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C2 Moore

Hinweis: In der Prüfung musst du von den Aufgabenblöcken A, B und C jeweils einen der beiden Vorschlägen 1 oder 2 bearbeiten.

Moore sind Feuchtgebiete, in denen sich durch die Stoffwechselvorgänge von Torfmoosen (Sphagnum) und unterschiedlichen Bakterien organisches Material ansammelt. Dabei wächst das Moor durch immer neue Torfmoosschichten stetig an.

1

Die Fotosyntheseaktivität jeder Moospflanze hängt stark vom jeweiligen Standort innerhalb des Moores ab.

1.1

Fertige eine beschriftete Skizze des elektronenmikroskopischen Aufbaus des fotosynthetisch aktiven Zellorganells einer Torfmoospflanze an.

(5 BE)
1.2

In einer Studie untersuchten Forschende die fotosynthetischen Reaktionen von Sphagnum-Pflanzen bei unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit. Bei hoher Wasserverfügbarkeit erkennt man, dass die Pflanze mit einem Wasserfilm überzogen ist, der die Kohlenstoffdioxid-Verfügbarkeit in der Pflanze herabsetzt. Forschende haben diesen Einfluss des Wasserfilms mit einem Experiment überprüft.

Diagramm: CO2-Assimilation pro g Trockengewicht/h gegen Lichtintensität, zwei Kurven für mittlere und hohe Wasserverfügbarkeit.
Abb. 1: CO2-Assimilation von Moosen in Abhängigkeit von der Lichtintensität, gemessen bei unterschiedlicher Wasserverfügbarkeit1

Beschreibe eine mögliche Durchführung eines Experiments, durch das die in Abbildung 1 gezeigten Ergebnisse ermittelt werden könnten. Nenne die fotosynthetischen Reaktionen, die durch die reduzierte Kohlenstoffdioxid-Verfügbarkeit beeinträchtigt werden und gib die dazugehörige Bruttogleichung an.

(6 BE)
1.3

Der Großteil der Sphagnum-Pflanzen steht im Moor stets unter Wasser. Dadurch ergeben sich mehrere Schichten im Moor mit jeweils typischen Stoffwechselprozessen. So kommt es neben der Fotosynthese von Moospflanzen auch zu Stoffwechselprozessen von Bakterien (Abb. 2).

Diagramm eines Torfmoos-Querschnitts mit aerober/anaerober Schicht, Methan bildenden/abbauenden Bakterien und Gasaustausch.
Abb. 2: ausgewählte Wechselbeziehung in Mooren2

Erläutere jeweils einen Vorteil für Sphagnum-Arten und methanabbauende Bakterien durch das in Abbildung 2 dargestellte Zusammenleben.

(6 BE)
2

Torf bildet sich über lange Zeiträume durch den langsamen enzymatischen Abbau von Pflanzenmaterial und besteht unter anderem aus Cellobiose. Als Nebenprodukt dieses Abbaus können Polyphenole entstehen. Während in gut durchlüfteter Erde der Abbau von Cellobiose durch das Enzym β-Glucosidase schnell verläuft (Abb. 3), wird er bei der Torfbildung in den anaeroben Schichten des Moores durch das Vorkommen von Polyphenolen gehemmt. Bei Anwesenheit von Sauerstoff werden Polyphenole durch das Enzym Phenoloxidase abgebaut (Abb. 3).

Schematische Darstellung: β‑Glucosidase spaltet Cellobiose zu Glucose; Phenoloxidase wandelt Polyphenol mit Sauerstoff zu Abbauprodukt.
Abb. 3: schematische Darstellung enzymatischer Abbauprozesse in gut durchlüfteter Erde

Erläutere auf Teilchenebene die Art der bei der Torfbildung vorliegenden Hemmung. Gehe dabei auf die Notwendigkeit anaerober Bedingungen ein.

(6 BE)
3

Durch die Assimilation von Kohlenstoffdioxid sind Ökosysteme in unterschiedlichem Maße in der Lage, Kohlenstoff zu speichern und damit die Menge von klimaschädlichen Gasen in der Atmosphäre zu reduzieren.

Infografik: Moore, Grasland, Wälder und Wüsten mit Flächenangaben und gespeichertem Kohlenstoff
Abb. 4: Fläche und gespeicherter Kohlenstoff für verschiedene Ökosysteme weltweit3

Erläutere unter Zuhilfenahme von Abb. 4 die Auswirkungen einer Umwandlung von Grasland zu Mooren auf die Kohlenstoffdioxidbilanz.

(4 BE)
4

Das Moor ist u. a. für Insekten und Vögel ein vielfältiger Lebensraum. Auch um diese Lebensräume zu schützen, werden vormals trocken gelegte Moore wieder vernässt. In solchen renaturierten Feuchtgebieten siedelt sich die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) an. Deren Weibchen legen jeweils etwa 150-300 Eier. Vom Ei bis zur geschlechtsreifen Stechmücke dauert die Entwicklung 10-14 Tage. In nur kurzer Zeit etabliert sich somit eine stabile Population. Auch Wirbeltiere wie die Moorente (Aythya nyroca) siedeln sich an. Sie legt 7-11 Eier, die vom Weibchen 3-4 Wochen ausgebrütet werden. Die geschlüpften Jungtiere sind Nestflüchter, werden jedoch noch etwa zwei Monate durch die Mutter beschützt. Mit einem Alter von einem Jahr werden die Tiere geschlechtsreif.

4.1

Erstelle ein Diagramm, das die Entwicklung einer Mückenpopulation in einem kürzlich wieder vernässten Moor aufzeigt, und ordne diesem die einzelnen Phasen der Populationsentwicklung zu.

(5 BE)
4.2

Erkläre zwei Unterschiede der Populationsentwicklung einer Mücken- und einer Moorentenpopulation unter Berücksichtigung der Fortpflanzungsstrategien beider Tierarten.

(8 BE)

(40 BE)
1 Hanson, D. T., & Rice, S. K. (Eds.). (2014). Photosynthesis in bryophytes and early land plants (Vol. 37). Dordrecht, Netherlands: Springer, S.240.
2 Quelle, aufgerufen am 15.06.2024.
3 Mooratlas (2023). Heinrich-Böll-Stiftung. (o. D.). Heinrich-Böll-Stiftung.

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