Vernunft
Lessing gilt als einer der großen Aufklärer. Die Vernunft war ihm daher ein besonderes Anliegen, welches er auch in seinem Werk Nathan der Weise als Hauptthema eingebaut hat.
Nathan als Inbegriff der Vernunft
- Nathan verlässt sich ausschließlich auf vernünftiges Denken, überprüft und hinterfragt alles und zieht keine voreiligen Schlüsse
- In Diskussionen überzeugt er seine Gesprächspartner mit schlüssigen Argumenten und Einwänden von einer vernünftigeren Ansicht; z.B. Recha, die an einen Engel glaubte; den Tempelherren, der keinen Dank für die Rettung eines jüdischen Mädchens wollte
- Nathan definiert sich nicht über seine Glaubensrichtung, sondern als Mensch; Humanität ist ihm wichtiger
Patriarch als Sinnbild für Unvernunft
- Dogmatisch: Der Patriarch entscheidet willkürlich in Glaubensfragen, anstatt sich auf die Vernunft zu besinnen
- Ignorant: Er weist jeden Einwand des Tempelherren zurück, ohne seine Weltsicht zu hinterfragen
- Autoritär: Er glaubt, dass man seinem Rat unbedingt Folge leisten muss
- Machtgierig: Er will nur seinen Einfluss ausbauen und protzen; Erkenntnisgewinn zählt für ihn nicht
- Keinerlei Humanität, wenn er einen Juden, der ein christliches Waisenkind rettet, ohne die Situation zu überdenken, auf dem Scheiterhaufen sehen will
- Definiert sich nur über seine Religion, die er als einzig wahre ansieht und für die er fanatisch kämpft
- Die Figur kann als Verweis auf Lessings Gegner Goeze gesehen werden