Gentechnik
Gentechink bezeichnet das
gezielte Verändern von genetischem Material, welches im Anschluss wieder in einen Organismus übertragen wird. Dabei kommen Methoden und Verfahren der Biotechnologie zum Einsatz, die auf neuesten Erkenntnissen der Molekularbiologie und Genetik basieren. Der kontrollierte Eingriff in das Erbgut und damit in die molekularen Steuerungsvorgänge von Organismen ermöglicht zahlreiche
technische oder medizinische Anwendungen. Je nach Anwendungsgebiet unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen der Gentechnik.
- Rote Gentechnik: Die rote Gentechnik beschäftigt sich mit der Entwicklung medizinisch und therapeutisch relevanter Technologien. Dazu gehört zum Beispiel die Forschung an neuen Medikamenten, Therapiemöglichkeiten oder personalisierter Medizin.
- Weiße Gentechnik: In der weißen Gentechnik geht es um die Optimierung industrieller Prozesse, und Entwicklung spezialisierter Verfahren in der Lebensmittel-, Kosmetik- oder Reinigungsmittelindustrie. Ein Beispiel ist die industrielle Produktion von Zitronensäure durch das Bakterium Aspergillus niger.
- Grüne Gentechnik: Die grüne Gentechnik befasst sich mit landwirtschaftlich relevanten Technologien. Dazu gehören zum Beispiel die Schädlingsbekämpfung, oder das Züchten resistenter Getreidesorten.
- Graue Gentechnik: Die graue Gentechnik beschäftigt sich mit der Abfall- und Abwasserwirtschaft. Es wird beispielsweise am Abbau von Plastik durch Mikroorganismen geforscht.
- Blaue Gentechnik: In der blauen Gentechnik geht es um Biotechnologie im bereich der Meeresbiologie. Ein Beispiel ist die Forschung an Algen zur Energiegewinnung.
Ethische Verantwortung
Die Erforschung und der Einsatz von
transgenen (genetisch veränderten) Organismen erfordert ein hohes Maß an
Verantwortung. Immer wieder wird der Einsatz von Gentechnik vor allem in der Landwirtschaft
kritisiert. Der Grund ist meist die Angst vor negativen Folgen für unsere Gesundheit oder für die Umwelt.
In der Industie ist die Gentechnik ein beliebtes Mittel, Erträge zu steigern, oder Pflanzen resistent gegen bestimmte Pestizide zu machen. So wird gentechnisch verändertes Saatgut beispielsweise direkt mit Pestiziden verkauft. Während die resistenten Pflanzen nun problemlos wachsen, kann Unkraut
gezielt bekämpft werden. Mit einem Ertragsverlust der Nutzpflanzen muss nicht mehr gerechnet werden. Unternehmen können so doppelt vom Einsatz der Gentechnik
profitieren. Gleichzeitig wird so aber auch die
Entstehung von Resistenzen bei Unkrautpflanzen oder Schädlingen gefördert, und es werden mehr Pestizide ausgebracht. Ein erhöhter Einsatz dieser Bekämpfungsmittel erhöht die Belastung der Böden und des Grundwassers.
Doch der Einsatz von Gentechnik bietet auch sehr viele
Chancen. Die Erderwärmung und die daraus resultierende Gefahr für extreme Wetterereignisse stellt ein Risiko für viele Nutzpflanzen dar. Immer öfter kommt es aufgrund von Hitzewellen oder Starkregen zu Ernteausfällen. Bei einer gleichzeitig wachsenden Bevölkerung kann Gentechnik eine Strategie sein, Pflanzen für diese neuen Herausforderungen zu rüsten, indem beispielsweise gezielt Gene in eine Nutzpflanze eingebracht werden, die ihre
Trockenheitstoleranz erhöhen. Neue Verfahren wie
CRISPR/Cas ermöglichen zudem ein äußerst
präzises Einfügen der Fremdgene in den Wirtsorganismus. Dadurch wird das Risiko für ungezielte Veränderungen des Erbguts und damit für mögliche Nebeneffekte minimiert. Außerdem treten spontane Veränderungen in der Natur ständig auf. So unterscheiden sich zwei Pflanzen der gleichen Art schon allein durch natürliche Mutations- und Rekombinationsereignisse voneinander. Der gezielte Einsatz von Gentechnik in beschränktem Rahmen verändert das Genom einer Art also nicht tiefgreifender als es durch natürliche Prozesse passieren würde.