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An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten
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Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines
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Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten
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Menschen seiner Zeit. – Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein
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dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten
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können. Er besaß in einem Dorfe, das noch von ihm den Namen führt, einen
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Meierhof, auf welchem er sich durch sein Gewerbe ruhig ernährte; die
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Kinder, die ihm sein Weib schenkte, erzog er, in der Furcht Gottes, zur
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Arbeitsamkeit und Treue; nicht einer war unter seinen Nachbarn, der sich
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nicht seiner Wohltätigkeit, oder seiner Gerechtigkeit erfreut hätte; kurz, die
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Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend
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nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber
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und Mörder.
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Er ritt einst, mit einer Koppel junger Pferde, wohlgenährt alle und
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glänzend, ins Ausland, und überschlug eben, wie er den Gewinst, den er
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auf den Märkten damit zu machen hoffte, anlegen wolle: teils, nach Art
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guter Wirte, auf neuen Gewinst, teils aber auch auf den Genuß der
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Gegenwart: als er an die Elbe kam, und bei einer stattlichen Ritterburg, auf
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sächsischem Gebiete, einen Schlagbaum traf, den er sonst auf diesem
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Wege nicht gefunden hatte. Er hielt, in einem Augenblick, da eben der
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Regen heftig stürmte, mit den Pferden still, und rief den Schlagwärter, der
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auch bald darauf, mit einem grämlichen Gesicht, aus dem Fenster sah. Der
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Roßhändler sagte, daß er ihm öffnen solle. Was gibts hier Neues? fragte er,
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da der Zöllner, nach einer geraumen Zeit, aus dem Hause trat.
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Landesherrliches Privilegium, antwortete dieser, indem er aufschloß: dem
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Junker Wenzel von Tronka verliehen. – So, sagte Kohlhaas. Wenzel heißt
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der Junker? und sah sich das Schloß an, das mit glänzenden Zinnen über
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das Feld blickte. Ist der alte Herr tot? – Am Schlagfluß gestorben, erwiderte
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der Zöllner, indem er den Baum in die Höhe ließ. – Hm! Schade! versetzte
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Kohlhaas. Ein würdiger alter Herr, der seine Freude am Verkehr der
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Menschen hatte, Handel und Wandel, wo er nur vermochte, forthalf, und
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einen Steindamm einst bauen ließ, weil mir eine Stute, draußen, wo der
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Weg ins Dorf geht, das Bein gebrochen. Nun! Was bin ich schuldig? –
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fragte er; und holte die Groschen, die der Zollwärter verlangte, mühselig
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unter dem im Winde flatternden Mantel hervor. »Ja, Alter«, setzte er noch
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hinzu, da dieser: hurtig! hurtig! murmelte, und über die Witterung fluchte:
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»wenn der Baum im Walde stehen geblieben wäre, wärs besser gewesen,
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für mich und Euch«; und damit gab er ihm das Geld und wollte reiten. Er
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war aber noch kaum unter den Schlagbaum gekommen, als eine neue
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Stimme schon: halt dort, der Roßkamm! hinter ihm vom Turm erscholl, und
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er den Burgvogt ein Fenster zuwerfen und zu ihm herabeilen sah. Nun, was
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gibts Neues? fragte Kohlhaas bei sich selbst, und hielt mit den Pferden an.
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Der Burgvogt, indem er sich noch eine Weste über seinen weitläufigen Leib
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zuknüpfte, kam, und fragte, schief gegen die Witterung gestellt, nach dem
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Paßschein. – Kohlhaas fragte: der Paßschein? Er sagte ein wenig betreten,
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daß er, soviel er wisse, keinen habe; daß man ihm aber nur beschreiben
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möchte, was dies für ein Ding des Herrn sei: so werde er vielleicht
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zufälligerweise damit versehen sein. Der Schloßvogt, indem er ihn von der
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Seite ansah, versetzte, daß ohne einen landesherrlichen Erlaubnisschein,
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kein Roßkamm mit Pferden über die Grenze gelassen würde. Der Roßkamm
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versicherte, daß er siebzehn Mal in seinem Leben, ohne einen solchen
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Schein, über die Grenze gezogen sei; daß er alle landesherrlichen
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Verfügungen, die sein Gewerbe angingen, genau kennte; daß dies wohl nur
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ein Irrtum sein würde, wegen dessen er sich zu bedenken bitte, und daß
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man ihn, da seine Tagereise lang sei, nicht länger unnützer Weise hier
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aufhalten möge. Doch der Vogt erwiderte, daß er das achtzehnte Mal nicht
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durchschlüpfen würde, daß die Verordnung deshalb erst neuerlich
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erschienen wäre, und daß er entweder den Paßschein noch hier lösen, oder
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zurückkehren müsse, wo er hergekommen sei. Der Roßhändler, den diese
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ungesetzlichen Erpressungen zu erbittern anfingen, stieg, nach einer
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kurzen Besinnung, vom Pferde, gab es einem Knecht, und sagte, daß er
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den Junker von Tronka selbst darüber sprechen würde. Er ging auch auf
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die Burg; der Vogt folgte ihm, indem er von filzigen Geldraffern und
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nützlichen Aderlässen derselben murmelte; und beide traten, mit ihren
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Blicken einander messend, in den Saal. Es traf sich, daß der Junker eben,
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mit einigen muntern Freunden, beim Becher saß, und, um eines Schwanks
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willen, ein unendliches Gelächter unter ihnen erscholl, als Kohlhaas, um
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seine Beschwerde anzubringen, sich ihm näherte. Der Junker fragte, was er
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wolle; die Ritter, als sie den fremden Mann erblickten, wurden still; doch
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kaum hatte dieser sein Gesuch, die Pferde betreffend, angefangen, als der
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ganze Troß schon: Pferde? Wo sind sie? ausrief, und an die Fenster eilte,
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um sie zu betrachten. Sie flogen, da sie die glänzende Koppel sahen, auf
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den Vorschlag des Junkers, in den Hof hinab; der Regen hatte aufgehört;
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Schloßvogt und Verwalter und Knechte versammelten sich um sie, und alle
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musterten die Tiere. Der eine lobte den Schweißfuchs mit der Blesse, dem
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andern gefiel der Kastanienbraune, der dritte streichelte den Schecken mit
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schwarzgelben Flecken; und alle meinten, daß die Pferde wie Hirsche
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wären, und im Lande keine bessern gezogen würden. Kohlhaas erwiderte
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munter, daß die Pferde nicht besser wären, als die Ritter, die sie reiten
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sollten; und forderte sie auf, zu kaufen. Der Junker, den der mächtige
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Schweißhengst sehr reizte, befragte ihn auch um den Preis; der Verwalter
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lag ihm an, ein Paar Rappen zu kaufen, die er, wegen Pferdemangels, in der
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Wirtschaft gebrauchen zu können glaubte; doch als der Roßkamm sich
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erklärt hatte, fanden die Ritter ihn zu teuer, und der Junker sagte, daß er
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nach der Tafelrunde reiten und sich den König Arthur aufsuchen müsse,
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wenn er die Pferde so anschlage. Kohlhaas, der den Schloßvogt und den
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Verwalter, indem sie sprechende Blicke auf die Rappen warfen, mit
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einander flüstern sah, ließ es, aus einer dunkeln Vorahndung, an nichts
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fehlen, die Pferde an sie los zu werden. Er sagte zum Junker: »Herr, die
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Rappen habe ich vor sechs Monaten für 25 Goldgülden gekauft; gebt mir
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30, so sollt Ihr sie haben.« Zwei Ritter, die neben dem Junker standen,
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äußerten nicht undeutlich, daß die Pferde wohl so viel wert wären; doch der
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Junker meinte, daß er für den Schweißfuchs wohl, aber nicht eben für die
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Rappen, Geld ausgeben möchte, und machte Anstalten, aufzubrechen;
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worauf Kohlhaas sagte, er würde vielleicht das nächste Mal, wenn er wieder
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mit seinen Gaulen durchzöge, einen Handel mit ihm machen; sich dem
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Junker empfahl, und die Zügel seines Pferdes ergriff, um abzureisen. In
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diesem Augenblick trat der Schloßvogt aus dem Haufen vor, und sagte, er
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höre, daß er ohne einen Paßschein nicht reisen dürfe. Kohlhaas wandte
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sich und fragte den Junker, ob es denn mit diesem Umstand, der sein
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ganzes Gewerbe zerstöre, in der Tat seine Richtigkeit habe? Der Junker
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antwortete, mit einem verlegnen Gesicht, indem er abging: ja, Kohlhaas,
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den Paß mußt du lösen. Sprich mit dem Schloßvogt, und zieh deiner Wege.
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Kohlhaas versicherte ihn, daß es gar nicht seine Absicht sei, die
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Verordnungen, die wegen Ausführung der Pferde bestehen möchten, zu
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umgehen; versprach, bei seinem Durchzug durch Dresden, den Paß in der
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Geheimschreiberei zu lösen, und bat, ihn nur diesmal, da er von dieser
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Forderung durchaus nichts gewußt, ziehen zu lassen. Nun! sprach der
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Junker, da eben das Wetter wieder zu stürmen anfing, und seine dürren
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Glieder durchsauste: laßt den Schlucker laufen. Kommt! sagte er zu den
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Rittern, kehrte sich um, und wollte nach dem Schlosse gehen. Der
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Schloßvogt sagte, zum Junker gewandt, daß er wenigstens ein Pfand, zur
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Sicherheit, daß er den Schein lösen würde, zurücklassen müsse. Der
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Junker blieb wieder unter dem Schloßtor stehen. Kohlhaas fragte, welchen
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Wert er denn, an Geld oder an Sachen, zum Pfande, wegen der Rappen,
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zurücklassen solle? Der Verwalter meinte, in den Bart murmelnd, er könne
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ja die Rappen selbst zurücklassen. Allerdings, sagte der Schloßvogt, das
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ist das Zweckmäßigste; ist der Paß gelöst, so kann er sie zu jeder Zeit
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wieder abholen. Kohlhaas, über eine so unverschämte Forderung betreten,
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sagte dem Junker, der sich die Wamsschöße frierend vor den Leib hielt,
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daß er die Rappen ja verkaufen wolle; doch dieser, da in demselben
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Augenblick ein Windstoß eine ganze Last von Regen und Hagel durchs Tor
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jagte, rief, um der Sache ein Ende zu machen: wenn er die Pferde nicht
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loslassen will, so schmeißt ihn wieder über den Schlagbaum zurück; und
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ging ab. Der Roßkamm, der wohl sah, daß er hier der Gewalttätigkeit
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weichen mußte, entschloß sich, die Forderung, weil doch nichts anders
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übrig blieb, zu erfüllen; spannte die Rappen aus, und führte sie in einen
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Stall, den ihm der Schloßvogt anwies. Er ließ einen Knecht bei ihnen
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zurück, versah ihn mit Geld, ermahnte ihn, die Pferde, bis zu seiner
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Zurückkunft, wohl in acht zu nehmen, und setzte seine Reise, mit dem Rest
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der Koppel, halb und halb ungewiß, ob nicht doch wohl, wegen
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aufkeimender Pferdezucht, ein solches Gebot, im Sächsischen, erschienen
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sein könne nach Leipzig, wo er auf die Messe wollte, fort.
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In Dresden, wo er, in einer der Vorstädte der Stadt, ein Haus mit einigen
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Ställen besaß, weil er von hier aus seinen Handel auf den kleineren Märkten
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des Landes zu bestreiten pflegte, begab er sich, gleich nach seiner
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Ankunft, auf die Geheimschreiberei, wo er von den Räten, deren er einige
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kannte, erfuhr, was ihm allerdings sein erster Glaube schon gesagt hatte,
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daß die Geschichte von dem Paßschein ein Märchen sei. Kohlhaas, dem die
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mißvergnügten Räte, auf sein Ansuchen, einen schriftlichen Schein über
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den Ungrund derselben gaben, lächelte über den Witz des dürren Junkers,
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obschon er noch nicht recht einsah, was er damit bezwecken mochte; und
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die Koppel der Pferde, die er bei sich führte, einige Wochen darauf, zu
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seiner Zufriedenheit, verkauft, kehrte er, ohne irgend weiter ein bitteres
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Gefühl, als das der allgemeinen Not der Welt, zur Tronkenburg zurück. Der
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Schloßvogt, dem er den Schein zeigte, ließ sich nicht weiter darüber aus,
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und sagte, auf die Frage des Roßkamms, ob er die Pferde jetzt wieder
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bekommen könne: er möchte nur hinunter gehen und sie holen. Kohlhaas
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hatte aber schon, da er über den Hof ging, den unangenehmen Auftritt, zu
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erfahren, daß sein Knecht, ungebührlichen Betragens halber, wie es hieß,
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wenige Tage nach dessen Zurücklassung in der Tronkenburg, zerprügelt
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und weggejagt worden sei. Er fragte den Jungen, der ihm diese Nachricht
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gab, was denn derselbe getan? und wer während dessen die Pferde
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besorgt hätte? worauf dieser aber erwiderte, er wisse es nicht, und darauf
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dem Roßkamm, dem das Herz schon von Ahnungen schwoll, den Stall, in
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welchem sie standen, öffnete. Wie groß war aber sein Erstaunen, als er,
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statt seiner zwei glatten und wohlgenährten Rappen, ein Paar dürre,
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abgehärmte Mähren erblickte; Knochen, denen man, wie Riegeln, hätte
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Sachen aufhängen können; Mähnen und Haare, ohne Wartung und Pflege,
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zusammengeknetet: das wahre Bild des Elends im Tierreiche! Kohlhaas,
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den die Pferde, mit einer schwachen Bewegung, anwieherten, war auf das
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äußerste entrüstet, und fragte, was seinen Gaulen widerfahren wäre? Der
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Junge, der bei ihm stand, antwortete, daß ihnen weiter kein Unglück
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zugestoßen wäre, daß sie auch das gehörige Futter bekommen hätten, daß
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sie aber, da gerade Ernte gewesen sei, wegen Mangels an Zugvieh, ein
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wenig auf den Feldern gebraucht worden wären. Kohlhaas fluchte über
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diese schändliche und abgekartete Gewalttätigkeit, verbiß jedoch, im
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Gefühl seiner Ohnmacht, seinen Ingrimm, und machte schon, da doch
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nichts anders übrig blieb, Anstalten, das Raubnest mit den Pferden nur
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wieder zu verlassen, als der Schloßvogt, von dem Wortwechsel
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herbeigerufen, erschien, und fragte, was es hier gäbe? Was es gibt?
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antwortete Kohlhaas. Wer hat dem Junker von Tronka und dessen Leuten
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die Erlaubnis gegeben, sich meiner bei ihm zurückgelassenen Rappen zur
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Feldarbeit zu bedienen? Er setzte hinzu, ob das wohl menschlich wäre?
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versuchte, die erschöpften Gaule durch einen Gertenstreich zu erregen,
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und zeigte ihm, daß sie sich nicht rührten. Der Schloßvogt, nachdem er ihn
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eine Weile trotzig angesehen hatte, versetzte: seht den Grobian! Ob der
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Flegel nicht Gott danken sollte, daß die Mähren überhaupt noch leben? Er
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fragte, wer sie, da der Knecht weggelaufen, hätte pflegen sollen? Ob es
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nicht billig gewesen wäre, daß die Pferde das Futter, das man ihnen
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gereicht habe, auf den Feldern abverdient hätten? Er schloß, daß er hier
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keine Flausen machen möchte, oder daß er die Hunde rufen, und sich
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durch sie Ruhe im Hofe zu verschaffen wissen würde. – Dem Roßhändler
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schlug das Herz gegen den Wams. Es drängte ihn, den nichtswürdigen
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Dickwanst in den Kot zu werfen, und den Fuß auf sein kupfernes Antlitz zu
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setzen. Doch sein Rechtgefühl, das einer Goldwaage glich, wankte noch; er
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war, vor der Schranke seiner eigenen Brust, noch nicht gewiß, ob eine
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Schuld seinen Gegner drücke; und während er, die Schimpfreden
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niederschluckend, zu den Pferden trat, und ihnen, in stiller Erwägung der
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Umstände, die Mähnen zurecht legte, fragte er mit gesenkter Stimme: um
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welchen Versehens halber der Knecht denn aus der Burg entfernt worden
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sei? Der Schloßvogt erwiderte: weil der Schlingel trotzig im Hofe gewesen
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ist! Weil er sich gegen einen notwendigen Stallwechsel gesträubt, und
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verlangt hat, daß die Pferde zweier Jungherren, die auf die Tronkenburg
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kamen, um seiner Mähren willen, auf der freien Straße übernachten sollten!
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– Kohlhaas hätte den Wert der Pferde darum gegeben, wenn er den Knecht
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zur Hand gehabt, und dessen Aussage mit der Aussage dieses
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dickmäuligen Burgvogts hätte vergleichen können. Er stand noch, und
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streifte den Rappen die Zoddeln aus, und sann, was in seiner Lage zu tun
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sei, als sich die Szene plötzlich änderte, und der Junker Wenzel von
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Tronka, mit einem Schwarm von Rittern, Knechten und Hunden, von der
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Hasenhetze kommend, in den Schloßplatz sprengte. Der Schloßvogt, als er
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fragte, was vorgefallen sei, nahm sogleich das Wort, und während die
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Hunde, beim Anblick des Fremden, von der einen Seite, ein Mordgeheul
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gegen ihn anstimmten, und die Ritter ihnen, von der andern, zu schweigen
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geboten, zeigte er ihm, unter der gehässigsten Entstellung der Sache, an,
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was dieser Roßkamm, weil seine Rappen ein wenig gebraucht worden
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wären, für eine Rebellion verführe. Er sagte, mit Hohngelächter, daß er sich
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weigere, die Pferde als die seinigen anzuerkennen. Kohlhaas rief: »das sind
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nicht meine Pferde, gestrenger Herr! Das sind die Pferde nicht, die dreißig
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Goldgülden wert waren! Ich will meine wohlgenährten und gesunden Pferde
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wieder haben!« – Der Junker, indem ihm eine flüchtige Blässe ins Gesicht
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trat, stieg vom Pferde, und sagte: wenn der H... A... die Pferde nicht
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wiedernehmen will, so mag er es bleiben lassen. Komm, Günther! rief er –
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Hans! Kommt! indem er sich den Staub mit der Hand von den Beinkleidern
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schüttelte; und: schafft Wein! rief er noch, da er mit den Rittern unter der
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Tür war; und ging ins Haus. Kohlhaas sagte, daß er eher den Abdecker
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rufen, und die Pferde auf den Schindanger schmeißen lassen, als sie so,
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wie sie wären, in seinen Stall zu Kohlhaasenbrück führen wolle. Er ließ die
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Gaule, ohne sich um sie zu bekümmern, auf dem Platz stehen, schwang
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sich, indem er versicherte, daß er sich Recht zu verschaffen wissen würde,
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auf seinen Braunen, und ritt davon.