppe Rehe auf. Der Hund dreht sich in Richtung der Rehgruppe, verharrt einen Moment und fixiert die Rehe. Ohne weitere Vorwarnung spurtet er kurz darauf los. Ab diesem Zeitpunkt bleibt jeder Rückrufversuch durch seinen Besitzer erfolglos.
Interpretiere das beschriebene Verhalten aus ethologischer Sicht und begründe, weshalb ein Rückruf durch den Besitzer nicht möglich ist.

(7 BE)

(40 BE)
1 Shoop, W. L. et al.: Discovery and mode of action of afoxolaner, a new isoxazoline parasiticide for dogs. In: Veterinary Parasitology (2014), Volume 201, Issue 3-4, S. 179 – 189.
2 Arnold, C. (2019): Hundeblick bietet einen evolutionären Vorteil. (aus: Quelle; aufgerufen am 21.04.23)

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