Gendefekte

Hat eine Mutation negative Auswirkungen auf den Organismus, so wird sie als Gendefekt bezeichnet.
Manche Gendefekte sind erblich bedingt, andere treten spontan durch Mutation auf. Erblich bedingte Gendefekte werden vererbt, während Gendefekte, die spontan auftreten nur dann vererbt werden, wenn sie die Keimzellen betreffen.
Die Ursachen und Folgen von Gendefekten sind vielfältig. Gendefekte können zu einem Krankheitsbild führen, wenn die Mutation beispielsweise zu einer Fehlregulation des Gewebewachstums führt, bestimmte Stoffwechselreaktionen stört oder gewisse Zelltypen zugrunde gehen lässt. In der Regel sind Erbkrankheiten nicht heilbar.
Im Allgemeinen sind Erbkrankheiten sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit, ob ein Kind mit einem Gendefekt zur Welt kommt, hängt sowohl von der potenziellen Vorbelastung der Eltern, als auch vom Alter der Mutter ab. Auf vergleichsweise häufig auftretende Erbkrankheiten wird im Folgenden näher eingegangen.

Mukoviszidose

  • Häufigkeit (betroffen : gesund): 1 : 2500
  • Vererbung: Die Krankheit wird rezessiv vererbt. Das heißt, dass beide Allele vorhanden sein müssen, damit die Krankheit ausbricht.
  • Ursache: Eine Genmutation auf Chromosom 7 führt zu einer Fehlregulation des Salzhaushaltes von Betroffenen.
  • Symptome: Eine Fehlregulation des Salzhaushalts führt zu der Bildung von zähem Schleim beispielsweise in der Lunge oder im Darm. Zäher Schleim ist ein idealer Nährboden für Bakterien. Betroffene leiden daher an häufigen Entzündungen der Lunge oder dem Verdauungstrakt. Auf Dauer verlieren die betroffenen Organe ihre Funktionsfähigkeit. Betroffene haben in der Regel eine verminderte Lebenserwartung.
  • Therapie: Sport, Atemübungen, spezielle Medikamente und im schlimmsten Fall eine Organtransplantation können die Symptome lindern.

Sichelzellanämie

sichelzellanämie
Abb. 1: Rotes Blutkörperchen (oben: Normalzustand, unten: Sichelzelle)
  • Symptome: Sichelzellen verklumpen leicht, und können so Gefäße verstopfen. Bei homozygoten Trägern kann dies zu lebensbedrohlichen Situationen führen.
  • Therapie: Das Medikament Hydroxyurea kann die Bildung von Sichelzellen reduzieren.

Katzenschreisyndrom

  • Häufigkeit (betroffen : gesund): 1 : 50.000
  • Ursache: Eine Veränderung der Struktur von Chromosom 5, dessen kurzer Arm verloren geht oder auf ein anderes Chromosom übertragen wird (und dadurch nicht mehr abgelesen werden kann).
  • Symptome: Es treten sehr vielfältige Symptome auf, die sich individuell unterscheiden. Beispiele sind: Katzenschreiartige Lautäußerungen im frühen Kindesalter, Wachstumsstörungen, Muskelschwäche und kognitive Behinderung.
  • Therapie: Eine frühkindliche Förderung kann die Entwicklung positiv beeinflussen.

Trisomie 21

trisomie 21
Abb. 2: Entstehung von Trisomie 21