Die Liebe

Das Thema Liebe spielt eine zentrale Rolle in Aus dem Leben eines Taugenichts und stellt für den Protagonisten als den Prototypen eines Romantikers das wichtigste Leitmotiv seiner Reise auf der Suche nach sich selbst dar.

Taugenichts und die Liebe

  • Aufgrund seiner Gefühle für Aurelie wird sie zum Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit, Gedanken und Wünsche: Er versteckt sich, um sie zu beobachten (Kap. 2, Z. 246 ff.), legt ihr Blumen auf den Tisch vor dem Haus (Kap. 2, Z. 144 f.), verfasst und singt ein Lied für sie (Kap. 1, Z. 252 ff.), weint und leidet unter der Geheimhaltung seiner Liebe zu ihr (Ende Kap. 1)
  • Durch die ausbleibende Erwiderung seiner Gefühle befallen Taugenichts Selbstzweifel und ihn quält eine innere Unruhe (Kap. 2). Außerdem erscheint ihm plötzlich alles andere nichtig, zum Beispiel sein Garten: „dort mochte nun auch das Unkraut treiben wie es wollte ...“ (Kap. 2, Z. 151 f.)
  • Der ansonsten so lebensfrohe und optimistische Taugenichts wird durch sein unglückliches Verliebtsein ganz schwermütig (Kap. 2), da die Liebe zwischen Aurelie und ihm zwischenzeitlich ungewiss und sogar einseitig scheint
  • Sobald allerdings ein Hoffnungsschimmer am Horizont erscheint, vergisst Taugenichts all seine Bedenken und Sorgen. Voller Energie und Zuversicht schöpft er dann wieder neuen Mut. Als ihn etwa Aurelies vermeintliches Schreiben erreicht, kann er sich kaum halten vor „unsäglicher Freude“ (Kap. 6, Z. 148)

Orte der Liebe

  • Eine zentrale Rolle spielt der Schlossgarten am Wiener Hofe als romantischer Ort der Liebe. Die Wichtigkeit dieser Lokalität wird auch noch einmal durch die detaillierte Beschreibung dessen hervorgehoben: Der Garten ist gesäumt von „Tempel, Lauben und schönen grünen Gänge“ (Kap. 1, Z. 119) und besitzt neben einem „Lusthause“ (Kap. 1, Z. 134) auch ein „Sommerhause“ (Kap. 10, Z. 216)
  • Im Schutz des Schlossgartens in Wien gibt sich Taugenichts seinen täglichen Träumereien über seine geliebte Aurelie hin und erlebt inmitten dieser floralen Pracht sowohl emotionale Berg- als auch Talfahrten, alles aufgrund seiner Gefühle zu Aurelie
  • Während die bergigen Weiten und Wälder auf seiner Reise und auch die Fremdartigkeit in den italienischen Städten ihm unsicher und verführerisch erscheinen, besitzt der Schlossgarten in Österreich durch Aurelies Präsenz etwas Unschuldiges und Geborgenes

Die Figur der Geliebten

  • Die Geliebte des Taugenichts wird von Aurelie verkörpert, die er ganz zu Beginn seiner Reise kennenlernt, indem sie und ihre Herrin ihn in ihrer fürstlichen Kutsche auf das Schloss zu Wien mitnehmen (Kap. 1)
  • Taugenichts beschreibt seine Herzensdame als „besonders schön und jünger als die andere“ (Kap. 1, Z. 50 f.) und in besonderem Maße gefällt ihm an ihr, dass sie ebenso musikalisch ist wie er, wie sich an ihrem Gesang zeigt (vgl. Kap. 1) und er fühlt sich ihr damit noch verbundener als es bereits der Fall ist
  • Die Lobgesänge, mit welchen er Aurelie preist, ähneln einem Minnegesang: So nennt er Aurelie zum Beispiel in dem ihr gewidmeten Lied, eine „Vielschöne, hohe Fraue“ (Kap. 1, Z. 257)
  • Aurelie weist in der Beschreibung ihres Verehrers engelsgleiche Charakterzüge auf: So ist sie in Taugenichts Augen „so still, groß und freundlich wie ein Engelsbild“ (Kap. 1, Z. 132)
  • Indem er sie mit einer Lilie in der Hand sieht, spiegelt sich auch die ihr Zugrunde liegende Reinheit und Unschuld wider, für die diese Blumenart steht (Kap. 1) und auch die Beobachtung Aurelies „im schneeweißen Kleide“ (Kap. 1, Z. 176) deutet auf ihre Unbeflecktheit hin