Grundbegriffe der Evolution

  • Allel: Eine von mehreren möglichen Formen, in denen ein bestimmtes Gen auftreten kann. Ein diploider Organismus hat immer zwei Gene für ein bestimmtes Merkmal. Die beiden Allele können bezüglich eines Merkmals entweder die gleiche oder aber unterschiedliche Erbinformationen tragen.
  • Allelfrequenz: Häufigkeit eines Allels in einer Population.
  • Art: Alle Angehörigen einer Art können sich untereinander fortpflanzen und bringen lebensfähige, fruchtbare Nachkommen hervor. Sie sind von anderen Arten reproduktiv isoliert.
  • Biologische Fitness: Die Fitness wird dadurch bestimmt, wie gut ein Individuum oder ein Genotyp an seine Umwelt angepasst ist. Gemessen wird die Fitness an der Zahl fortpflanzungsfähiger Nachkommen, die hervorgebracht werden.
  • Genetische Variation: Die genetische Vielfalt innerhalb einer Population, die durch zufällige Mutationen und genetischen Austausch (Rekombination) entsteht.
  • Anpassung: Die Entwicklung von Merkmalen in einer Population, die die Überlebens- und Fortpflanzungschancen in einer bestimmten Umwelt verbessern.
  • Mutation: Eine spontane, zufällige und ungerichtete Veränderung im genetischen Material eines Organismus, die zu neuen genetischen Varianten führen kann.
  • Gendrift: Zufällige Veränderungen der Allelfrequenzen in einer Population aufgrund von reinen Zufallsereignissen.
  • Genetische Variabilität: Unterschiede in den Genen, die auf (durch Mutationen entstandenen) unterschiedlichen Ausprägungsformen (Allelen) beruhen. Die Variabilität ist die Ursache für Variation. Sie wird durch Selektion verringert.
  • Genfluss: Der Genfluss bezeichnet in der Evolutionsbiologie den Austausch genetischen Materials zwischen zwei Populationen einer Art.
  • Genpool: Gesamtheit aller Allele in einer Population sowie deren Häufigkeitsverteilung.
  • Isolation: Prozess, durch den der Genfluss zwischen zwei Teilpopulationen, die ursprünglich einer Art angehören, unterbrochen wird. Dies kann beispielsweise durch geografische, mechanische oder ökologische Faktoren geschehen.
  • Migration: Genfluss durch zu- oder abwandernde Individuen.
  • Ökologische Nische: Die ökologische Nische ist ein „Raum“, in dem die Individuen einer bestimmten Art leben. Er wird durch abiotische und biotische Umweltfaktoren wie Temperatur, Boden, Feuchtigkeit, Raum, Nahrung, Fressfeinde, Konkurrenten, etc. bestimmt. Die ökologische Nische umfasst grundsätzlich alles, was die Umwelt bieten muss, damit ein längerfristiges Vorkommen einer bestimmten Art möglich ist. Insbesondere müssen die Gegebenheiten so sein, dass sie dort nicht nur überleben, sondern sich auch fortpflanzen kann. Dementsprechend hat jede Art ihre eigene ökologische Nische.
  • Natürliche Selektion: Prozess der Auslese aufgrund der „Güte“ der Anpassung der Individuen an die Lebensbedingungen. Dabei erzeugen diejenigen Individuen, die am besten an ihre Umwelt angepasst sind, mehr Nachkommen als andere (maximale Fitness). Sie tragen demzufolge mehr Gene zum Genpool der Folgegeneration bei. Dabei ist die natürliche Selektion „blind“ für zukünftige Anforderungen.
  • Population: Tier- oder Pflanzenart in einem abgegrenzten Lebensraum.
  • Rekombination: Prozess der Durchmischung des Erbguts durch zufällige Aufteilung der Chromosomen bei der Meiose und durch Zusammentreffen mütterlicher und väterlicher Erbanlagen bei der Befruchtung. Auch durch Crossing-over während der Meiose kommt es zur Rekombination. Zusammen mit der Mutation ist sie für die genetische Variabilität innerhalb einer Population verantwortlich.
  • Selektionsfaktoren: Umweltfaktoren, die einen Einfluss auf die Fitness eines Individuums haben.
  • Sexuelle Selektion: Prozess der Auslese von Merkmalen, die Verpaarungschancen erhöhen (Teil der natürlichen Selektion). Bsp. auffälliges Gefieder von Vögeln, auffälliges Balzverhalten.
  • Sympatrische Artbildung: Prozess der Artbildung, bei dem aus einer Ausgangspopulation zwei Arten entstehen, ohne dass eine räumliche Trennung stattgefunden hat.
  • Allopatrische Artbildung: Die Entstehung neuer Arten durch geografische Trennung von Populationen, wodurch genetische Unterschiede und schließlich reproduktive Isolation entstehen.
  • Variation: Phänotypisch sichtbare, unterschiedliche Eigenschaften bzw. Merkmale (in Anatomie, Physiologie und/oder Verhalten).