Stochastik Prüfungsteil B

Aufgabengruppe 1

1  Der Marketingchef einer Handelskette plant eine Werbeaktion, bei der ein Kunde die Höhe des Rabatts bei seinem Einkauf durch zweimaliges Drehen an einem Glücksrad selbst bestimmen kann. Das Glücksrad hat zwei Sektoren, die mit den Zahlen \(5\) bzw. \(2\) beschriftet sind (vgl. Abbildung).
\(\;\;\) Der Rabatt in Prozent errechnet sich als Produkt der beiden Zahlen, die der Kunde bei zweimaligem Drehen am Glücksrad erzielt.
Die Zufallsgröße \(X\) beschreibt die Höhe dieses Rabatts in Prozent, kann also die Werte \(4\), \(10\) oder \(25\) annehmen. Die Zahl \(5\) wird beim Drehen des Glücksrads mit der Wahrscheinlichkeit \(p\) erzielt.
Vereinfachend soll davon ausgegangen werden, dass jeder Kunde genau einen Einkauf tätigt und auch tatsächlich am Glücksrad dreht.
a)  Ermittle mithilfe eines Baumdiagramms die Wahrscheinlichkeit dafür, dass ein Kunde bei seinem Einkauf einen Rabatt von \(10\,\%\) erhält. (Ergebnis: \(2p-2p^2\))
(3P)
b)  Zeige, dass für den Erwartungswert \(E(X)\) der Zufallsgröße \(X\) gilt:
\(E(X)=9p^2+12p+4\).
(3P)
c)  Die Geschäftsführung will im Mittel für einen Einkauf einen Rabatt von \(16\,\%\) gewähren. Berechne für diese Vorgabe den Wert der Wahrscheinlichkeit \(p\).
(3P)
d)  Die Wahrscheinlichkeit dass ein Kunde bei seinem Einkauf den niedrigsten Rabatt erhält, beträgt \(\frac{1}{9}\). Bestimme, wie viele Kunden mindestens an dem Glücksrad drehen müssen, damit mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als \(99\,\%\) mindestens einer der Kunden den niedrigsten Rabatt erhält.
(4P)
2  Eine der Filialen der Handelskette befindet sich in einem Einkaufszentrum, das zu Werbezwecken die Erstellung einer Smartphone-App in Auftrag geben will. Diese App soll die Kunden beim Betreten des Einkaufszentrums über aktuelle Angebote und Rabattaktionen der beteiligten Geschäfte informieren. Da dies mit Kosten verbunden ist, will der Finanzchef der Handelskette einer Beteiligung an der App nur zustimmen, wenn mindestens \(15\,\%\) der Kunden der Filiale bereit sind, diese App zu nutzen. Der Marketingchef warnt jedoch davor, auf eine Beteiligung an der App zu verzichten, da dies zu einem Imageverlust führen könnte.
Um zu einer Entscheidung zu gelangen, will die Geschäftsführung der Handelskette eine der beiden folgenden Nullhypothesen auf der Basis einer Befragung von \(200\) Kunden auf einem Signifikanzniveau von \(10\,\%\) testen:
I\(\;\;\;\) „Weniger als \(15\,\%\) der Kunden sind bereit, die App zu nutzen.“
II\(\;\;\) „Mindestens \(15\,\%\) der Kunden sind bereit, die App zu nutzen.“
a)  Nach Abwägung der möglichen Folgen, die der Finanzchef und der Marketingchef aufgezeigt haben, wählt die Geschäftsführung für den Test die Nullhypothese II. Bestimme die zugehörige Entscheidungsregel.
(4P)
b)  Entscheide, ob bei der Abwägung, die zur Wahl der Nullhypothese II führte, die Befürchtung eines Imageverlustes oder die Kostenfrage als schwerwiegender erachtet wurde. Erläutere deine Entscheidung.
(3P)

(20P)

Aufgabengruppe 2

1  Die beiden Diagramme zeigen für die Bevölkerungsgruppe der über 14-Jährigen in Deutschland Daten zur Altersstruktur und zum Besitz von Mobiltelefonen.
\(\;\;\)  Aus den über 14-Jährigen in Deutschland wird eine Person zufällig ausgewählt. Betrachtet werden folgende Ereignisse:
\(\text{M}\):   „Die Person besitzt ein Mobiltelefon.“
\(\text{S}\):    „Die Person ist 65 Jahre oder älter.“
\(\text{E}\):    „Mindestens eines der Ereignisse \(\text{M}\) und \(\text{S}\) tritt ein.“
a)  Gib an, welche zwei der folgenden Mengen I bis VI jeweils das Ereignis \(\text{E}\) beschreiben.
\(\;\;\) 
I \(\text{M}\cap\text{S}\) \(\qquad\) II \(\text{M}\cup\text{S}\)
III \(\overline{\text{M}\cup\text{S}}\) \(\qquad\) IV \(\left(\text{M}\cap\overline{\text{S}}\right)\cup\left(\overline{\text{M}}\cap\text{S}\right)        \cup\left(\overline{\text{M}}\cap\overline{\text{S}}\right)\)
V \(\left(\text{M}\cap\text{S}\right)\cup\left(\text{M}\cap\overline{\text{S}}\right)        \cup\left(\overline{\text{M}}\cap\text{S}\right)\) \(\qquad\) IV \(\overline{\text{M}\cap\text{S}}\)
(2P)
b)  Entscheide anhand geeigneter Terme und auf der Grundlage der vorliegenden Daten, welche der beiden folgenden Wahrscheinlichkeiten größer ist. Begründe deine Entscheidung.
\(p_1\) ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die ausgewählte Person ein Mobiltelefon besitzt, wenn bekannt ist, dass sie 65 Jahre oder älter ist.
\(p_2\) ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die ausgewählte Person 65 Jahre oder älter ist, wenn bekannt ist, dass sie ein Mobiltelefon besitzt.
(3P)
c)  Erstelle zu dem beschriebenen Sachverhalt für den Fall, dass das Ereignis \(\text{E}\) mit einer Wahrscheinlichkeit von \(98\,\%\) eintritt, eine vollständig ausgefüllte Vierfeldertafel. Bestimme für diesen Fall die Wahrscheinlichkeit \(P_S(M)\).
(5P)
2  Zwei Drittel der Senioren in Deutschland besitzen ein Mobiltelefon. Bei einer Talkshow zum Thema „Chancen und Risiken der digitalen Welt“ sitzen 30 Senioren im Publikum.
a)  Bestimme die Wahrscheinlichkeit dafür, dass unter 30 zufällig ausgewählten Senioren in Deutschland mindestens 17 und höchstens 23 ein Mobiltelefon besitzen.
(3P)
b)  Von den 30 Senioren im Publikum besitzen 24 ein Mobiltelefon. Im Verlauf der Sendung werden drei der Senioren aus dem Publikum zufällig ausgewählt und nach ihrer Meinung befragt. Bestimme die Wahrscheinlichkeit dafür, dass genau zwei dieser drei Senioren ein Mobiltelefon besitzen.
(3P)
3  Eine Handelskette hat noch zahlreiche Smartphones des Modells Y3 auf Lager, als der Hersteller das Nachfolgemodell Y4 auf den Markt bringt. Der Einkaufspreis für das neue Y4 beträgt \(300\) €, während die Handelskette für das Vorgängermodell Y3 im Einkauf nur \(250\) € bezahlen musste. Um die Lagerbestände noch zu verkaufen, bietet die Handelskette ab dem Verkaufsstart des Y4 die Smartphones des Typs Y3 für je \(199\) € an.
Aufgrund früherer Erfahrungen geht die Handelskette davon aus, dass von den verkauften Smartphones der Modelle Y3 und Y4 trotz des Preisnachlasses nur \(26\,\%\) vom Typ Y3 sein werden. Berechne unter dieser Voraussetzung, zu welchem Preis die Handelskette das Y4 anbieten muss, damit sie voraussichtlich pro verkauftem Smartphone der Modelle Y3 und Y4 im Mittel \(97\) € mehr erhält, als sie beim Einkauf dafür zahlen musste.
(4P)

(20P)