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Inhaltsverzeichnis

Felix Krull - ein Sonntagskind?

Merkmale eines Sonntagskindes im Protagonisten

  • Name: Bereits der Name der Hauptfigur in Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull deutet auf den Glückspilz-Status Krulls hin, da das Wort felix, welches ursprünglich aus dem Lateinischen stammt, so viel wie „vom Glück gesegnet“ bedeutet. Gerne gaben sich in der Vergangenheit aufgrund letzterer Bedeutung zahlreiche Herrscher diesen Namen
  • Wie zeigt sich das Glück in Felix? Der Protagonist erfüllt den Ruf, welcher seinem Namen vorausgeht, indem er beispielsweise trotz fehlgeschlagener schulischer Laufbahn erfolgreich ein Vermögen aufbaut, auch wenn er dies auf unehrliche Weise erlangt
  • Geburtstag: Geboren an einem Sonntag, wurde dem Protagonisten das Glückskind-Gen buchstäblich in die Wiege gelegt. Ein am Sonntag geborener Mensch gilt laut der Difinition der Oxford Languages als ein besonders glücklich gesegnetes Individuum. Krull lebt sein Leben lang so, als wäre jeden Tag Sonntag, ganz in der Manier, mit geringstem Aufwand maximale Erfolge zu verzeichnen
  • Schlaf: Im Werk wird hervorgehoben, dass die Hauptfigur über einen außerordentlich erholsamen und tiefen Schlaf verfügt. Die damit vorausgesetzte innere Ruhe steht einmal mehr für das nicht vorhandenen Gewissen Felix Krulls. Trotz seiner zahlreichen kriminellen Machenschaften und Lügen gelingt es der Figur, sich von der externen Realität abzukapseln. Das Wesensmerkmal eines geruhsamen Schlafs Krull deutet zudem darauf hin, dass das angebliche Geständnis seiner Bekenntnisse ihn nicht im Inneren berührt und somit nicht ernst und authentisch gemeint ist
  • Verantwortungslosigkeit: Weder für seine kriminellen Aktivitäten noch deren Konsequenzen übernimmt Felix Verantwortung. Hierbei ist es dem Protagonisten gleichgültig, ob er das Leben anderer mit seinen Tricks, Streichen und Hinterlisten nachhaltig schädigt
  • Mehr Schein als Sein: Während er auf Manieren, sprachliches Ausdrucksvermögen sowie alle weiteren äußeren Statusmerkmale hohes Augenmerk legt, erfindet Felix Krull für seine charakterliche Schwäche, die sich spätestens im Bestehlen, Belügen sowie Hintergehen anderer zeigt, Ausreden. Letztere euphemistische Verharmlosungen führen dazu, dass der Protagonist zwar die Hülle einen scheinbar makellosen jungen Herren besitzt, jedoch sein Wesen unehrlicher und selbstverliebter Natur ist. Mit dem Anprangern des Scheinhaften kritisiert Thomas Mann gleichzeitig den Adel der damaligen Zeit, welcher teils abgründige Charakterzüge hinter einer scheinhaften Fassade verbirgt
  • Narzisstische Züge: Krulls Charakter weist einige Wesensmerkmale eines Narzissten auf. So verbringt der junge Mann etwa am liebsten Zeit alleine und vermeidet somit soziale Bindungen, die ihm sein fragwürdiges Verhalten reflektieren würden. Weiterhin besitzt er ein übersteigertes Selbstbild, was sich exemplarisch im Selbstlob, der Selbstliebe und Glorifizierung zeigt (Vgl. Selbstbeschreibung seines Aussehens als Maler-Modell, Violinist etc.). Der Begriff Narzissmus stammt aus dem Altgriechischen und bezieht sich auf den, aus der griechischen Mythologie entsprungenen jungen Mann Narziss, der sich in sein Spiegelbild verliebt und die Zuneigung anderer abschlägt

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