Aufgabe 2
Das Jagdverhalten von Raubkatzen in der freien Wildbahn ist gekennzeichnet durch eine hohe Anfangsbeschleunigung. Darauf folgt eine kurze Phase mit annähernd konstanter Geschwindigkeit, bevor die Geschwindigkeit wieder abfällt.
Die Geschwindigkeit eines Tigers bei einem Jagdvorgang aus der Ruheposition heraus wird für
zunächst ohne Berücksichtigung der Phase mit konstanter Geschwindigkeit modelliert. Dazu wird für
die Funktion
mit
verwendet. Dabei gibt
die Zeit seit Verlassen der Ruheposition in Sekunden und
die Geschwindigkeit in
an.
beibehalten. Hat er seine Beute bis dahin nicht gefasst, muss er den Jagdvorgang abbrechen. In einem konkreten Fall wittert ein Beutetier den Tiger und ergreift die Flucht. Als der Tiger seine Ruheposition verlässt, ist das Beutetier
entfernt und hat seine konstante Fluchtgeschwindigkeit von
bereits erreicht.
Die Geschwindigkeit eines Tigers bei einem Jagdvorgang aus der Ruheposition heraus wird für

Abbildung 1
a)
(1)
Gib den Funktionswert von
für
an und interpretiere diesen Wert im Sachzusammenhang.
(2)
Weise rechnerisch nach, dass der Tiger seine Maximalgeschwindigkeit von ca.
ungefähr
Sekunden nach Verlassen der Ruheposition erreicht, und gib die Maximalgeschwindigkeit in
an.
(3 + 8 Punkte)
b)
Ermittle das Zeitintervall, in dem die Geschwindigkeit des Tigers mindestens
beträgt.
(4 Punkte)
c)
(1)
Berechne
und erläutere die Bedeutung dieses Wertes im Sachzusammenhang.
Wenn ein Tiger seine Maximalgeschwindigkeit erreicht hat, dann kann er diese für höchstens
(2)
Untersuche, ob der Tiger unter diesen Bedingungen das Beutetier einholen kann.
(6 + 5 Punkte)
d)
Im Folgenden wird das Jagdverhalten anderer Raubkatzen mit einem veränderten Modell betrachtet, das durch einen Parameter
für konkrete Raubkatzen spezifiziert werden kann. Die Geschwindigkeiten dieser Raubkatzen aus der Ruheposition heraus werden für
näherungsweise durch Funktionen der Schar
mit
, mit
,
,
beschrieben. Dabei gibt weiterhin
die Zeit seit Verlassen der Ruheposition in Sekunden und
die Geschwindigkeit in
an.
Es ist
für
und
(1)
Ermittle rechnerisch die Maximalgeschwindigkeit der Raubkatzen in Abhängigkeit vom Parameter
. Auf eine Betrachtung der Randwerte kann dabei verzichtet werden.
[Zur Kontrolle: Die Hochpunkte der Schar sind
.]
(2)
Eine konkrete Raubkatze legt ab dem Verlassen der Ruheposition eine Strecke von
zurück und benötigt dafür
Gehe davon aus, dass die Funktion
den Geschwindigkeitsverlauf auf dieser Strecke modelliert.
Ermittle mit dem Modell der Funktion
die Maximalgeschwindigkeit, die diese Raubkatze auf dieser Strecke erreicht hat.
Ohne Nachweis darf benutzt werden, dass
mit
eine Stammfunktion von
ist.
Ohne Nachweis darf benutzt werden, dass
(8 + 6 Punkte)
a)
(1)
(2)
1. Schritt: Notwendige Bedingung für Extremstellen anwenden
Mit dem GTR folgt:
TI 84-PLUS
Casio fx-CG
Daraus ergeben sich
und
.
2. Schritt: Hinreichende Bedingung für Extremstellen anwenden
Das Maximum liegt an
3. Schritt: Funktionswert bestimmen
Somit hat der Tiger nach ca. 4,2 Sekunden seine Maximalgeschwindigkeit von ca.
erreicht.
2nd
trace (calc)
2: zero
F5 (G-Solv)
F1: ROOT
b)
Der GTR liefert für die Gleichung
die Lösungen
,
und
.
Der Zeitpunkt
liegt außerhalb des betrachteten Zeitraums.
Aus dem Verlauf des Graphen von
folgt, dass das gesuchte Zeitintervall ca.
nach dem Verlassen der Ruheposition beginnt und ca.
nach dem Verlassen der Ruheposition endet.
c)
(1)
Berechnung
Eine Stammfunktion von
ist beispielsweise
Damit gilt
.
Wert erläutern
Der Tiger legt in den ersten
der Modellierung eine Strecke von ca.
zurück.
Damit gilt
(2)
Der Tiger erreicht nach ca.
seine Maximalgeschwindigkeit. In diesem Zeitraum legt er ca.
zurück.
Danach läuft er mit seiner Maximalgeschwindigkeit von
weiter.
Die Strecke, die der Tiger in
Sekunden nach Verlassen der Ruheposition zurücklegt, hat für
eine Länge von
In diesem Zeitraum von
Sekunden wächst die Entfernung des Beutetiers zur Ruheposition des Tigers auf
Die lineare Gleichung
hat als einzige Lösung
.
Der Tiger müsste seine Maximalgeschwindigkeit daher ca. 15,7 Sekunden beibehalten, um die Beute einzuholen. Er würde die Jagd abbrechen, da er die Beute unter diesen Bedingungen nicht einholen kann.
Die Strecke, die der Tiger in
d)
(1)
Erste und zweite Ableitung bilden:
.
1. Schritt: Notwendige Bedingung für Extremstellen anwenden
Wegen
und
folgt
2. Schritt: Hinreichende Bedingung für Extremstellen anwenden
.
An der Stelle
liegt folglich ein Hochpunkt vor.
Wegen
, ergeben sich die Hochpunkte der Schar mit
.
Die Maximalgeschwindigkeit der Raubkatze beträgt somit
.
(2)
Mit dem solve-Befehl des GTRs folgt:
Da die Maximalgeschwindigkeit für diesen Wert von
nach
Sekunden angenommen wird, die Raubkatze jedoch schon nach 6 Sekunden am Ende der betrachteten Strecke ist, erreicht die Raubkatze ihre Maximalgeschwindigkeit auf dieser Strecke nach 6 Sekunden.
Die Maximalgeschwindigkeit folgt mit
.