Effi Briest
Der gleichnamige Roman Effi Briest trägt bereits den Namen der Protagonistin des Werks von Theodor Fontane.
Infos zur Person
- Einzige Tochter des Ehepaars Briest in Hohen-Cremmen
- Effi wächst wohlbehütet auf und ihre gesamte Kindheit über mangelt es ihr an nichts
- Zum Zeitpunkt des Handlungsbeginns ist die junge Frau 17 Jahre alt
- Sie besitzt ein auffallend hübsches Äußeres mit „lachenden braunen Augen“ (Kap. 1, Z. 50) und dunklem Haar
- Von ihren Eltern wird die Tochter verehrt und ihre Mutter beschreibt sie als „jugendlich reizendes Geschöpf, das [...] wie ein Bild des frischesten Lebens“ (Kap. 2, Z. 85 f.) wirkt
- Effi ist mit dem Baron von Instetten verheiratet und nach den ersten Ehejahren bekommen die beiden eine Tochter namens Annie
Charakter
- Unbeschwert: Besonders in ihren frühen Jahren zeichnet die Protagonistin eine Leichtigkeit aus, wie sie nur wenige Menschen besitzen. Sie verschwendet ihre Zeit am Liebsten mit angenehmen Zeitvertreiben, wie dem Spielen mit ihren Freundinnen, dem Erkunden der Umgebung und dem Zulegen neuer, ästhetisch ansprechender Objekte. Sich sorgen, Kummer haben oder Sachverhalte zu zerdenken, liegt Effi in ihrer Jugend fern
- Leidenschaftlich: Die junge Frau empfindet die emotionalen Berge und Täler des Lebens sehr tief, sodass sich ihre Stimmung teils innerhalb weniger Augenblicke von „heftig weinend“ (Kap. 4, Z. 274) zum Lachen (Kap. 4, Z. 280) wandeln kann. Außerdem beschreibt sie ihr Ehemann Geert als „verführerisch“ (Kap. 15, Z. 165), als sie zur Frau wird und ihr Selbstvertrauen dementsprechend wächst
- Eitel: Zwar besitzt Effi eine offensichtliche Affinität zur Natur und insbesondere gegen Ende ihres Lebens nimmt ihre Eitelkeit ab und sie wendet sich verstärkt dem Ursprünglichen zu. Insbesondere jedoch in den Jahren ihrer Jugend legt die Tochter Briest großen Wert auf ihre Erscheinung. Letzteres ist etwa daran festzumachen, dass sie und ihre Mutter speziell für die Hochzeit mit dem Baron nach Berlin fahren und dort für „Prinzessin Effi“ (Kap. 3, Z. 118) eine exquisite Garderobe auswählen (S. 22)
- Lebenslustig: „Ich bin für Leben“ (Kap. 7, Z. 144) meint die junge Frau zu ihrem frisch gebackenen Ehemann, als dieser davon spricht, mit und für sie zu sterben (Kapitel 7). Aus dieser Aussage geht hervor, dass Effi außerdem im Moment und nicht in der Zukunft lebt, also einen präsenten Lebensstil bevorzugt
- Kindlich: Es sollte berücksichtigt werden, dass die Protagonistin zum Zeitpunkt der Heirat mit dem Baron von Instetten noch zarte 17 Jahre jung ist. Doch ihr teils infantiler Charakter lässt sich nicht allein auf ihr Alter, sondern auch auf ihre Persönlichkeit zurückführen. Da Effi so behütet aufgewachsen ist, geht sie davon aus, dass nur Gutes in der Welt existiere und dieses wiederum selbstverständlich über das Böse herrschen würde
- Ambivalent: Dem Charakter Effis liegen zwei Seiten zugrunde. Beispielsweise ist Effi „anspruchslos“ (Kap. 3, Z. 157) was das Leben betrifft, sie wünscht sich nicht mehr als „Zärtlichkeit und Liebe“ (Kap. 4, Z. 254), in welcher Form sie Letztere erreichen, spielt eine untergeordnete Rolle. Doch wenn ihr diese zwei Grundbedürfnisse verwehrt werden, weiß Effi genau was sie stattdessen will und ist plötzlich „anspruchsvoll“ (Kap. 3, Z. 172). Dann nämlich ist die junge Frau „für Reichtum und ein vornehmes Haus“ (Kap. 4, Z. 256 f.). Doch auch an einem anderen Beispiel lässt sich die Ambivalenz ihres Wesens verdeutlichen. Obwohl sie neugierig und voller Entdeckerlust ist, das pulsierende Leben in der Großstadt genießt und sich dort am wohlsten fühlt, kommt man nicht umhin, auch eine gewisse Voreingenommenheit an ihr festzustellen. Mit Bemerkungen wie „ein Chinese, find ich, hat immer was Gruseliges“ (Kap. 6, Z. 113) widerspricht sie ihrer Offenheit und erweckt eher den Eindruck, Vorurteile zu besitzen
- „Poetisch“ (Kap. 4, Z. 209): Die Auffassung davon, dass das Leben märchenhaft sei, geht Hand in Hand mit der Begeisterung der jungen Frau für die Ästhetik von Poesie einher. Dass Major von Crampas (Kap. 17) diese Faszination für Gedichte mit ihr teilt, lässt ihn maßgeblich in ihrem Ansehen wachsen
- Ängstlich: Effi fürchtet sich vor vielem, was nicht zuletzt auf ihre tendenziell leichtgläubige Art zurückzuführen ist, die das, was man ihr erzählt, für wahr bekundet. Anfangs ängstigt sich die junge Ehefrau vor ihrem Mann (Ende Kapitel 4), anschließend vor den angeblichen Geistern im dunklen Haus in Kessin und dem bereits verstorbenen Chinesen (Kap. 6-8). Als die Protagonistin in Crampas einen Vertrauten gefunden hat, mit dem sie eine Affäre anfängt, bemerkt sie in einem Gespräch gegenüber Roswitha „ich ängstige mich nicht mehr“ (Kap. 21, Z. 38). Die Anwesenheit eines Mannes in ihrem Leben lenkt die junge Frau ganz offensichtlich von ihrer Angst ab
- „Schnippisch“ (Kap. 5, Z. 133): Obwohl Effis Charakter üblicherweise von Zärtlichkeit und Warmherzigkeit gekennzeichnet ist, so ist sie sich doch ihrer Erscheinung und Wirkung (insbesondere) auf die Männerwelt bewusst. Auf die Frage ihrer Mutter, ob sie sich vorstellen könnte, ihren Vetter Dagobert zu heiraten, vermag Effi nur zu lachen (Kap. 4), da ihr der Vetter nicht Mann genug ist
- Untreu: Im tiefsten Innern sehnt sich die Hauptfigur nach Zuwendung, Aufmerksamkeit und Abwechslung. Letztere benötigt sie in einem hohen Maß und ist dies nicht der Fall, so beginnt sie sich zu langweilen und zu vereinsamen. Ihr Mann Instetten beschäftigt sich mehr mit seiner Arbeit als mit seiner Frau und auch das Leben in Kessin wirkt auf Effi alles andere als belebend. Als dann der Major in die Stadt zieht, sieht sie eine willkommene Möglichkeit, aus ihrem tristen Alltag auszubrechen, und beginnt ein Verhältnis mit ihm, welches sie zwar belastet, jedoch trotz ihres schlechten Gewissens weiterführt