Intertextualität

In Agnes finden sich zahlreiche Referenzen zu literarischen und nicht-literarischen Texten. Literaturwissenschaftler sprechen in diesem Fall von Intertextualität. Dies bedeutet, dass literarische Texte nicht isoliert, aus sich heraus verstanden werden können, sondern dem Einfluss anderer Texte und Textstrukturen unterliegen. Dieser Einfluss kann in Form von Zitaten oder Verweisen sichtbar sein.
So finden sich im Roman Referenzen zu Gedichten, z. B. Robert Frosts Stopping in the Woods on a Snowy Evening, William Shakespeares Sonnett XVIII oder Dylan Thomas‘ A Refusal to Mourn the Death of a Child, by Fire, in London, und zu nicht-literarischen Werken, z. B. zu den Bildern von Georges Seurat (Un Dimanche d‘été àl‘île de la Grande Jatte) und Ernst Ludwig Kirchner (Gebirgslandschaft) oder zum Theaterplakat Oskar Kokoschkas (Mörder, Hoffnung der Frauen). Diese Anspielungen eröffnen jeweils neue Interpretationsmöglichkeiten für Agnes und sind mit den Leitmotiven des Romans verknüpft (s. u.).
Auch die text- oder werkimmanenten Bezüge können unter Intertextualität gefasst werden. Dazu zählen die tote Frau auf dem Bürgersteig vor dem Restaurant, Agnes‘ eigene Kurzgeschichte, die von E. verfasste Geschichte Agnes und einzelne Episoden. Allerdings ist hier Vorsicht geboten, da text- oder werkimmanente Bezüge mitnichten ein neues literarisches Konzept oder gar eine Erfindung der Postmoderne sind.