Aufgabe 1 – Mechanische Schwingungen
1.
Abbildung 1 a zeigt die Schaukelbewegung eines Kindes. Diese wurde gefilmt und mit einem Videoanalyseprogramm wurde ein Zeit-Auslenkung-Diagramm erstellt (siehe Abbildung 1 b). Dieses zeigt, dass die Bewegung näherungsweise als harmonische Schwingung betrachtet werden kann.
Abbildung 1 a
Abbildung 1 b
a)
Gib die Periodendauer an.
b)
Bestimme den Betrag der maximalen Geschwindigkeit.
c)
Skizziere das zugehörige Zeit-Geschwindigkeit-Diagramm für die ersten
Das Kind wird während der Bewegung angestoßen. Dadurch liegt der Umkehrpunkt gegenüber der Ruhelage im Vergleich zu vorher um 30 % höher.
d)
Berechne die Änderung der maximalen Geschwindigkeit.
(7 VP)
2.
In einem mit Wasser gefüllten Becken befindet sich an den Punkten
und
jeweils ein Stift, der von oben senkrecht in die Wasseroberfläche eintaucht. Die beiden Stifte beginnen zum Zeitpunkt
harmonisch und gleichphasig mit der Frequenz
nach unten zu schwingen, die Ausbreitungsgeschwindigkeit der dabei erzeugten Wellen auf der Wasseroberfläche beträgt
, die Amplitude der Wellen
Von Reflexion und Dämpfung wird abgesehen.
Ab einem bestimmten Zeitpunkt überlagern sich die von den Punkten
und
ausgehenden Wellen im Punkt
(siehe Abbildung 2).
Ab einem bestimmten Zeitpunkt überlagern sich die von den Punkten
Abbildung 2
a)
Bestimme den Gangunterschied der beiden Wellen im Punkt
b)
Zeichne für das Zeitintervall von
ein Zeit-Auslenkung-Diagramm für den Punkt
und dokumentiere dein Vorgehen.
Abbildung 3 zeigt, wie die Ausbreitungsgeschwindigkeit
Abbildung 3
c)
Bestimme eine Wassertiefe, für welche im Punkt
konstruktive Interferenz beobachtbar ist.
(8 VP)
3.
Ein
langer beidseitig eingespannter Eisendraht wird an einer geeigneten Stelle durch einen Elektromagneten zu harmonischen Schwingungen angeregt, die Erregerfrequenz wird dabei von
aus langsam erhöht. Bei
beobachtet man erstmals, dass die Mitte des Drahts dauerhaft in Ruhe bleibt.
dann in einem weiteren Experiment mit
angeregt.
Sofja: „Der muss nicht ruhen. An der Stelle ist dann ein Knoten.“
Anna: „Das ist möglich, wenn es sich um eine Eigenschwingung handelt.“
Ilona: „Das kann keine Eigenschwingung sein. Das würde der Energieerhaltung widersprechen.“
a)
Bestimme die Ausbreitungsgeschwindigkeit der vom Erreger erzeugten Welle im Eisendraht.
Der Draht wird nun zunächst mit der Frequenz
b)
Überprüfe, ob es nach dem Einschwingvorgang zwischen den beiden eingespannten Enden Punkte auf dem Draht gibt, für die die voranstehenden Zeit-Auslenkung-Diagramme prinzipiell möglich sind (siehe Abbildung 4a bis 4d).
Eine Schülergruppe diskutiert, ob das Diagramm in Abbildung 5 ein Momentanbild des Drahts sein könnte.
Julia: „Das kann nur sein, wenn der Draht ruht.“
Sofja: „Der muss nicht ruhen. An der Stelle ist dann ein Knoten.“
Anna: „Das ist möglich, wenn es sich um eine Eigenschwingung handelt.“
Ilona: „Das kann keine Eigenschwingung sein. Das würde der Energieerhaltung widersprechen.“
Abbildung 5
c)
Beurteile jede der vier Aussagen.
(9 VP)
4.
In einer geeigneten Anordnung werden einzelne Elektronen mithilfe einer Gleichspannung von
aus der Ruhe heraus beschleunigt. Sie treffen senkrecht auf einen Doppelspalt mit
Spaltmittenabstand. Im Abstand von
hinter der Spaltebene befindet sich ein Detektor, mit dessen Hilfe die Positionen der auftreffenden Elektronen dauerhaft registriert werden können.
a)
Erläutere, wie sich die Verteilung der Nachweispunkte im Laufe der Zeit entwickelt hat.
b)
Berechne den Abstand benachbarter Maxima.
Es wird nun vorgeschlagen, das Experiment zu wiederholen und dabei anstelle der Gleichspannung eine Beschleunigungsspannung zu verwenden, deren zeitlicher Verlauf in Abbildung 6 dargestellt ist.
Abbildung 6
c)
Gib eine Hypothese dazu an, wie sich die beiden Verteilungen der Nachweispunkte der Elektronen in den Experimenten unterscheiden könnten und begründe deine Hypothese.
(6 VP)
1
a)
Die Periodendauer wird aus dem Diagramm abgelesen: Sie ist der zeitliche Abstand zwischen zwei Maxima. Dieser beträgt
. Somit ist die Periodendauer
b)
Für die maximale Geschwindigkeit bei einem Pendel gilt:
Die maximale Auslenkung
wird mit
aus dem Diagramm abgelesen.
c)
Das gegebene Zeit-Auslenkung-Diagramm wird durch folgende Funktion beschrieben:
Da die Geschwindigkeit die zeitliche Ableitung der Auslenkung ist, ergibt sich für die Geschwindigkeitsfunktion:
d)
Achtung: Es wird angegeben, wie sich der Umkehrpunkt ändert. Aber es wird nicht angegeben, wie sich die maximale Auslenkung verändert. Es darf also nicht ohne weiteres mit der Auslenkungsformel gerechnet werden. Die Aufgabe wird am besten wie folgt über den Energieerhaltungssatz gelöst:
Wenn der Umkehrpunkt um
nach oben versetzt wird, dann nimmt auch die Lageenergie um
zu, da
gilt. Folglich nimmt auch die kinetische Energie um
zu.
Die maximale Geschwindigkeit hat sich folglich um
erhöht. Die absolute Änderung beträgt somit:

2
a)
Gegeben:
Gesucht:
Lösung:
1. Schritt: Berechnung der Entferung beider Stifte zu Punkt

Der Abstand zwischen dem Punkt
und
ergibt sich aus dem Satz des Pythagoras:
2. Schritt: Berechnung der Wellenlänge
3. Schritt: Berechnung des Gangunterschieds

Der Gangunterschied im Punkt
beträgt
Wellenlängen.
b)
1. Schritt: Vorüberlegung
Zu Beginn bleibt der Punkt
in Ruhe. Dann trifft in
die erste Wellenfront von dem Stift
ein, da dieser näher an
liegt als der Stift
Da die beiden Stifte nach Aufgabenstellung nach unten anfangen zu schwingen, trifft zuerst ein Wellental ein. Mit einem gewissen zeitlichen Abstand trifft die Wellenfront von dem Stift
ein. Da der Gangunterschied der beiden Stifte in Punkt
beträgt, tritt destruktive Interferenz auf und die beiden Wellen löschen sich in
aus. Somit hört
auf zu schwingen.
2. Schritt: Berechnung des Zeitpunkts an dem die Wellen von Stift B ankommen
3. Schritt: Berechnung des Zeitpunkts an dem die Wellen von Stift A ankommen
4. Schritt: Diagramm zeichen
Hinweis: Da der Gangunterschied der beiden Stifte
Wellenlängen beträgt, schwingt der Punkt
vom Zeitpunkt
bis zum Zeitpunkt
eineinhalb mal. Die Amplitude beträgt laut Aufgabenstellung
c)
Um konstruktive Interferenz zu erreichen, muss der Gangunterschied ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge
sein. Da die Frequenz
nach Aufgabenstellung
beträgt, gilt:
Somit kann eine Ausbreitungsgeschwindigkeit
von
gewählt werden, um einen Gangunterschied von
zu erzeugen. Um eine Ausbreitungsgeschwindigkeit
von
zu erreichen, muss die Wassertiefe
aufgrund des im Diagramm dargestellten Zusammenhangs
betragen.
3
a)
Da der Draht beidseitig eingespannt ist, wird es bei gewissen Frequenzen zur Eigenschwingung kommen.
Für die Grundschwingung gilt:
Somit schwingt der Draht mit einem Bauch in der Mitte. Wird die Frequenz verdoppelt, so wird diese die 1. Oberfrequenz genannt und es kommt ein Bauch hinzu. Es gilt:
Folglich bleibt nun die Mitte des Drahts das erst mal in Ruhe.
Somit ergibt sich für die Ausbreitungsgeschwindigkeit:
Für die Grundschwingung gilt:
b)
Vorüberlegung
Bei einer Frequenz von
treten keine Eigenschwingungen auf, da die
kein Vielfaches der Grundfrequenz von
sind. Somit gibt es keinen Stelle auf dem Draht die in Ruhe bleibt oder sinusförmig schwingt.
Bei einer Frequenz von
kommt es zur 2. Oberschwingung, da die
das Dreifache der Grundfrequenz von
sind. Es gibt somit drei Schwingungsbäume und zwei Schwingungsknoten.
Abb. 4a
Mit einer Frequenz von
beschreibt dieses Diagramm die Stelle
(erster Knoten) und die Stelle
(zweiter Knoten).
Abb. 4b
Im Zeitraum von
bis
finden
Schwingungen statt. Somit ergibt sich eine Periodendauer von
Diese gehört zu folgender Frequenz:


Folglich kann das Diagramm die Auslenkung an einer Stelle auf dem Draht für eine Frequenz von
beschreiben.
Abb. 4c
Die Periodendauer beträgt
. Somit beträgt die Frequenz
. Da bei einer Frequenz von
keine Eigenfrequenz auftritt, ist dieses Diagramm nicht möglich.
Abb. 4d
Bei der in der Aufgabenbestellung beschriebenen Schwingung existiert kein Punkt, der konstant ausgelenkt ist. Somit ist dieses Diagramm nicht möglich.
c)
Julia's Aussage
Julia's Aussage ist falsch. Falls es sich bei der Schwingung um eine Eigenschwingung handelt, gibt es Zeitpunkte an dem der komplette Draht nicht ausgelekt ist.
Sofja's Aussage
Sofja's Aussage ist falsch. Sie bezieht sich auf ein Zeit-Auslenkugsdiagramm und meint einen Punkt. Das gegebene Diagramm beschreibt aber die Auslenkung des gesammten Drahts zu einem gewissen Zeitpunkt.
Anna's Aussage
Anna's Aussage ist richtig. Bei einer Eigenschwingung gibt es Zeitpunkte, an denen der komplette Draht nicht ausgelenkt ist.
Lara's Aussage
Lara's Aussage ist falsch. Wenn bei der Eigenschwingung der Draht nicht ausgelenkt ist, dann ist die kinetischer Energie zu diesem Zeitpunkt maximal. Der Energieerhaltungssatz wird somit nicht verletzt.
4
a)
Elektronen können analog zu Photonen Welleneigenschaften zugewiesen werden. Hierbei beschreibt die De-Brogie-Wellenlänge diese. Wenn die Elektronen auf ein ausreichend feinen Doppelspalt treffen, so tritt aufgrund der quantenmechanischen Eigenschaften Beugung und folglich auch Interferenz auf. Das Muster welches sich auf dem Schirm bildet, wirkt zunächst zufällig. Mit fortschreitender Zeit bildet sich jedoch einige Minima und Maxima. Das resultierende Interferenzmuster gleicht dem eines Doppelspalts, der mit monochromatischem Licht bestrahlt wird.
b)
1. Schritt: Geschwindigkeit des Elektrons
Die Energie, die das Elektron im E-Feld aufnimmt ist gegeben durch folgende Formel:
Somit kann mit der Formel der kinetsichen Energie die Geschwindigkeit des Elektrons ermittelt werden:
2. Schritt: Impuls des Elektrons
Die Formel für den Impuls lautet:
3. Schritt: De-Brogie-Wellenlänge
Die Formel für die De-Brogie-Wellenlänge lautet:
4. Schritt: Beugungsformeln
Es gelten die beiden Beugungsformeln:
und
Da die Winekl bei der Elektronenbeugung sehr klein sind kann die Kleinwinkelnäherung angewandt werden: Solange die Kleinwinkelnäherung anwendbar ist, ist der Abstand zwischen zwei Maxima konstant und beträgt ca.
Da die Winekl bei der Elektronenbeugung sehr klein sind kann die Kleinwinkelnäherung angewandt werden: Solange die Kleinwinkelnäherung anwendbar ist, ist der Abstand zwischen zwei Maxima konstant und beträgt ca.
c)
Hypothese: Bei der neuen Verteilungen der Nachweispunkte der Elektronen wird jedes geradzahlige Maximum der Elektronen, die mit
beschleunigt werden von einem Maximum der Elektronen, die mit
bescheunigt werden, überlagert. Diese Hypothese ergibt sich aus folgendem Zusammenhang aus der Teilaufgabe b):
somit ist
Also halbiert sich die Wellenlänge bei einer Vervierfachung der Spannung. Nach Teilaufgabe b) gilt:
somit ist ungefähr
Folglich halbiert sich auch grob der Abstand der Maxima bei einer Vervierfachung der Spannung.