Personen |
Handlungs-ort |
Inter-
pretation |
Faust
Mephisto-
pheles
Margarete
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Gefängnis, Anspielung auf Fausts Zimmer
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Gedanke der Weimarer Klassik: Gretchen erkennt ihre Schuld, trennt sich von Faust, der Welt und der Sünde und wird dadurch erlöst
Faust handelt egoistisch, will Gretchen gegen ihren Willen retten, gesteht sich die Schuld nicht ein keine Erlösung
Faust ist dem Diesseits verhaftet, Gretchen wendet sich dem Jenseits zu
“Gretchen“ zu Margarete eigenständiges Handeln, Erkenntnis, dass Faust sie nicht liebt
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Faust trifft auf das durch die Schuld ihrer Sünden (Verhältnis mit Faust, Tod der Mutter und ihres Bruders sowie Ermordung ihres Kindes)
wahnsinnig gewordene Gretchen, das in ihm Mitleid erweckt. Gretchen empfindet zuerst Angst vor Faust, den sie nicht erkennt und für ihren Henker hält - er hat tatsächlich Mitschuld an ihrem Tod. Sie bittet um Gnade und behauptet in ihrer geistigen Verwirrung, man habe ihr das Kind gestohlen und würde sie fälschlicherweise des Mordes bezichtigen. Offensichtlich verdrängt sie ihre Tat.
Als sie Faust schließlich erkennt, schlägt ihre Stimmung um zur
Euphorie. Sie denkt sich gerettet und will leidenschaftlich von ihm geküsst werden.
Faust, der zur baldigen Flucht drängt und
mehr Mitleid als Leidenschaft empfindet, erwidert ihre Zärtlichkeiten jedoch nicht.
Gretchen fühlt sich zurückgestoßen, wird sich bewusst, dass Faust sie nicht liebt und gewinnt ihren Verstand wieder: Sie warnt Faust vor ihren Verbrechen, auch den Kindsmord akzeptiert sie nun als ihre eigene Tat.
Sie erkennt ihre Schuld an und bittet Faust, sie neben ihrer Familie zu begraben -
ihr Geist richtet sich dem Jenseits zu und ist nicht mehr dem Diesseits verhaftet.
Daraufhin trübt sich ihr Geist erneut. Gretchen meint, ihr Kind schreien zu hören und bittet Faust, es vor dem Tode zu retten; ihre Mutter sieht sie in einer Vision im Jenseits auf einem Stein sitzen. Offensichtlich will sie ihre Tat rückgängig machen. Als Faust sie ergreift, um sie aus dem Kerker zu tragen, reißt sie sich los und scheut vor ihm zurück. Sie hört bereits ihre Henker kommen und sieht mit Hoffnung dem eigenen Tod entgegen. Sie sieht ein, dass sie sich nur durch Büße von der Sünde lösen kann und ihr Verbrechen unumkehrbar ist.
Durch die Akzeptanz ihrer Schuld übergibt sie sich dem Gericht Gottes, dessen Stimme zu Faust und Mephisto dringt. Mephisto drängt Faust jedoch zur Eile. Während der Herr versichert, dass Gretchen gerettet ist, flieht Faust mit Mephisto, woraufhin das Drama endet.